Bronchiolitis: Wenn die Atemwege entzündet sind

Bronchiolitis: Wenn die Atemwege entzündet sind

31.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Bronchiolitis ist eine Entzündung der kleinen Atemwege in der Lunge, den sogenannten Bronchiolen, die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt.

Was passiert bei einer Bronchiolitis?

Bei dieser Erkrankung entzünden sich die feinen Verästelungen der Lunge, die normalerweise dafür sorgen, dass eingeatmete Luft bis in die kleinsten Lungenbereiche gelangt. Durch die Entzündung schwellen die Bronchiolen an und produzieren mehr Schleim als gewöhnlich. Das kann dazu führen, dass die Luft schlechter ein- und ausströmen kann. Besonders Babys und Kleinkinder sind betroffen, weil ihre Atemwege noch sehr eng sind und sich schnell zusetzen können.

Häufig wird die Bronchiolitis durch Viren ausgelöst, allen voran das sogenannte Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Seltener stecken andere Erreger wie Rhinoviren oder Influenza dahinter. Typischerweise tritt die Erkrankung in den Wintermonaten auf und ist ansteckend – vor allem innerhalb von Familien oder in Kindergärten.

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Woran lässt sich eine Bronchiolitis erkennen?

Die ersten Anzeichen ähneln oft einer normalen Erkältung: eine laufende Nase, leichter Husten und manchmal Fieber. Innerhalb weniger Tage verschlimmern sich die Beschwerden meist. Es kommt zu anhaltendem Husten, pfeifenden oder brummenden Atemgeräuschen und einer erschwerten Atmung. Manche Kinder atmen schneller als sonst oder ziehen beim Atmen die Haut zwischen den Rippen ein. In schweren Fällen kann es passieren, dass Babys nur noch schlecht trinken, apathisch wirken oder bläuliche Lippen bekommen, weil sie nicht mehr genug Sauerstoff aufnehmen.

Muss eine Bronchiolitis immer behandelt werden?

Viele Eltern fragen sich, ob eine Bronchiolitis gefährlich ist. In den meisten Fällen verläuft sie zwar unangenehm, aber nicht bedrohlich. Die Beschwerden halten meist einige Tage bis maximal zwei Wochen an und bessern sich dann von selbst. Eine spezielle Behandlung gegen die Viren gibt es nicht. Wichtig ist vor allem, das Kind gut zu beobachten und für ausreichend Flüssigkeit zu sorgen.

Manchmal ist es nötig, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, zum Beispiel, wenn das Kind sehr schwer atmet, kaum noch trinkt oder apathisch wirkt. In seltenen Fällen kann eine Bronchiolitis so schwer verlaufen, dass ein Krankenhausaufenthalt notwendig wird. Dort kann das Kind mit zusätzlichem Sauerstoff, Flüssigkeit oder bei Bedarf anderen unterstützenden Maßnahmen versorgt werden.

Was kann helfen, die Beschwerden zu lindern?

Im Vordergrund steht, die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern. Viel trinken ist wichtig, damit der Schleim nicht zu zäh wird und leichter abgehustet werden kann. Die Raumluft sollte nicht zu trocken sein, regelmäßiges Lüften und eventuell ein Luftbefeuchter können helfen. Leicht erhöhtes Lagern des Oberkörpers macht das Atmen oft angenehmer. Nasentropfen mit Kochsalzlösung können die Atmung durch die Nase erleichtern. Fiebersenkende Mittel oder Schmerzmittel wie Paracetamol dürfen nur nach ärztlicher Rücksprache gegeben werden.

Antibiotika helfen bei Bronchiolitis in der Regel nicht, weil die Erkrankung fast immer durch Viren verursacht wird. Nur wenn sich zusätzlich eine bakterielle Infektion entwickelt, kann ein Antibiotikum notwendig werden.

Ist eine Bronchiolitis ansteckend?

Die Erreger werden vor allem durch Tröpfchen, also Husten oder Niesen, übertragen. Auch über Hände und gemeinsam genutzte Gegenstände können die Viren weitergegeben werden. Besonders in den ersten Tagen der Erkrankung ist die Ansteckungsgefahr hoch. Händewaschen, das Vermeiden von engem Kontakt mit anderen kleinen Kindern und regelmäßiges Reinigen von Spielzeug können helfen, die Ausbreitung einzudämmen.

Gibt es Risiken oder Spätfolgen?

Die meisten Kinder überstehen eine Bronchiolitis ohne bleibende Schäden. In seltenen Fällen kann es sein, dass Kinder, die sehr schwer betroffen waren, später empfindlicher auf Atemwegsinfekte reagieren oder ein erhöhtes Risiko für Asthma entwickeln. Das ist jedoch nicht die Regel. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden nach einer Bronchiolitis sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Wann ist ärztliche Hilfe dringend nötig?

Wenn das Kind große Atemnot hat, die Haut oder Lippen bläulich verfärbt erscheinen, es sich weigert zu trinken oder sehr schläfrig wirkt, sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Auch bei Unsicherheiten oder einer Verschlechterung des Allgemeinzustands ist eine medizinische Einschätzung wichtig.

Eine Bronchiolitis ist für Eltern oft beunruhigend, vor allem wegen der schnellen und teils heftigen Atemprobleme. In den allermeisten Fällen heilt die Erkrankung jedoch vollständig aus. Eine sorgfältige Beobachtung des Kindes und eine gute Betreuung zu Hause sind meist ausreichend.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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