Cholecystolithiasis bedeutet, dass sich Gallensteine in der Gallenblase befinden.
Was steckt hinter dieser Diagnose?
Der Begriff stammt aus dem Griechischen: „chole“ steht für Galle, „cystis“ für Blase und „lithos“ bedeutet Stein. Zusammengesetzt beschreibt Cholecystolithiasis also das Vorhandensein von Steinen in der Gallenblase. Diese Gallensteine – auch als Konkremente bezeichnet – entstehen, wenn Bestandteile der Gallenflüssigkeit verklumpen und feste Ablagerungen bilden. Die Gallenblase ist ein kleines, birnenförmiges Organ direkt unter der Leber. Sie speichert die von der Leber produzierte Galle und gibt sie bei Bedarf über die Gallengänge in den Darm ab, um bei der Verdauung von Fetten zu helfen.
Wie entstehen Gallensteine?
Die Bildung von Gallensteinen ist ein schleichender Prozess. Meist lagern sich Cholesterin, Bilirubin oder Kalk in der Gallenblase ab und verklumpen nach und nach zu festen Steinen. Ob und wie schnell das passiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Häufig spielen die Ernährung, das Körpergewicht, das Alter und auch die familiäre Veranlagung eine Rolle. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer, vor allem in der Lebensmitte. Auch eine schnelle Gewichtsabnahme, bestimmte Medikamente oder eine Schwangerschaft können das Risiko erhöhen.
Mehr Informationen zu den Ursachen und Formen von Konkrementen findest du hier.
Welche Beschwerden können auftreten?
Viele Menschen mit Gallensteinen spüren zunächst gar nichts. Häufig werden die Steine zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Erst wenn die Steine die Gallenblase reizen oder den Abfluss der Gallenflüssigkeit behindern, können Beschwerden entstehen. Typisch sind krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch, manchmal ausstrahlend bis in den Rücken oder die rechte Schulter. Die Schmerzen können plötzlich auftreten, vor allem nach fettreichen Mahlzeiten, und halten oft mehrere Minuten bis Stunden an. Manchmal kommt es auch zu Übelkeit, Erbrechen oder einem Völlegefühl.
Wenn ein Stein den Ausgang der Gallenblase oder die Gallengänge blockiert, kann sich die Gallenblase entzünden. In seltenen Fällen verfärbt sich dann die Haut gelblich (Gelbsucht), begleitet von Fieber und starkem Unwohlsein. Solche Anzeichen sind ein Hinweis darauf, dass es sich um einen Notfall handeln könnte.
Ist Cholecystolithiasis gefährlich?
Die Diagnose allein bedeutet zunächst nicht automatisch eine Gefahr. Viele Menschen leben jahrelang mit Gallensteinen, ohne je Beschwerden zu bekommen. Problematisch wird es erst, wenn sich die Steine bewegen, den Gallenfluss blockieren oder eine Entzündung auslösen. In solchen Fällen kann die Situation ernster werden. Eine unbehandelte Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis) oder ein Verschluss der Gallengänge kann zu Komplikationen führen, die rasch ärztliche Hilfe erfordern.
Häufig tauchen bei dieser Diagnose Fragen und Sorgen auf: Muss die Gallenblase entfernt werden? Sind Gallensteine immer ein Grund zur Sorge? Wie hoch ist das Risiko für Komplikationen? Die meisten Gallensteine bleiben stumm und machen nie Probleme. Erst wenn Beschwerden auftreten oder Komplikationen drohen, wird eine Behandlung notwendig.
Wie wird Cholecystolithiasis festgestellt?
Die Diagnose wird meist durch eine Ultraschalluntersuchung gestellt. Dabei lassen sich die Steine in der Gallenblase gut erkennen. Manchmal werden zusätzlich Blutwerte bestimmt, um Anzeichen einer Entzündung oder eines gestörten Gallenabflusses zu erkennen. In seltenen Fällen sind weitere bildgebende Verfahren nötig, etwa eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine spezielle Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel.
Was passiert nach der Diagnose?
Die Behandlung hängt davon ab, ob Beschwerden bestehen und wie ausgeprägt diese sind. Bei sogenannten „stummen“ Gallensteinen, die keinerlei Probleme bereiten, ist oft keine Therapie nötig. Viele Ärztinnen und Ärzte empfehlen dann lediglich, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrzunehmen.
Treten jedoch wiederkehrende Schmerzen, Entzündungen oder Komplikationen auf, wird in der Regel die Entfernung der Gallenblase empfohlen. Dieser Eingriff erfolgt heute meist minimal-invasiv, also mit kleinen Schnitten und einer Kamera (Schlüssellochchirurgie). Die Gallenblase ist für die Verdauung nicht lebensnotwendig, sodass das Leben auch ohne sie meist problemlos weitergeht. Nur selten werden Medikamente eingesetzt, um die Steine aufzulösen – das ist meist nur bei kleinen Steinen und unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Wenn der Verdacht auf eine Entzündung oder einen Gallengangsverschluss besteht, ist eine rasche Behandlung wichtig. Hier kann eine stationäre Aufnahme ins Krankenhaus notwendig werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Was kann selbst getan werden?
Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit wenig tierischen Fetten kann das Risiko für Beschwerden verringern. Regelmäßige Bewegung und ein gesundes Körpergewicht wirken sich ebenfalls günstig aus. Wer bereits Gallensteine hat, sollte große, sehr fettreiche Mahlzeiten möglichst meiden, um die Gallenblase nicht unnötig zu reizen.
Wann ist ärztliche Hilfe nötig?
Bei starken, anhaltenden Schmerzen im rechten Oberbauch, Fieber, Schüttelfrost oder einer Gelbfärbung der Haut sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden. Diese Beschwerden können auf eine Entzündung oder einen Gallengangsverschluss hinweisen und müssen rasch behandelt werden.
Weitere Informationen zu Konkrementen allgemein und deren Behandlungsmöglichkeiten gibt es hier.
Cholecystolithiasis ist also eine häufige und meist gut behandelbare Diagnose. Entscheidend ist, ob Beschwerden auftreten und wie der Verlauf im Einzelfall aussieht. Bei Unsicherheiten hilft immer das Gespräch mit einer Fachperson, um gemeinsam die beste Vorgehensweise zu finden.