Brachytherapie ist eine spezielle Form der Strahlentherapie, bei der die Strahlenquelle direkt in oder an das zu behandelnde Gewebe gebracht wird, meist bei bestimmten Krebsarten.
Wie funktioniert diese Behandlungsform?
Im Unterschied zur klassischen Strahlentherapie, bei der die Strahlen von außen auf den Körper gerichtet werden, kommt die Strahlenquelle bei der Brachytherapie unmittelbar in die Nähe des Tumors. Das kann bedeuten, dass kleine radioaktive Stifte, Drähte oder Kapseln für eine bestimmte Zeit in das betroffene Gewebe eingebracht werden. Dadurch gelangt die Strahlung gezielt an den Tumor, während das umliegende gesunde Gewebe möglichst geschont wird.
In der Praxis wird das Verfahren häufig bei Tumoren im Bereich der Prostata, der Gebärmutter, des Gebärmutterhalses oder auch in der Brust eingesetzt. Auch bei bestimmten Tumoren im Kopf Hals Bereich oder im After kann diese Behandlung sinnvoll sein.
Wann kommt Brachytherapie zum Einsatz?
Die Methode eignet sich vor allem dann, wenn der Tumor klar begrenzt und gut zugänglich ist. Sie wird entweder als alleinige Therapie oder in Kombination mit einer äußeren Strahlenbehandlung angewendet. Bei Prostatakrebs zum Beispiel kann sie eine Alternative zur Operation oder zur klassischen Bestrahlung sein. Auch bei Gebärmutterhalskrebs ist sie ein fester Bestandteil der Behandlung.
Die Entscheidung, ob diese Therapieform infrage kommt, hängt von mehreren Faktoren ab: der genauen Tumorart, der Größe und Lage des Tumors, dem allgemeinen Gesundheitszustand und den individuellen Wünschen.
Was passiert bei der Behandlung?
Vor Beginn der Therapie erfolgen genaue Untersuchungen, oft mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie. So lässt sich das Ausmaß des Tumors exakt bestimmen. Die eigentliche Behandlung findet meist im Krankenhaus statt. Je nach Tumorart und Methode werden die Strahlenquellen entweder für kurze Zeit (Minuten bis Stunden) oder dauerhaft (sogenannte permanente Implantate) eingesetzt.
Manchmal ist eine kurze Narkose oder Betäubung notwendig, damit die Einlage schmerzfrei ablaufen kann. Nach der Behandlung werden die Strahlenquellen wieder entfernt – außer bei permanenten Implantaten, die im Körper verbleiben und mit der Zeit ihre Strahlung verlieren.
Mögliche Sorgen und häufige Fragen
Viele Menschen machen sich Gedanken, ob sie nach der Behandlung „radioaktiv“ sind oder ob eine Gefahr für Angehörige besteht. Bei den meisten Verfahren werden die Strahlenquellen nach der Therapie wieder entfernt, sodass keine Strahlung mehr vom Körper ausgeht. Bei permanenten Implantaten ist die Strahlung so schwach, dass sie für das Umfeld ungefährlich ist. Dennoch geben die betreuenden Ärztinnen und Ärzte genaue Hinweise, wie man sich nach der Behandlung verhalten sollte.
Auch die Angst vor Nebenwirkungen ist verständlich. Typische Beschwerden hängen davon ab, welches Organ behandelt wird. Häufig sind Reizungen oder leichte Schmerzen im Behandlungsgebiet, seltener treten Entzündungen, Blutungen oder Probleme beim Wasserlassen auf. Langfristige schwere Nebenwirkungen sind dank moderner Technik selten geworden.
Wie läuft die Nachsorge ab?
Nach Abschluss der Therapie sind regelmäßige Kontrollen wichtig. Sie dienen dazu, den Behandlungserfolg zu überprüfen und mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Je nach Tumorart und persönlicher Situation werden die Nachsorgetermine individuell festgelegt. In den ersten Monaten nach der Behandlung kann es sinnvoll sein, auf bestimmte Aktivitäten zu verzichten oder auf Warnzeichen wie ungewöhnliche Schmerzen, Blutungen oder anhaltende Beschwerden zu achten.
Was lässt sich selbst tun?
Eine gesunde Lebensweise unterstützt den Heilungsprozess. Dazu gehören ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Rauchen. Wer sich unsicher fühlt oder Fragen hat, sollte diese offen an das Behandlungsteam richten. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, Sorgen abzubauen und Erfahrungen zu teilen.
Was unterscheidet Brachytherapie von anderen Strahlenbehandlungen?
Der größte Vorteil liegt in der gezielten Strahlendosis direkt am Tumor, bei vergleichsweise geringer Belastung für das gesunde Gewebe. Das kann die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen senken und in bestimmten Fällen die Heilungschancen verbessern. Allerdings ist das Verfahren nicht für jede Tumorart geeignet. Die Entscheidung wird immer individuell getroffen und sorgfältig abgewogen.
Brachytherapie ist mittlerweile ein bewährtes und sicheres Verfahren, das in spezialisierten Kliniken angeboten wird. Wer einen entsprechenden Befund erhält, kann sich darauf verlassen, dass ein erfahrenes Team die bestmögliche Behandlung plant und begleitet.