Blasenkatheter: Was im Alltag wichtig ist

Blasenkatheter: Was im Alltag wichtig ist

09.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Blasenkatheter ist ein dünner, flexibler Schlauch, der in die Harnblase eingeführt wird, um den Urin ableiten zu können, wenn das natürliche Wasserlassen vorübergehend oder dauerhaft nicht möglich ist.

Wann kommt ein Blasenkatheter zum Einsatz?

Ein Blasenkatheter wird in der Medizin immer dann verwendet, wenn der Urin nicht auf natürlichem Weg ausgeschieden werden kann oder muss. Das kann zum Beispiel nach einer Operation, bei bestimmten Erkrankungen der Harnwege, bei Verletzungen oder auch im Rahmen einer intensiven Überwachung im Krankenhaus nötig sein. Auch bei langanhaltender Bettlägerigkeit oder neurologischen Störungen, die das Wasserlassen beeinträchtigen, kann der Katheter eine wichtige Hilfe sein.

Häufig taucht der Begriff Blasenkatheter in Arztbriefen, Pflegeberichten oder OP-Protokollen auf. Damit ist immer gemeint, dass ein solcher Schlauch zur Entleerung der Harnblase gelegt wurde – entweder nur für kurze Zeit (zum Beispiel während und nach einer Operation) oder auch für längere Zeit, etwa bei chronischen Problemen.

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Wie funktioniert ein Blasenkatheter?

Der Katheter wird entweder durch die Harnröhre in die Blase geschoben (transurethraler Katheter) oder – seltener – direkt durch die Bauchdecke in die Blase gelegt (suprapubischer Katheter). Am äußeren Ende des Schlauchs wird meist ein Auffangbeutel befestigt, der den Urin aufnimmt. So kann die Blase kontinuierlich entleert werden, ohne dass ein aktives Wasserlassen nötig ist.

Die Anlage eines Blasenkatheters erfolgt unter sterilen Bedingungen, um das Risiko für Infektionen so gering wie möglich zu halten. In den meisten Fällen ist das Einführen des Katheters zwar etwas unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Bei längerer Anwendung wird der Katheter regelmäßig gewechselt oder kontrolliert.

Welche Arten von Blasenkathetern gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von Blasenkathetern, die sich vor allem durch die Art der Anlage und die vorgesehene Verweildauer unterscheiden. Am häufigsten ist der transurethrale Katheter, der durch die Harnröhre gelegt wird und meist nur für Stunden bis wenige Tage verbleibt. Bei längerem Bedarf kommt oft ein suprapubischer Katheter zum Einsatz – dieser wird durch einen kleinen Schnitt im Unterbauch direkt in die Blase eingeführt und kann über Wochen oder Monate bleiben.

Daneben gibt es noch sogenannte Einmalkatheter, die nur für die einmalige Entleerung der Blase verwendet und danach wieder entfernt werden. Welche Variante gewählt wird, hängt vom Grund der Katheterisierung, dem Gesundheitszustand und dem geplanten Zeitraum ab.

Was bedeutet ein Blasenkatheter für den Alltag?

Ein Blasenkatheter kann zu Beginn ungewohnt sein, da er das gewohnte Wasserlassen ersetzt. Viele Menschen empfinden die Situation zunächst als belastend oder schambehaftet. Es ist aber wichtig zu wissen, dass der Katheter eine medizinische Maßnahme ist, die den Alltag erleichtern und Komplikationen – wie Überlauf der Blase oder Nierenschäden – verhindern soll.

Mit etwas Übung lässt sich ein Blasenkatheter im Alltag gut handhaben. Der Urin läuft automatisch in den Beutel, der regelmäßig entleert werden muss. Moderne Systeme sind meist diskret und können unter der Kleidung getragen werden. Wer einen Katheter länger benötigt, erhält von Pflegekräften oder Ärztinnen und Ärzten genaue Anleitungen zur Pflege und zum Umgang damit.

Typische Sorgen und mögliche Risiken

Viele Menschen machen sich Gedanken darüber, ob ein Blasenkatheter schmerzt, unangenehm ist oder zu Infektionen führen kann. Die gute Nachricht: Das Einlegen ist in der Regel gut auszuhalten. Leichte Irritationen oder ein Druckgefühl sind möglich, verschwinden aber meist nach kurzer Zeit.

Ein gewisses Risiko für Harnwegsinfektionen besteht, da der Katheter Keime in die Blase transportieren kann. Deshalb ist eine sorgfältige Hygiene besonders wichtig. Bei Anzeichen wie Brennen, Fieber, übelriechendem Urin oder Schmerzen sollte immer eine Ärztin oder ein Arzt informiert werden. Auch ein verstopfter oder undichter Katheter kann vorkommen – dann ist ein Wechsel oder eine Kontrolle nötig.

Manche sorgen sich, dass ein Katheter dauerhaft bleibt. In den meisten Fällen wird er aber nur so lange eingesetzt, wie es unbedingt erforderlich ist. Sobald das natürliche Wasserlassen wieder möglich ist, wird der Katheter entfernt.

Was passiert nach Entfernung des Katheters?

Nach dem Entfernen des Blasenkatheters kann das Wasserlassen zunächst ungewohnt oder erschwert sein. Die Blase muss sich manchmal erst wieder an die normale Funktion gewöhnen. Es kann zu einem vorübergehenden Brennen oder häufigem Harndrang kommen, was sich meist rasch bessert. Bei anhaltenden Problemen sollte der Kontakt zu einer medizinischen Fachperson gesucht werden.

Ein Blasenkatheter ist also eine bewährte und sichere Methode, um die Blase zu entlasten, wenn das selbstständige Wasserlassen nicht möglich ist. Mit der richtigen Anleitung und etwas Geduld lässt sich der Umgang damit gut in den Alltag integrieren.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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