Bulbitis – Wenn der Zwölffingerdarm schmerzt

Bulbitis – Wenn der Zwölffingerdarm schmerzt

22.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Bulbitis bezeichnet eine Entzündung des ersten Abschnitts des Zwölffingerdarms, der medizinisch als Bulbus duodeni bezeichnet wird.

Was genau ist eine Bulbitis?

Der Begriff stammt aus der Gastroenterologie, also dem Bereich der Medizin, der sich mit dem Magen-Darm-Trakt beschäftigt. Der Bulbus duodeni ist der Anfangsteil des Zwölffingerdarms, der direkt an den Magen anschließt. Wenn sich die Schleimhaut in diesem Bereich entzündet, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Bulbitis. Die Endung "-itis" steht immer für eine Entzündung.

Wie macht sich eine Entzündung im Bulbus duodeni bemerkbar?

Eine Bulbitis kann ganz unterschiedliche Beschwerden verursachen. Häufig treten Oberbauchschmerzen auf, die sich als brennend oder ziehend beschreiben lassen. Typisch ist, dass die Schmerzen oft kurz nach dem Essen auftreten oder sich im nüchternen Zustand verstärken. Manche bemerken auch Übelkeit, Völlegefühl oder gelegentlich ein Aufstoßen. In seltenen Fällen kann es zu Erbrechen kommen. Die Symptome ähneln häufig denen eines Magengeschwürs oder einer Gastritis, weshalb die genaue Abklärung wichtig ist.

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Warum entsteht eine Bulbitis?

Die Ursachen sind vielfältig. Häufig liegt eine Reizung der Schleimhaut durch Magensäure vor, zum Beispiel im Rahmen einer Übersäuerung oder bei einer sogenannten Refluxerkrankung. Auch der Helicobacter pylori-Keim, ein Bakterium, das sich in der Magenschleimhaut ansiedeln kann, spielt oft eine Rolle. Seltener lösen bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR (zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac) eine Entzündung aus. Alkohol, Rauchen und Stress können die Entstehung zusätzlich begünstigen.

Ist eine Bulbitis gefährlich?

Viele fragen sich, ob eine Bulbitis ein Grund zur Sorge ist. In den meisten Fällen ist die Entzündung gut behandelbar und heilt folgenlos aus, wenn die Ursache erkannt und behandelt wird. Es besteht jedoch das Risiko, dass sich aus einer unbehandelten Bulbitis ein Geschwür (Ulkus) entwickeln kann. In sehr seltenen Fällen kann es zu Blutungen kommen, die sich durch schwarzen Stuhlgang oder Bluterbrechen äußern. Solche Anzeichen sollten immer sofort ärztlich abgeklärt werden.

Wie wird eine Bulbitis festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Dabei kann die Ärztin oder der Arzt die Schleimhaut im Bulbus duodeni direkt betrachten und beurteilen, ob eine Entzündung oder sogar ein Geschwür vorliegt. Oft werden kleine Gewebeproben entnommen, um die genaue Ursache, etwa eine Infektion mit Helicobacter pylori, festzustellen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Entzündung. Häufig kommen säurehemmende Medikamente zum Einsatz, um die Schleimhaut zu entlasten und die Heilung zu fördern. Wenn ein Helicobacter pylori nachgewiesen wird, erfolgt eine gezielte Antibiotikatherapie in Kombination mit Säureblockern. Sollten bestimmte Medikamente die Auslöser sein, wird versucht, diese abzusetzen oder durch verträglichere Alternativen zu ersetzen. Auch eine Umstellung der Ernährung – etwa Verzicht auf scharfe Speisen, Alkohol und Kaffee – kann unterstützend wirken.

Was kann selbst getan werden?

Neben der ärztlichen Behandlung helfen oft kleine Änderungen im Alltag. Regelmäßige, kleine Mahlzeiten und das Vermeiden von stark gewürzten oder sehr sauren Lebensmitteln entlasten den Magen-Darm-Trakt. Rauchen und Alkohol sollten möglichst gemieden werden. Bei Unsicherheit oder anhaltenden Beschwerden empfiehlt sich immer eine ärztliche Rücksprache.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Treten anhaltende oder starke Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder ungewöhnliche Veränderungen des Stuhlgangs auf, ist es sinnvoll, zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Auch wenn bereits eine Bulbitis bekannt ist, die Beschwerden aber trotz Behandlung nicht besser werden, sollte eine erneute Untersuchung erfolgen.

Eine Bulbitis ist in der Regel eine gutartige, aber unangenehme Entzündung, die mit der richtigen Behandlung meist rasch abklingt. Wichtig ist, die Auslöser zu erkennen und gezielt gegen sie vorzugehen, um Komplikationen zu vermeiden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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