Blutdruckmedikamente und ihr Einfluss auf das Leben

Blutdruckmedikamente und ihr Einfluss auf das Leben

15.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Blutdruckmedikamente: Warum sie wichtig sind – trotz anfänglicher Beschwerden

Blutdruckmedikamente sind Arzneimittel, die eingesetzt werden, um einen zu hohen Blutdruck (Hypertonie) zu senken. Ihr Ziel ist es, das Risiko für schwere Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder Herzschwäche zu reduzieren – oft bevor erste Beschwerden überhaupt spürbar sind.

Warum eine Behandlung notwendig ist – auch ohne Symptome

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck belastet Herz, Gefäße und andere Organe – oft über Jahre hinweg, ohne dass du es bemerkst. Genau das macht ihn so gefährlich: Bluthochdruck verursacht anfangs kaum Beschwerden und wird deshalb oft zu spät erkannt. Diese „stille Gefahr“ kann jedoch irreparable Schäden anrichten, wenn sie unbehandelt bleibt.

Typische Spätfolgen eines unbehandelten Bluthochdrucks sind:

  • Herzinfarkt

  • Schlaganfall

  • chronische Nierenschwäche

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

  • Durchblutungsstörungen (z. B. in den Beinen oder im Gehirn)

Blutdruckmedikamente senken den Druck in den Gefäßen und schützen langfristig Herz, Gehirn, Nieren und Augen – selbst wenn du dich aktuell gesund fühlst.

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Warum sich viele Menschen mit der Einnahme schwertun

Ein zentrales Problem: Der hohe Blutdruck selbst tut nicht weh – aber die Medikamente können anfangs Beschwerden machen. Viele Patient:innen berichten nach Therapiebeginn über:

  • Schwindel

  • Kreislaufschwäche

  • Müdigkeit oder Schlappheit

  • vermehrten Harndrang

Diese Nebenwirkungen treten häufig in den ersten Tagen oder Wochen auf und sind meist vorübergehend. Trotzdem führen sie oft dazu, dass Patient:innen die Therapie frühzeitig abbrechen – mit potenziell gefährlichen Folgen.

Wichtig zu wissen: Die Beschwerden entstehen, weil der Körper sich erst an den niedrigeren Blutdruck gewöhnen muss. Dieser Anpassungsprozess braucht etwas Zeit – lohnt sich aber, denn der langfristige Nutzen der Medikamente ist deutlich größer als die vorübergehenden Nebenwirkungen.

Welche Arten von Blutdruckmedikamenten gibt es?

Es gibt verschiedene Wirkstoffgruppen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen:

Gruppe

Wirkung

ACE-Hemmer / Sartane

Entspannen die Gefäße, senken den Widerstand

Betablocker

Verlangsamen den Herzschlag und entlasten das Herz

Calciumantagonisten

Weiten die Gefäße

Diuretika

Entwässern den Körper, senken das Blutvolumen

Weitere Präparate

z. B. “Reninhemmer” oder Kombinationstherapien bei schweren Fällen

Die Auswahl des passenden Medikaments hängt von mehreren Faktoren ab: Dazu zählen das Alter, das Geschlecht, eventuelle Vorerkrankungen wie Herzschwäche oder Diabetes, die individuelle Verträglichkeit sowie die angestrebten Zielwerte beim Blutdruck. Häufig beginnt die Behandlung mit einem einzelnen Wirkstoff. Wenn dieser nicht ausreicht oder Nebenwirkungen auftreten, kann es sinnvoll sein, mehrere Präparate zu kombinieren – abgestimmt auf die persönliche Situation.

Was bedeutet die Einnahme im Alltag?

Auch im Alltag ist bei der Einnahme einiges zu beachten. Die meisten Blutdruckmedikamente werden einmal täglich eingenommen – möglichst immer zur gleichen Uhrzeit. Wichtig ist, sie nicht eigenmächtig abzusetzen, auch wenn sich der Blutdruck gebessert hat. Zu Beginn können Nebenwirkungen wie Schwindel oder Müdigkeit auftreten; diese sind meist vorübergehend und bessern sich mit der Zeit. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks – zu Hause oder in der Arztpraxis – hilft, die Behandlung optimal anzupassen. Wer dennoch unter belastenden Beschwerden leidet, sollte nicht auf eigene Faust die Therapie beenden, sondern gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt nach geeigneten Alternativen suchen. In vielen Fällen kann das Medikament gewechselt oder die Dosierung angepasst werden.

Sorgen und häufige Fragen rund um Blutdrucksenker

„Muss ich die Medikamente jetzt für immer nehmen?“

→ Meist ja – weil Bluthochdruck in vielen Fällen eine chronische Erkrankung ist. In Einzelfällen (z. B. bei erheblicher Gewichtsabnahme oder konsequenter Lebensstiländerung) kann die Dosis reduziert oder das Medikament sogar abgesetzt werden. Aber: Nur in Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt.

„Sind Blutdruckmedikamente gefährlich?“

→ Die meisten Wirkstoffe sind seit Jahrzehnten gut erforscht und gelten als sicher. Unerwünschte Wirkungen sind bekannt und in vielen Fällen gut behandelbar.

„Was ist, wenn ich die Einnahme mal vergesse?“

→ In der Regel ist das kein Problem, wenn es selten passiert. Auf keinen Fall die doppelte Dosis nachholen. Im Zweifel: ärztlich beraten lassen.

Fazit

Bluthochdruck macht oft lange keine Beschwerden – genau deshalb wird er so gefährlich. Blutdruckmedikamente helfen, die Werte auf ein sicheres Maß zu bringen und Herz, Gehirn, Nieren und Gefäße langfristig zu schützen. Zwar können anfangs Nebenwirkungen wie Schwindel oder Schlappheit auftreten, doch diese sind meist vorübergehend und gut behandelbar. Wichtig ist, die Therapie nicht vorschnell abzubrechen, sondern bei Unsicherheiten das Gespräch mit dem ärztlichen Team zu suchen. So bleibt deine Gesundheit langfristig geschützt – auch wenn der Anfang schwerfällt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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