Cerclagen sind spezielle medizinische Nähte oder Bänder, die eingesetzt werden, um ein Organ oder einen Knochen zu stabilisieren oder zu verschließen – am häufigsten kommt dieser Begriff in der Frauenheilkunde vor, wenn der Gebärmutterhals in der Schwangerschaft gestützt werden muss.
Was steckt hinter dem Begriff?
Im medizinischen Alltag taucht das Wort Cerclage in unterschiedlichen Zusammenhängen auf. Der Begriff stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „Umfassung“ oder „Umwicklung“. Gemeint ist damit eine Technik, bei der ein Band, Draht oder Faden ringförmig um ein Gewebe gelegt wird, um es zu stabilisieren. Am bekanntesten ist die Cerclage in der Gynäkologie, genauer gesagt bei Problemen am Gebärmutterhals während der Schwangerschaft. Aber auch in der Orthopädie – also bei Knochenbrüchen – oder in anderen medizinischen Bereichen kann eine Cerclage zum Einsatz kommen.
Cerclage in der Schwangerschaft
Besonders häufig ist mit Cerclage ein Eingriff gemeint, bei dem der Gebärmutterhals (die sogenannte Zervix Uteri) mit einem festen Faden oder Band von außen oder innen umnäht wird. Das Ziel: Ein vorzeitiges Öffnen des Muttermundes soll verhindert werden. Hintergrund ist, dass bei manchen Schwangeren der Gebärmutterhals zu schwach ist und sich zu früh verkürzt oder öffnet – was das Risiko einer Frühgeburt deutlich erhöht.
Eine Cerclage wird meist dann in Erwägung gezogen, wenn bereits in einer früheren Schwangerschaft Probleme mit Frühgeburten oder Fehlgeburten aufgetreten sind oder bei der aktuellen Schwangerschaft eine deutliche Verkürzung des Gebärmutterhalses festgestellt wird. Der Eingriff erfolgt in der Regel zwischen der 12. und 16. Schwangerschaftswoche und wird unter kurzer Narkose durchgeführt. Dabei wird ein stabiler Faden wie eine Schlinge um die Zervix gelegt und am Ende der Schwangerschaft – meist um die 37. Woche – wieder entfernt.
Wann ist eine Cerclage notwendig?
Die Entscheidung, ob eine Cerclage sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nicht jede Verkürzung des Gebärmutterhalses macht diese Maßnahme notwendig. Ärztinnen und Ärzte wägen sorgfältig ab, ob das Risiko einer Frühgeburt hoch genug ist, um den Eingriff zu rechtfertigen. Auch die Vorgeschichte spielt eine Rolle: Wer schon einmal eine späte Fehlgeburt oder eine sehr frühe Geburt hatte, bekommt diese Option häufiger angeboten.
Es gibt auch Fälle, in denen während der laufenden Schwangerschaft – zum Beispiel nach einer plötzlichen Verkürzung des Gebärmutterhalses – eine sogenannte „Notfall-Cerclage“ gelegt wird. Dabei ist das Ziel, das Kind möglichst lange im Mutterleib zu halten, um die Überlebenschancen zu verbessern.
Welche Risiken und Ängste gibt es?
Viele Betroffene fragen sich, ob eine Cerclage gefährlich ist oder ob sie Komplikationen auslöst. Grundsätzlich gilt: Jeder operative Eingriff birgt gewisse Risiken, wie Infektionen, Blutungen oder eine vorzeitige Wehentätigkeit. Die meisten Cerclagen verlaufen jedoch ohne größere Probleme. Es ist normal, sich Sorgen zu machen – die Vorstellung, dass am Gebärmutterhals operiert wird, ist für viele beängstigend. Wichtig ist, die Ärztin oder den Arzt offen auf alle Fragen und Unsicherheiten anzusprechen.
Manche machen sich Gedanken, ob die Cerclage das Baby beeinträchtigt oder ob sie nach der Geburt wieder entfernt werden muss. Die Antwort: Der Faden oder das Band wird rechtzeitig vor der Geburt wieder gelöst, meist geschieht das unkompliziert in der Klinik. In seltenen Fällen kann es trotz Cerclage zu vorzeitigen Wehen oder einem Blasensprung kommen. Deshalb stehen regelmäßige Kontrollen auf dem Plan.
Cerclage außerhalb der Gynäkologie
Auch in anderen medizinischen Fachrichtungen begegnet man dem Begriff. In der Orthopädie zum Beispiel werden Cerclagen eingesetzt, um Knochenfragmente nach einem Bruch zusammenzuhalten – etwa mit einem Draht, der um den Knochen gelegt wird. Hier dient die Cerclage als zusätzliche Stabilisierung, bis der Knochen wieder fest zusammengewachsen ist. In der Zahnmedizin oder bei Operationen an Blutgefäßen kann eine ähnliche Technik angewendet werden, um Strukturen zu sichern.
Verschiedene Schreibweisen und Formen
Manchmal findet sich die alternative Schreibweise „Zirkulage“ oder die Bezeichnung „Cerclage-Faden“. Gemeint ist immer das Prinzip einer ringförmigen Umfassung oder Stabilisierung. In Arztbriefen oder Befunden steht häufig, welche Art von Cerclage verwendet wurde – zum Beispiel „McDonald-Cerclage“ oder „Shirodkar-Cerclage“. Das sind unterschiedliche Techniken, die sich vor allem in der Art der Fadenführung und Lage unterscheiden.
Zusammengefasst
Cerclagen sind spezielle Nähte oder Bänder, die eingesetzt werden, um Gewebe oder Knochen zu stabilisieren – am häufigsten am Gebärmutterhals in der Schwangerschaft, um einer Frühgeburt vorzubeugen. Die Entscheidung für eine Cerclage wird individuell getroffen und gründlich abgewogen. Wer einen solchen Begriff im Arztbrief liest, kann sicher sein, dass es sich um eine Maßnahme zur Stabilisierung handelt – entweder vorbeugend oder zur Behandlung eines bestehenden Problems. Bei Unsicherheiten hilft immer das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt. Wer mehr über den Gebärmutterhals wissen möchte, findet hier weitere Informationen zum Zervix Uteri.