Charcot Fuß – Gefahren früh erkennen

Charcot Fuß – Gefahren früh erkennen

31.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Charcot Fuß bezeichnet eine schwere, meist schmerzlose Schädigung und Verformung des Fußes, die vor allem bei Menschen mit Nervenerkrankungen, wie zum Beispiel einer diabetischen Neuropathie, auftreten kann. Dabei kommt es zu Brüchen, Instabilität und Veränderungen an Knochen, Gelenken und Weichteilen, ohne dass zunächst starke Schmerzen wahrgenommen werden.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Name Charcot Fuß geht auf den französischen Arzt Jean-Martin Charcot zurück, der diese besondere Form der Fußzerstörung im 19. Jahrhundert erstmals beschrieb. Im medizinischen Alltag taucht manchmal auch die Bezeichnung „Charcot-Arthropathie“ auf. Gemeint ist damit eine fortschreitende Erkrankung der Gelenke, vor allem im Bereich des Mittelfußes, die durch eine gestörte Nervenfunktion ausgelöst wird. Besonders häufig betroffen sind Menschen mit Diabetes mellitus, vor allem wenn die Nerven in den Beinen bereits geschädigt sind. Aber auch andere Erkrankungen, die die Nerven beeinträchtigen, können einen Charcot Fuß begünstigen.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie entsteht ein Charcot Fuß?

Im Mittelpunkt steht eine Schädigung der Nerven, die für das Empfinden von Schmerz, Temperatur und Druck verantwortlich sind. Fällt diese Schutzfunktion weg, werden kleine Verletzungen oder Überlastungen oft nicht bemerkt. Dadurch entstehen winzige Knochenbrüche und Gelenkverletzungen, die im Alltag weiter belastet werden. Mit der Zeit kommt es zu Entzündungen, Fehlstellungen und einem Abbau von Knochengewebe. Der Fuß verliert nach und nach seine normale Form und Stabilität. Typisch ist, dass die Betroffenen anfangs kaum oder gar keine Schmerzen verspüren, obwohl im Inneren schon schwere Schäden entstehen.

Woran lässt sich ein Charcot Fuß erkennen?

Die ersten Anzeichen sind oft unspezifisch. Häufig fällt eine Schwellung am Fuß auf, die Haut kann gerötet und überwärmt sein. Manchmal ist der Fuß ungewöhnlich weich oder instabil. Im weiteren Verlauf kann es zu sichtbaren Verformungen kommen, etwa einem eingesunkenen Fußgewölbe oder einer auffälligen Schiefstellung. Weil die Schmerzen meist fehlen oder sehr gering sind, wird die Erkrankung häufig erst spät erkannt. Das Risiko für offene Wunden, Druckstellen und Infektionen steigt deutlich an, sobald die Fußform verändert ist.

Ist das gefährlich?

Ein Charcot Fuß ist eine ernsthafte und potenziell bedrohliche Komplikation, vor allem bei Diabetes. Ohne Behandlung kann es zu schweren Infektionen, chronischen Wunden und im schlimmsten Fall sogar zu Amputationen kommen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Chancen, den Fuß zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden. Viele Menschen sorgen sich, ob sie nach der Diagnose weiterhin gehen können oder ihre Selbstständigkeit verlieren. Die gute Nachricht: Mit rechtzeitiger Behandlung und konsequenter Entlastung lässt sich der Verlauf in vielen Fällen günstig beeinflussen.

Was passiert nach der Diagnose?

Wird ein Charcot Fuß festgestellt, ist schnelles Handeln gefragt. Zunächst steht die vollständige Entlastung des betroffenen Fußes im Vordergrund, meist mithilfe eines speziellen Stiefels oder Gipsverbands. Dadurch sollen weitere Schäden verhindert und die Heilung unterstützt werden. Je nach Verlauf kann diese Phase mehrere Wochen bis Monate dauern. In manchen Fällen ist eine stationäre Behandlung nötig, vor allem wenn bereits Infektionen oder offene Stellen bestehen. Regelmäßige Kontrollen beim Facharzt sind wichtig, um den Heilungsprozess zu überwachen und rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Das zentrale Ziel ist, den Fuß zu stabilisieren, weitere Verformungen zu verhindern und die Gehfähigkeit zu erhalten. Nach der akuten Entlastungsphase folgt meist eine individuelle Anpassung von orthopädischem Schuhwerk oder Einlagen, um den Fuß dauerhaft zu schützen. Bei schweren Fehlstellungen oder wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann auch eine Operation notwendig werden. Wichtig ist auch, Begleiterkrankungen wie Diabetes optimal einzustellen, um das Risiko für weitere Nervenschäden zu senken. Eine gute Fußpflege und regelmäßige Kontrolle helfen, neue Verletzungen frühzeitig zu erkennen.

Was tun bei Unsicherheit oder Verdacht?

Wer an Diabetes leidet oder eine bekannte Nervenschädigung hat und Veränderungen am Fuß bemerkt – etwa Schwellungen, Rötungen oder Instabilität, sollte möglichst rasch ärztlichen Rat einholen. Je früher ein Charcot Fuß erkannt wird, desto besser lässt sich das Fortschreiten aufhalten. Viele Betroffene haben Angst vor Amputation oder dauerhafter Behinderung. Tatsächlich kann eine frühzeitige und konsequente Behandlung das Risiko deutlich senken und die Lebensqualität erhalten.

Ein Charcot Fuß ist eine seltene, aber schwerwiegende Folge von Nervenschäden, die vor allem bei Diabetes auftreten kann. Aufmerksamkeit, regelmäßige Kontrolle und eine gute Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam sind der beste Schutz für die Gesundheit der Füße.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen