Cdt-Werte sind Laborwerte, die im Blut gemessen werden, um Hinweise auf übermäßigen Alkoholkonsum zu erhalten. Die Abkürzung steht für „Carbohydrate-deficient Transferrin“, was übersetzt so viel bedeutet wie „kohlenhydratarmes Transferrin“. Transferrin ist ein Eiweiß im Blut, das Eisen transportiert. Wenn regelmäßig größere Mengen Alkohol getrunken werden, verändert sich die Zusammensetzung dieses Proteins – und genau das lässt sich mit dem Cdt-Wert nachweisen.
Wie entsteht ein auffälliger Cdt-Wert?
Im normalen Zustand trägt Transferrin bestimmte Zuckerreste an seiner Oberfläche. Wer jedoch über längere Zeit viel Alkohol zu sich nimmt, beeinflusst damit die Bildung dieses Eiweißes in der Leber. Die Folge: Es entstehen mehr Varianten von Transferrin, denen diese Zuckerreste fehlen – das sogenannte „Carbohydrate-deficient Transferrin“. Je mehr davon im Blut nachweisbar ist, desto höher fällt der Cdt-Wert aus.
Ein erhöhter Cdt-Wert gilt als relativ spezifischer Hinweis auf einen chronisch erhöhten Alkoholkonsum. Das bedeutet, dass der Wert vor allem dann ansteigt, wenn über mehrere Wochen hinweg regelmäßig größere Mengen Alkohol getrunken werden – meist mehr als 50 bis 80 Gramm reiner Alkohol pro Tag, was etwa einer Flasche Wein oder mehr entspricht.
Warum werden Cdt-Werte bestimmt?
Es gibt verschiedene Gründe, warum der Cdt-Wert im Blut bestimmt wird. Häufig geschieht das im Rahmen von medizinischen Gutachten, zum Beispiel bei der Beurteilung der Fahrtauglichkeit nach einer Trunkenheitsfahrt oder im Zusammenhang mit bestimmten Berufen. Auch in der Suchtmedizin, bei Lebererkrankungen oder im Rahmen einer Entzugsbehandlung kann die Messung sinnvoll sein.
Der Wert hilft Ärztinnen und Ärzten dabei, objektiv zu beurteilen, ob ein riskanter Alkoholkonsum vorliegt oder ob sich der Alkoholkonsum in letzter Zeit verändert hat. Gerade weil viele andere Leberwerte auch durch andere Ursachen beeinflusst werden können, bietet der Cdt-Wert eine recht spezifische Ergänzung.
Was bedeuten auffällige Cdt-Werte?
Ein erhöhter Cdt-Wert zeigt an, dass in den letzten Wochen regelmäßig viel Alkohol getrunken wurde. Das kann für die Betroffenen unterschiedliche Folgen haben. Zum einen ist ein solcher Befund ein Hinweis auf eine potenziell schädliche Lebensweise für die Leber und andere Organe. Zum anderen kann ein auffälliger Wert – etwa im Rahmen eines medizinischen Gutachtens – dazu führen, dass bestimmte Auflagen erfüllt werden müssen, zum Beispiel eine längere Abstinenz nachgewiesen werden muss.
Viele fragen sich, ob ein einmal erhöhter Wert sofort ein „Alkoholproblem“ bedeutet. Der Cdt-Wert reagiert vor allem auf regelmäßigen, übermäßigen Konsum. Ein gelegentliches Glas Wein oder Bier führt in der Regel nicht zu einem Anstieg. Wer allerdings über mehrere Wochen hinweg größere Mengen trinkt, riskiert eine Erhöhung.
Wie lange bleibt der Cdt-Wert erhöht?
Nach dem Beenden des Alkoholkonsums dauert es in der Regel etwa zwei bis vier Wochen, bis sich der Cdt-Wert wieder normalisiert. Die genaue Dauer hängt davon ab, wie lange und wie viel Alkohol getrunken wurde. Wer also eine Zeit lang abstinent bleibt, kann damit rechnen, dass sich der Wert allmählich wieder normalisiert. Wichtig ist: Einzelne Ausrutscher oder kurze Phasen mit geringem Konsum führen meist nicht zu auffälligen Werten.
Gibt es andere Gründe für erhöhte Cdt-Werte?
Der Cdt-Wert ist relativ spezifisch für Alkohol, aber nicht zu 100 Prozent. In seltenen Fällen können auch andere Erkrankungen, etwa bestimmte Lebererkrankungen oder seltene genetische Besonderheiten, zu einem Anstieg führen. Solche Situationen sind allerdings die Ausnahme. In der Regel ist ein erhöhter Wert ein deutlicher Hinweis auf regelmäßigen Alkoholkonsum.
Was tun bei erhöhtem Cdt-Wert?
Wer einen auffälligen Cdt-Wert im Befund findet, fragt sich oft: Ist das schlimm? Muss ich jetzt etwas tun? Ein erhöhter Wert ist ein Warnsignal, dass der Alkoholkonsum zu hoch ist und der Körper darunter leidet. Das Risiko für Lebererkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und viele andere gesundheitliche Schäden steigt mit der Menge des konsumierten Alkohols.
In vielen Fällen hilft es, das eigene Trinkverhalten kritisch zu hinterfragen und zu versuchen, den Alkoholkonsum deutlich zu reduzieren oder ganz zu beenden. Bei Schwierigkeiten kann eine ärztliche Beratung oder Unterstützung durch Suchtberatungsstellen sinnvoll sein. Wichtig ist, den Wert nicht als „Strafe“ zu sehen, sondern als Chance, die eigene Gesundheit zu schützen.
Wie wird der Cdt-Wert gemessen?
Für die Bestimmung reicht eine einfache Blutprobe aus. Die Auswertung erfolgt im Labor. Die Angabe erfolgt meist in Prozent oder als absoluter Wert. Ein Wert unter 2,5 Prozent gilt in der Regel als unauffällig, Werte darüber sprechen für einen erhöhten Alkoholkonsum. Die genauen Grenzwerte können je nach Labor leicht variieren.
Cdt-Werte im Kontext anderer Laborbefunde
Manchmal werden zusätzlich zum Cdt-Wert noch andere Laborwerte bestimmt, zum Beispiel Gamma-GT oder Leberwerte wie GOT und GPT. Diese Werte können Hinweise auf eine Leberbelastung geben, sind aber weniger spezifisch für Alkohol. Erst das Zusammenspiel mehrerer Werte ergibt ein umfassendes Bild. Ein normaler Cdt-Wert schließt einen riskanten Konsum zwar nicht immer ganz aus, ist aber ein wichtiger Baustein in der Beurteilung.
Was tun, wenn Unsicherheit besteht?
Wer einen erhöhten Cdt-Wert im Laborbefund entdeckt und unsicher ist, sollte das Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt suchen. Dort lässt sich klären, wie der Wert im Einzelfall zu bewerten ist und ob weitere Schritte notwendig sind. Oft hilft ein offenes Gespräch, um Sorgen und Unsicherheiten abzubauen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Cdt-Werte sind also ein hilfreiches Werkzeug, um riskanten Alkoholkonsum frühzeitig zu erkennen. Sie bieten die Chance, gesundheitliche Risiken zu reduzieren und rechtzeitig gegenzusteuern.