BWS Kyphose bezeichnet eine verstärkte nach hinten gerichtete Krümmung der Brustwirbelsäule, also des mittleren Abschnitts der Wirbelsäule zwischen Hals- und Lendenbereich.
Was steckt hinter dem Begriff?
Die Abkürzung „BWS“ steht für Brustwirbelsäule. Sie bildet den mittleren Teil der Wirbelsäule und besteht aus zwölf Wirbeln, die ungefähr auf Höhe des Brustkorbs liegen. „Kyphose“ beschreibt eine natürliche Krümmung der Wirbelsäule nach hinten. Jeder Mensch hat eine gewisse Kyphose im Bereich der Bws – das ist völlig normal und sorgt dafür, dass der Rücken eine sanfte S-Form bildet. Wird in einem Arztbrief oder Befund allerdings von einer „Bws Kyphose“ gesprochen, ist meist gemeint, dass diese Krümmung stärker ausgeprägt ist als üblich.
Wie sieht eine verstärkte Kyphose aus?
Eine ausgeprägte BWS Kyphose zeigt sich oft durch einen sichtbaren Rundrücken. Die Schultern wirken nach vorne gezogen, der obere Rücken wölbt sich nach hinten. Im Alltag fällt das manchmal erst auf, wenn das Bücken schwerer fällt oder die Körperhaltung sich verändert. Die Ursache kann ganz unterschiedlich sein: Bei manchen Menschen entwickelt sich die stärkere Krümmung schon in der Jugend, bei anderen erst im Erwachsenenalter.
Mögliche Gründe für eine BWS Kyphose
Die Ursachen einer verstärkten Kyphose im Brustwirbelsäulenbereich sind vielfältig. Häufig steckt eine sogenannte „Haltungs-Kyphose“ dahinter – das bedeutet, dass die Rückenmuskulatur zu schwach ist, um die Wirbelsäule gerade zu halten. Auch langes Sitzen, wenig Bewegung oder eine ungünstige Körperhaltung können dazu beitragen. Bei Jugendlichen kann die sogenannte Morbus Scheuermann-Erkrankung eine Rolle spielen. Im höheren Alter treten manchmal sogenannte degenerative Veränderungen auf, also Verschleißerscheinungen an den Wirbelkörpern oder Bandscheiben. Mehr dazu findet sich im Artikel zu degenerativen Veränderungen der Bws.
Seltener sind andere Ursachen beteiligt, etwa angeborene Fehlbildungen, Wirbelbrüche (meist nach Osteoporose), Entzündungen oder bestimmte Erkrankungen wie Morbus Bechterew.
Ist eine BWS Kyphose bedenklich?
Ob eine verstärkte Kyphose der Brustwirbelsäule zu Problemen führt, hängt vor allem davon ab, wie stark die Krümmung ausgeprägt ist und ob Beschwerden auftreten. In vielen Fällen bleibt eine leichte bis mäßige Kyphose ohne größere Folgen. Erst wenn die Verkrümmung sehr stark ist, kann es zu Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Verspannungen kommen. Bei älteren Menschen, besonders mit Osteoporose, kann sich die Kyphose durch Wirbelbrüche plötzlich verstärken, was manchmal zu deutlichen Haltungsschäden oder sogar zu Atemproblemen führen kann.
Typische Ängste drehen sich oft um die Frage, ob sich der Rücken weiter verschlechtern könnte oder ob eine Operation nötig werden könnte. Meist lassen sich diese Sorgen nehmen: Eine BWS Kyphose ist in den allermeisten Fällen gut behandelbar, und eine Operation ist nur selten erforderlich.
Was lässt sich gegen eine verstärkte Kyphose tun?
Die Behandlung richtet sich immer nach Ursache, Ausmaß und Beschwerden. Steht eine schwache Muskulatur oder Fehlhaltung im Vordergrund, helfen gezielte Übungen zur Stärkung des Rückens und zur Verbesserung der Körperhaltung. Physiotherapie kann dabei unterstützen, die Muskulatur zu kräftigen und die Beweglichkeit zu verbessern. Auch regelmäßige Bewegung im Alltag, etwa durch Schwimmen oder Spaziergänge, wirkt sich günstig aus.
Bei Jugendlichen mit Morbus Scheuermann werden manchmal spezielle Korsetts eingesetzt, um das Fortschreiten der Krümmung zu bremsen. Im höheren Alter, wenn Osteoporose oder Wirbelbrüche die Ursache sind, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Nur sehr selten – etwa wenn die Kyphose sehr stark ausgeprägt ist und zu schweren Problemen führt – wird eine Operation erwogen.
Wichtig ist, die eigene Körperhaltung immer wieder zu überprüfen und auf ausreichend Bewegung zu achten. Gerade bei sitzenden Tätigkeiten lohnt es sich, regelmäßig aufzustehen und den Rücken zu strecken.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Wer bemerkt, dass sich der Rücken sichtbar krümmt, Rückenschmerzen auftreten oder die Beweglichkeit eingeschränkt ist, sollte dies ärztlich abklären lassen. Insbesondere wenn die Veränderungen plötzlich auftreten oder von anderen Beschwerden wie Taubheitsgefühlen, Schwäche oder Atemproblemen begleitet werden, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. In den meisten Fällen reicht ein Gespräch und eine körperliche Untersuchung aus, manchmal werden Röntgenaufnahmen oder andere bildgebende Verfahren eingesetzt, um die genaue Ausprägung der Kyphose zu erfassen.
Eine Bws Kyphose ist meist kein Grund zur Sorge, sondern ein häufiger Befund – oft lässt sich schon mit einfachen Maßnahmen viel erreichen. Wer mehr über altersbedingte Veränderungen der Brustwirbelsäule wissen möchte, findet weitere Informationen unter degenerative Veränderungen der Bws.