Bipulmonal: Veränderungen in beiden Lungenflügeln

Bipulmonal: Veränderungen in beiden Lungenflügeln

26.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Bipulmonal beschreibt in der Medizin etwas, das beide Lungenflügel betrifft oder auf beide Lungenhälften bezogen ist.

Was bedeutet bipulmonal genau?

Der Begriff stammt aus dem Lateinischen: „bi-“ steht für „zwei“ und „pulmo“ bedeutet „Lunge“. Wird in einem Arztbrief oder Befund von einer bipulmonalen Veränderung, Erkrankung oder Ausbreitung gesprochen, meint das, dass nicht nur eine Lunge, sondern beide Seiten – also der rechte und der linke Lungenflügel – betroffen sind. Das kann sich auf ganz unterschiedliche Zusammenhänge beziehen, zum Beispiel auf Veränderungen im Röntgenbild, auf eine Infektion oder auf die Verteilung von Luft in den Lungen.

Wo taucht der Begriff bipulmonal auf?

Bipulmonal findet sich oft in Befunden von bildgebenden Verfahren wie einer Röntgenaufnahme oder einer Computertomografie (CT) des Brustkorbs. Auch bei der Auskultation, also beim Abhören der Lunge mit dem Stethoskop, kann beschrieben werden, dass Geräusche „bipulmonal“ zu hören sind. Das bedeutet dann, dass ein bestimmtes Geräusch – etwa ein Rasseln oder Knistern – auf beiden Seiten wahrgenommen wird.

Manchmal wird der Begriff auch verwendet, um die Ausbreitung einer Erkrankung zu kennzeichnen. Wenn beispielsweise eine Lungenentzündung (Pneumonie) nicht nur auf einen Lungenflügel beschränkt bleibt, sondern auf beiden Seiten auftritt, spricht man von einer bipulmonalen Pneumonie.

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Was bedeutet das für die Befundbeurteilung?

Wird im Befund bipulmonal erwähnt, ist das zunächst keine Diagnose, sondern eine Beschreibung, wie weit eine Veränderung reicht. Es sagt aus, dass das beobachtete Phänomen nicht nur auf einer Seite, sondern in beiden Lungenflügeln zu finden ist. Was das konkret bedeutet, hängt immer vom Zusammenhang ab – zum Beispiel davon, ob Entzündungszeichen, Flüssigkeitsansammlungen oder andere Veränderungen gemeint sind.

Manchmal ist im Befund zu lesen: „bipulmonale Infiltrate“ oder „bipulmonale Verschattungen“. Infiltrate sind Bereiche, in denen das Lungengewebe dichter geworden ist, etwa durch eine Entzündung oder Flüssigkeitseinlagerung. Verschattungen sind im Röntgenbild sichtbare Bereiche, die auf eine Veränderung im Lungengewebe hindeuten.

Muss man sich Sorgen machen, wenn bipulmonal im Befund steht?

Allein der Begriff bipulmonal gibt noch keinen Hinweis darauf, wie schwerwiegend eine Erkrankung ist. Er beschreibt nur die Ausdehnung – also dass beide Lungenflügel betroffen sind. Ob das schlimm ist oder nicht, hängt davon ab, was genau gefunden wurde. Eine leichte, beidseitige Bronchitis verläuft meist harmlos, während eine schwere, beidseitige Lungenentzündung (bipulmonale Pneumonie) durchaus ernst genommen werden muss. In jedem Fall entscheidet die genaue Diagnose, die Schwere der Veränderungen und der Allgemeinzustand darüber, wie dringend eine Behandlung nötig ist.

Wichtige Beispiele für bipulmonal

Häufig wird bipulmonal im Zusammenhang mit folgenden Befunden verwendet: Bei Infektionen wie einer Grippe oder COVID-19 kann es zu beidseitigen Lungenveränderungen kommen. Auch bei Herzproblemen, wenn Flüssigkeit in beide Lungenflügel eintritt (Lungenödem), taucht der Begriff auf. In seltenen Fällen können auch Tumoren oder andere Erkrankungen beidseitig auftreten. Der Begriff selbst sagt aber noch nichts über die Ursache aus – nur über die Ausbreitung.

Zusammengefasst: Bipulmonal ist eine Lagebeschreibung

Wenn bipulmonal im Arztbrief steht, bedeutet das also, dass eine Veränderung, ein Symptom oder eine Auffälligkeit in beiden Lungenflügeln festgestellt wurde. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer erst aus dem Zusammenhang und der eigentlichen Diagnose. Erst diese Informationen geben Aufschluss darüber, ob Handlungsbedarf besteht und welche Behandlung sinnvoll ist.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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