Bosniak I – Ungefährliche Nierenzyste

Bosniak I – Ungefährliche Nierenzyste

14.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Bosniak I bezeichnet eine einfache, gutartige Nierenzyste, die keinerlei Anzeichen für eine bösartige Veränderung aufweist und in der Regel keine Behandlung erfordert.

Was steckt hinter der Bosniak-Klassifikation?

Die sogenannte Bosniak-Klassifikation ist ein System, das Radiologinnen und Radiologen verwenden, um flüssigkeitsgefüllte Veränderungen an der Niere – sogenannte Nierenzysten – nach ihrem Aussehen im Ultraschall oder in der Computertomografie (CT) einzuordnen. Diese Einteilung hilft, das Risiko einzuschätzen, ob es sich um eine harmlose Zyste handelt oder ob ein erhöhtes Risiko für eine bösartige (also krebsartige) Veränderung besteht. Die Skala reicht von Bosniak I bis Bosniak IV, wobei die Ziffern aufsteigend das Risiko widerspiegeln.

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Was bedeutet Bosniak I konkret?

Eine Nierenzyste mit der Einstufung Bosniak I ist die einfachste und harmloseste Form. Sie ist vollständig mit Flüssigkeit gefüllt, hat eine glatte, dünne Wand und keinerlei innere Strukturen oder Verkalkungen. Im Bildgebungsverfahren – meist im CT oder Ultraschall – zeigt sie sich als klar abgegrenzte, runde oder ovale Veränderung. Es gibt keine Hinweise auf feste Bestandteile oder unregelmäßige Verdickungen.

Solche Zysten sind sehr häufig, vor allem bei älteren Menschen. Sie entstehen oft zufällig und verursachen meist keine Beschwerden. Manchmal werden sie nur entdeckt, weil aus anderen Gründen eine Bildgebung der Nieren durchgeführt wird.

Mehr zur allgemeinen Bedeutung und zu den Ursachen von zystischen Veränderungen findest du im Artikel Zystische Läsion.

Muss man sich Sorgen machen?

Eine Bosniak I Zyste ist medizinisch gesehen unbedenklich. Sie entwickelt sich nicht zu Krebs und hat keinerlei Krankheitswert. Auch wenn der Begriff im Arztbrief zunächst fremd klingt, steckt dahinter nichts Gefährliches. Beschwerden, Komplikationen oder ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen sind bei dieser Form nicht zu erwarten. Es handelt sich um einen sogenannten Zufallsbefund, der keine weiteren Untersuchungen oder Kontrollen notwendig macht.

Was passiert nach der Diagnose?

Wird im Rahmen einer Untersuchung eine Bosniak I Zyste festgestellt, ist das für die weitere Behandlung meist ohne Bedeutung. Es gibt keinen Grund für eine Therapie oder regelmäßige Nachkontrollen. Der Befund wird in der Regel lediglich dokumentiert, damit bei späteren Untersuchungen klar ist, dass es sich um eine harmlose Veränderung handelt.

Nur sehr selten, wenn ungewöhnliche Symptome auftreten oder Unsicherheiten bei der Bildgebung bestehen, wird eine Verlaufskontrolle empfohlen. In der Praxis ist das aber bei Bosniak I Zysten so gut wie nie der Fall.

Wann sollte man aufmerksam werden?

Bosniak I Zysten machen keine Beschwerden. Sollte jedoch unabhängig davon plötzlich Blut im Urin, Schmerzen in der Flanke oder andere Auffälligkeiten auftreten, ist es sinnvoll, dies ärztlich abklären zu lassen. In aller Regel haben solche Symptome aber nichts mit einer einfachen Nierenzyste zu tun.

Bei anderen Bosniak-Klassifikationen – zum Beispiel II, IIF, III oder IV – kann das Risiko für eine bösartige Veränderung steigen. In diesen Fällen sind weitere Kontrollen oder Behandlungen möglich. Die Bosniak I Zyste bleibt jedoch immer harmlos.

Was sollte man sich merken?

Wer im Befund die Bezeichnung Bosniak I liest, kann beruhigt sein: Es handelt sich um eine harmlose, flüssigkeitsgefüllte Zyste der Niere ohne Krankheitswert. Eine Behandlung oder besondere Überwachung ist nicht notwendig. Die Bosniak-Klassifikation hilft dabei, Zysten richtig einzuschätzen und unnötige Sorgen zu vermeiden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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