Borreliose verstehen und behandeln

Borreliose verstehen und behandeln

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Borreliose, auch als Lyme-Borreliose bekannt, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch den Stich infizierter Zecken übertragen wird. Wird sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kann sie in späteren Stadien zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Im Folgenden erfährst du, was Borreliose genau ist, welche Ursachen und Risikofaktoren sie begünstigen, wie sich die Erkrankung äußert, welche diagnostischen Maßnahmen ergriffen werden und welche Therapieansätze sowie Alltagstipps Betroffenen helfen können.

Was ist Borreliose?

Bei der Borreliose handelt es sich um eine Infektion, die durch Bakterien der Gattung Borrelia hervorgerufen wird – in Europa ist vor allem Borrelia burgdorferi der häufigste Erreger. Diese Bakterien werden in der Regel durch den Biss einer infizierten Zecke übertragen. Ein typisches frühes Anzeichen der Infektion ist das sogenannte Erythema migrans, eine sich ausbreitende, ringförmige Hautrötung, die häufig mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen einhergeht. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig behandelt, kann sie in spätere Stadien übergehen, in denen auch das Nervensystem, die Gelenke und das Herz betroffen sein können.

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Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache für Borreliose ist der Stich einer infizierten Zecke, die vor allem in waldreichen oder grasbewachsenen Gebieten anzutreffen ist. Menschen, die sich vermehrt in der Natur aufhalten – etwa bei Wanderungen, Gartenarbeiten oder beim Camping – sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Auch das Tragen unzureichender Kleidung, die den Zeckenkontakt begünstigt, oder das unachtsame Entfernen von Zecken kann das Risiko einer Infektion erhöhen. Zusätzlich spielen regionale Unterschiede in der Zeckendichte und klimatische Bedingungen eine Rolle, die das Auftreten der Erkrankung beeinflussen können.

Borreliose Symptome und Diagnose

Im Frühstadium äußert sich die Borreliose meist durch ein charakteristisches Hautrötungsbild – das Erythema migrans –, das oft mit allgemeinem Unwohlsein, Fieber und Muskel- oder Gelenkschmerzen einhergeht. Da diese Symptome auch bei anderen Infektionen auftreten können, ist es wichtig, sie im Kontext eines möglichen Zeckenstichs zu betrachten. Wird die Infektion nicht behandelt, können sich im weiteren Verlauf neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Meningitis oder Gesichtslähmungen (Facialisparese) entwickeln, und es können Gelenkentzündungen auftreten. Die Diagnose stützt sich auf eine ausführliche Anamnese, die Berücksichtigung von Risikofaktoren sowie auf serologische Bluttests, die Antikörper gegen Borrelia nachweisen. Trotzdem ist es möglich, dass eine Borreliose jede Form von neurologischen Störungen imitiert, sodass die Diagnose einer Neuro-Borreliose häufig sehr spät gestellt wird. Dabei ist es wichtig, dass Testergebnisse in Kombination mit den klinischen Symptomen interpretiert werden, da in frühen Stadien falsch-negative Befunde möglich sind.

Borreliose Test

Ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik ist der Borreliose Test. Hierbei werden spezifische Blutuntersuchungen durchgeführt, meist beginnend mit einem ELISA-Test, der das Vorhandensein von Antikörpern gegen Borrelia anzeigt. Bestätigt wird der Befund häufig durch einen anschließenden Western-Blot-Test, der die spezifischen Proteinreaktionen des Erregers nachweist. Diese Tests sind besonders wichtig, um die Diagnose auch in den frühen Stadien der Infektion sicherzustellen.

Borreliose Stadium 1

Im Borreliose Stadium 1 zeigt sich die Infektion in ihrer frühesten Form. Typischerweise manifestiert sich diese Phase durch das charakteristische Erythema migrans, das oft von grippeähnlichen Symptomen begleitet wird. In diesem Stadium sind die Beschwerden meist mild und gut behandelbar, wenn die Infektion frühzeitig erkannt wird. Eine schnelle Therapie in diesem Stadium verhindert, dass sich die Krankheit auf andere Organsysteme ausbreitet und chronische Beschwerden verursacht.

Borreliose Kind

Auch Kinder können von Borreliose betroffen sein. Bei Kindern treten die Symptome häufig ähnlich wie bei Erwachsenen auf, wobei das Erythema migrans als erstes Anzeichen gilt. Allerdings können Kinder zusätzlich unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen oder Reizbarkeit zeigen, die es zu beachten gilt. Die Diagnose und Therapie sollten bei Kindern stets in enger Abstimmung mit Kinderärzten erfolgen, um altersgerechte und schonende Behandlungsmethoden sicherzustellen.

Borreliose Behandlung

Die Behandlung der Borreliose erfolgt in der Regel mit Antibiotika. Bei frühzeitiger Diagnose führt eine angemessene Antibiotikatherapie meist zu einer schnellen und vollständigen Genesung. Üblicherweise kommen Medikamente wie Doxycyclin, Amoxicillin oder Cefuroxim zum Einsatz. Bei Patienten mit Manifestationen im späten Stadium – etwa bei neurologischen oder kardialen Symptomen – kann eine längere Behandlungsdauer notwendig sein. Für chronische Borreliose, bei der sich die Beschwerden trotz Therapie fortsetzen, gibt es spezielle Therapieansätze. Hier wird oft eine intensivere und länger andauernde Antibiotikatherapie in Kombination mit unterstützenden Maßnahmen verordnet, um die langanhaltenden Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Chronische Borreliose Heilbar

Ein häufiges Anliegen ist die Frage, ob chronische Borreliose heilbar ist. Bei frühzeitiger und konsequenter Behandlung lassen sich die meisten Fälle gut kontrollieren. Auch wenn einige Patienten längerfristige Beschwerden haben, ist die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Heilung bei rechtzeitiger Therapie sehr hoch. Es erfordert jedoch oft eine enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten und regelmäßige Kontrollen, um sicherzustellen, dass die Infektion nicht erneut aufflammt.

Insgesamt zeigt sich, dass Borreliose heilbar ist, insbesondere wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Selbst bei chronischen Verläufen können gezielte Therapieansätze dazu beitragen, die Beschwerden nachhaltig zu lindern. Ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Mit der richtigen Therapie und präventiven Maßnahmen kann auch nach einer Borreliose-Infektion wieder zu einem aktiven und erfüllten Leben zurückgefunden werden.

Chronische Borreliose Therapie

Bei chronischer Borreliose, wenn sich Symptome über einen längeren Zeitraum halten oder wiederkehrend sind, wird eine spezifische Therapie angewendet. Diese umfasst meist eine verlängerte Antibiotikabehandlung, oft in Kombination mit ergänzenden Therapien wie Physiotherapie und Schmerzmanagement. Ziel ist es, die Infektion endgültig zu kontrollieren und die langanhaltenden Symptome zu reduzieren, sodass die Patienten wieder ein weitgehend normales Leben führen können.

Leben mit Borreliose

Ein Leben mit Borreliose erfordert vor allem Aufmerksamkeit und Prävention. Auch nach erfolgreicher Behandlung sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen erfolgen, um mögliche Langzeitfolgen frühzeitig zu erkennen. Um einem erneuten Infektionsrisiko vorzubeugen, ist es ratsam, beim Aufenthalt in zeckenreichen Gebieten schützende Kleidung zu tragen, Zeckenschutzmittel zu verwenden und nach dem Aufenthalt den Körper gründlich abzusuchen. Sollten nach einem Zeckenstich Symptome auftreten, ist es wichtig, frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus kann der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in Selbsthilfegruppen, wertvolle Unterstützung bieten, um den Umgang mit der Erkrankung besser zu bewältigen.

Borreliose ist eine ernstzunehmende Infektionskrankheit, die jedoch bei frühzeitiger Erkennung und konsequenter Behandlung meist gut kontrolliert werden kann. Durch bewusstes Verhalten in der Natur, präventive Maßnahmen und regelmäßige Kontrollen lässt sich das Risiko einer Infektion deutlich senken. Mit der richtigen Therapie und einem achtsamen Umgang im Alltag ist es möglich, auch nach einer Borreliose-Infektion wieder zu einem aktiven und erfüllten Leben zurückzufinden. Informiere dich, schütze dich und sei aufmerksam – so kannst du den Herausforderungen dieser Erkrankung wirksam begegnen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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