CD20 – Bedeutung und medizinischer Hintergrund

CD20 – Bedeutung und medizinischer Hintergrund

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet CD20?

CD20 ist ein Eiweiß, das auf der Oberfläche bestimmter weißer Blutkörperchen, den sogenannten B-Zellen, vorkommt. Diese Zellen spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem und sind wichtig für die Abwehr von Krankheitserregern.

Die Rolle von CD20 im Körper

B-Zellen gehören zu den Lymphozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Sie sind dafür zuständig, Antikörper zu bilden, die fremde Eindringlinge wie Viren oder Bakterien erkennen und bekämpfen. Das Eiweiß CD20 sitzt auf der Zelloberfläche dieser B-Zellen und dient als Erkennungsmerkmal. Es hilft dabei, die Entwicklung und Aktivierung dieser Immunzellen zu steuern.

CD20 ist dabei wie eine Art „Namensschild“ für die B-Zellen. Es taucht ab einem bestimmten Reifestadium auf und bleibt bis zu einem späteren Zeitpunkt der Zellentwicklung erhalten. Andere Zellen des Immunsystems, etwa T-Zellen oder Makrophagen, besitzen kein CD20 – es ist also ein recht spezifisches Merkmal.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Warum wird CD20 medizinisch untersucht?

In der Medizin ist CD20 vor allem dann von Bedeutung, wenn Erkrankungen des Immunsystems oder bestimmte Krebsarten im Raum stehen. Besonders bei sogenannten Lymphomen, also Tumoren des lymphatischen Systems, spielt CD20 eine wichtige Rolle. Viele dieser Tumoren entstehen aus B-Zellen – und tragen daher das CD20-Protein auf ihrer Oberfläche.

Durch spezielle Untersuchungen, etwa eine Immunhistochemie, kann im Labor nachgewiesen werden, ob Zellen in einer Gewebeprobe CD20 aufweisen. Das hilft dabei, die genaue Art einer Erkrankung festzustellen. So lässt sich zum Beispiel unterscheiden, ob es sich um ein B-Zell-Lymphom handelt oder um eine andere Form von Blutkrebs.

CD20 als Ziel für Therapien

Ein weiterer Grund, warum CD20 so bekannt ist: Es gibt moderne Medikamente, die gezielt an dieses Eiweiß binden. Solche sogenannten Antikörpertherapien – bekanntestes Beispiel ist Rituximab – können B-Zellen mit CD20 markieren und für das Immunsystem sichtbar machen. Dadurch werden diese Zellen gezielt zerstört. Das kommt bei bestimmten Krebserkrankungen zum Einsatz, etwa beim Non-Hodgkin-Lymphom, aber auch bei einigen Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem überaktiv ist und körpereigenes Gewebe angreift.

Die Behandlung mit CD20-Antikörpern ist oft gut verträglich, kann aber Nebenwirkungen haben. Sie wird immer individuell angepasst und sorgfältig überwacht.

Was bedeutet ein CD20-Nachweis im Befund?

Steht im Arztbrief oder Laborbericht, dass Zellen „CD20-positiv“ sind, bedeutet das: In der untersuchten Probe wurden B-Zellen gefunden, die dieses Eiweiß tragen. Das ist ein wichtiger Hinweis für die weitere Diagnostik und Therapieplanung. CD20-positiv heißt nicht automatisch, dass eine schwere Erkrankung vorliegt – es beschreibt zunächst nur eine Eigenschaft der Zellen.

In der Regel wird diese Information im Zusammenhang mit anderen Befunden bewertet. Sie hilft dabei, die genaue Art einer Erkrankung zu bestimmen und die passende Behandlung auszuwählen.

Fragen und Sorgen rund um CD20

Der Begriff CD20 kann im ersten Moment verunsichern, vor allem, wenn er in Zusammenhang mit einer Krebsdiagnose auftaucht. Häufig stellt sich die Frage, ob ein positiver CD20-Nachweis „schlimm“ ist oder besondere Folgen hat. Entscheidend ist immer der Zusammenhang: CD20 selbst ist kein Krankheitszeichen, sondern ein typisches Merkmal bestimmter Immunzellen.

Erst in Kombination mit anderen Befunden – etwa einer Diagnose wie „CD20-positives B-Zell-Lymphom“ – bekommt die Information eine konkrete Bedeutung. Dann hilft sie dabei, gezielt Therapien einzusetzen, die genau auf diese Zellen wirken.

Zusammengefasst

CD20 ist ein Eiweiß auf B-Zellen, das in der Medizin vor allem zur Diagnostik und Therapie bestimmter Erkrankungen genutzt wird. Es steht für eine spezielle Eigenschaft des Immunsystems und ist kein Krankheitsbild an sich. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem medizinischen Zusammenhang, in dem der Begriff auftaucht.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen