Chondromalazie am Knie: Schmerzen verstehen

Chondromalazie am Knie: Schmerzen verstehen

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Chondromalazie beschreibt die Erweichung und Schädigung von Knorpelgewebe, meist im Bereich eines Gelenks wie der Kniescheibe.

Was steckt hinter dem Begriff?

Im medizinischen Alltag taucht das Wort Chondromalazie oft auf, wenn es um Beschwerden an Gelenken geht. „Chondro“ steht für Knorpel, „malazie“ bedeutet so viel wie Erweichung oder Abbau. Gemeint ist damit, dass der normalerweise glatte, elastische Knorpel an einer bestimmten Stelle seine Festigkeit verliert, aufraut oder sogar kleine Risse bekommt. Besonders häufig ist die Kniescheibe betroffen, dann sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Chondromalazie patellae. Auch andere Gelenke können betroffen sein, zum Beispiel das Hüft- oder Schultergelenk, allerdings ist das seltener.

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Wie entsteht eine Chondromalazie?

Knorpelgewebe sorgt normalerweise dafür, dass sich die Gelenkflächen sanft und reibungsarm gegeneinander bewegen können. Wird dieses Gewebe dauerhaft überlastet, falsch belastet oder durch Verletzungen geschädigt, können sich erste Veränderungen zeigen. Anfangs ist der Knorpel nur etwas weicher als normal. Mit der Zeit können sich kleine Unebenheiten bilden, später entstehen feine Risse oder der Knorpel wird an einzelnen Stellen sogar dünner.

Zu den häufigsten Auslösern zählen Fehlstellungen der Beine, wiederholte Überlastung durch Sport, Übergewicht oder eine frühere Verletzung im betroffenen Gelenk. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene, die viel Sport treiben, klagen manchmal über Beschwerden hinter der Kniescheibe. Das kann ein Hinweis auf eine beginnende Chondromalazie sein.

Typische Beschwerden und Anzeichen

Im frühen Stadium bleibt eine Chondromalazie oft unbemerkt. Erst wenn der Knorpel stärker aufgeraut ist, treten Symptome auf. Viele berichten über ein dumpfes, manchmal stechendes Schmerzgefühl, das vor allem beim Treppensteigen, Hocken oder längeren Sitzen mit angewinkelten Knien auftritt. Auch ein Gefühl von Instabilität oder ein Knirschen im Gelenk kann vorkommen. Die Beweglichkeit ist meist nur wenig eingeschränkt, solange der Knorpel nicht stark geschädigt ist.

Im weiteren Verlauf können die Schmerzen zunehmen, besonders wenn das Gelenk weiterhin überlastet wird. In manchen Fällen schwillt das Knie an oder fühlt sich warm an. Wer solche Beschwerden bemerkt, sollte das ärztlich abklären lassen, um eine Verschlimmerung zu verhindern.

Ist eine Chondromalazie gefährlich?

Viele Menschen sind zunächst verunsichert, wenn sie den Begriff in einem Befund lesen. Die gute Nachricht: Eine Chondromalazie ist in den meisten Fällen kein akuter Notfall. Sie zeigt jedoch an, dass das betroffene Gelenk bereits erste Verschleißerscheinungen aufweist. Unbehandelt kann sich die Schädigung mit der Zeit verschlimmern und zu einer Arthrose führen. Das ist eine dauerhafte Abnutzung des Gelenks. Deshalb ist es sinnvoll, frühzeitig gegenzusteuern und die Ursache zu finden.

Besonders wichtig ist es, das Gelenk nicht weiter zu überlasten. Wer rechtzeitig Maßnahmen ergreift, kann das Fortschreiten oft aufhalten oder sogar verbessern. Eine vollständige Heilung des Knorpels ist zwar selten möglich, aber viele Betroffene werden mit gezielter Behandlung wieder beschwerdefrei oder können ihre Beschwerden deutlich lindern.

Behandlungsmöglichkeiten bei Chondromalazie

Die Therapie richtet sich danach, wie stark der Knorpel bereits geschädigt ist und welche Beschwerden im Alltag auftreten. Im Vordergrund stehen meist nicht-operative Maßnahmen. Dazu gehört vor allem, das Gelenk zu entlasten und Fehlbelastungen zu vermeiden. Krankengymnastik kann helfen, die Muskulatur rund um das Gelenk zu stärken und die Bewegungsabläufe zu verbessern. Oft lassen sich damit Schmerzen reduzieren und die Belastbarkeit steigern.

Auch gezielte Übungen, um Fehlstellungen zu korrigieren, werden empfohlen. Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion das betroffene Gelenk deutlich entlasten. In manchen Fällen kommen entzündungshemmende Medikamente oder schmerzlindernde Salben zum Einsatz. Wer Sport treibt, sollte auf gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren umsteigen und auf abrupte Belastungen verzichten.

Nur selten, etwa wenn der Knorpelschaden sehr ausgeprägt ist oder andere Maßnahmen nicht helfen, wird eine Operation erwogen. Dabei können beschädigte Knorpelanteile geglättet, entfernt oder in manchen Fällen durch spezielle Verfahren ersetzt werden. Ob ein solcher Eingriff sinnvoll ist, hängt immer vom Einzelfall ab.

Was tun bei Unsicherheit oder Ängsten?

Viele fragen sich: „Bleibt das jetzt für immer?“ oder „Muss ich mit einer Arthrose rechnen?“ Solche Gedanken sind verständlich. Wichtig zu wissen: Je früher die Ursache erkannt wird, desto besser lässt sich das Fortschreiten stoppen. Ein gezieltes Training, das Vermeiden von Überlastung und eine gute ärztliche Begleitung helfen, die Beschwerden zu kontrollieren.

Es lohnt sich, auf die Signale des Körpers zu achten und bei anhaltenden Schmerzen nicht zu lange zu warten. Wer sich unsicher ist oder Fragen hat, kann sich jederzeit an eine orthopädische Praxis wenden. Dort wird meist zunächst eine gründliche Untersuchung gemacht, manchmal ergänzt durch eine Bildgebung wie ein MRT, um das Ausmaß des Knorpelschadens genauer zu bestimmen.

Eine Chondromalazie bedeutet nicht zwangsläufig das Ende sportlicher Aktivität oder dauerhafte Einschränkungen. Mit dem richtigen Umgang und einer individuellen Therapie lassen sich die meisten Beschwerden gut in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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