Buford Komplex: Harmloser Befund in der Schulter

Buford Komplex: Harmloser Befund in der Schulter

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist der Buford Komplex?

Der Buford Komplex beschreibt eine besondere anatomische Variante im Schultergelenk, bei der bestimmte Bänder und Knorpelstrukturen anders ausgebildet sind als gewöhnlich. Genauer gesagt fehlt bei dieser Variante ein Abschnitt der sogenannten oberen Gelenklippe (Labrum) an der Schulterpfanne, während dafür ein Band – das mittlere Glenohumeralband – ungewöhnlich kräftig und straff ausgebildet ist. Diese Besonderheit ist angeboren und keine Erkrankung.

Die Anatomie hinter dem Begriff

Um zu verstehen, was der Buford Komplex bedeutet, lohnt sich ein kurzer Blick auf den Aufbau der Schulter. Die Schulter besteht aus dem Oberarmkopf und der Schulterpfanne. Damit das Gelenk stabil bleibt, gibt es eine ringförmige Knorpellippe, das sogenannte Labrum. Diese Struktur sorgt normalerweise dafür, dass der Oberarmkopf sicher in der Pfanne sitzt. Zusätzlich gibt es verschiedene Bänder, die die Schulter stabilisieren.

Beim Buford Komplex fehlt im vorderen oberen Bereich der Schulterpfanne ein Stück dieser Knorpellippe. Gleichzeitig ist das mittlere Glenohumeralband, das normalerweise recht schmal ist, deutlich verstärkt und ersetzt in gewisser Weise die fehlende Knorpelstruktur.

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Wie häufig ist diese Variante?

Der Buford Komplex ist relativ selten. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein bis zwei von hundert Menschen diese Variante aufweisen. Die meisten merken davon im Alltag nichts, da sie keine Beschwerden verursacht und die Schulter trotzdem stabil bleibt. Oft wird der Buford Komplex nur zufällig entdeckt, etwa bei einer Schulterspiegelung (Arthroskopie) oder im Rahmen einer Operation.

Bedeutung für den Alltag

Wer den Begriff Buford Komplex in einem Befund liest, fragt sich häufig, ob damit ein Problem oder eine Krankheit gemeint ist. Tatsächlich handelt es sich aber um eine normale anatomische Variante, die keine Beschwerden verursachen muss. Die Schulter kann trotz des fehlenden Knorpelabschnitts und des verstärkten Bandes genauso belastbar sein wie bei Menschen ohne diese Besonderheit.

Nur in sehr seltenen Fällen kann es sein, dass der Buford Komplex mit Schulterbeschwerden oder einer Instabilität zusammenhängt. Das ist aber die Ausnahme und betrifft meist Situationen, in denen zusätzlich noch andere Veränderungen oder Verletzungen vorliegen.

Warum ist der Buford Komplex wichtig für die Diagnose?

Für Ärztinnen und Ärzte ist es wichtig, den Buford Komplex zu erkennen und von krankhaften Veränderungen zu unterscheiden. Gerade bei einer Gelenkspiegelung kann der fehlende Knorpelabschnitt leicht mit einem Riss oder einer Verletzung verwechselt werden. Wird dann fälschlicherweise versucht, die vermeintliche „Verletzung“ zu reparieren, kann das im schlimmsten Fall zu einer Bewegungseinschränkung führen.

Deshalb gilt: Der Buford Komplex ist keine Verletzung und braucht keine Behandlung, solange keine Beschwerden bestehen. Seine Entdeckung ist für die weitere Therapie meist nur insofern wichtig, als dass unnötige Eingriffe vermieden werden.

Muss etwas unternommen werden?

Solange keine Beschwerden oder Schulterprobleme auftreten, ist beim Buford Komplex keine Behandlung nötig. Er ist einfach eine Variante der Natur und kein Grund zur Sorge. Nur wenn tatsächlich Schmerzen, Instabilität oder Bewegungseinschränkungen bestehen, sollte gemeinsam mit einer Fachperson abgeklärt werden, ob diese wirklich mit dem Buford Komplex zusammenhängen oder andere Ursachen vorliegen.

In den allermeisten Fällen ist der Fund des Buford Komplexes ein Zufallsbefund ohne Krankheitswert. Wer diesen Begriff im Arztbrief liest, kann also in der Regel beruhigt sein.

Kurz zusammengefasst

Der Buford Komplex ist eine seltene, aber harmlose Variante im Aufbau der Schulter. Ein kleiner Abschnitt der Knorpellippe fehlt, dafür ist ein Band besonders stark ausgeprägt. Beschwerden entstehen dadurch normalerweise nicht. Wichtig ist vor allem, dass diese Besonderheit nicht mit einer Verletzung verwechselt wird. Eine Behandlung ist nur dann nötig, wenn tatsächlich Beschwerden auftreten – und auch dann hängt das Vorgehen von der genauen Ursache ab.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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