Bilirubin Wert erhöht – Was steckt dahinter?

Bilirubin Wert erhöht – Was steckt dahinter?

02.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Der Bilirubin Wert gibt an, wie viel Bilirubin im Blut vorhanden ist, ein Stoff, der beim Abbau von roten Blutkörperchen entsteht und über die Leber ausgeschieden wird.

Was steckt hinter dem Begriff?

Bilirubin ist ein gelbliches Abbauprodukt, das im Körper entsteht, wenn alte rote Blutkörperchen zerlegt werden. Die Leber spielt dabei eine zentrale Rolle: Sie nimmt das Bilirubin auf, verarbeitet es weiter und gibt es dann über die Galle in den Darm ab. Ein Teil davon wird mit dem Stuhl ausgeschieden, ein kleiner Rest gelangt zurück ins Blut. Im Labor lässt sich der sogenannte Bilirubin Wert messen und gibt Hinweise darauf, wie gut diese Prozesse funktionieren.

Im ärztlichen Befund oder Laborbericht taucht dieser Wert oft als „Bilirubin gesamt“ oder „Gesamtbilirubin“ auf. Manchmal wird zusätzlich zwischen „direktem“ (konjugiertem) und „indirektem“ (unkonjugiertem) Bilirubin unterschieden. Diese Unterscheidung hilft Ärztinnen und Ärzten, die Ursache für eine mögliche Erhöhung genauer einzugrenzen.

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Warum wird der Bilirubin Wert bestimmt?

Die Messung des Bilirubinwerts gehört zu den Standarduntersuchungen bei Bluttests, vor allem wenn es um die Leber, die Galle oder das Blut selbst geht. Ein erhöhter Wert kann auf verschiedene Störungen hinweisen, etwa auf Probleme mit der Leberfunktion, einen gestörten Galleabfluss oder einen verstärkten Abbau von roten Blutkörperchen. Typischerweise wird der Bilirubin Wert auch kontrolliert, wenn Symptome wie eine Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht oder Ikterus), dunkler Urin oder ungewöhnlich heller Stuhl auftreten.

Was bedeutet ein zu hoher Bilirubin Wert?

Eine Erhöhung kann viele Ursachen haben. Manchmal ist die Leber überlastet oder entzündet, etwa bei Hepatitis. Auch ein gestörter Gallenfluss, wie er bei Gallensteinen oder einer sogenannten Cholestase vorkommt, kann zu einem Anstieg führen. Wer mehr dazu wissen möchte, findet unter Cholestaseparameter weitere Informationen. Ein zu hoher Bilirubin Wert kann außerdem auftreten, wenn der Körper ungewöhnlich viele rote Blutkörperchen abbaut, zum Beispiel bei bestimmten Blutkrankheiten.

Nicht immer steckt eine schwere Erkrankung dahinter. Bei manchen Menschen, etwa beim sogenannten Gilbert-Meulengracht-Syndrom, ist der Bilirubin Wert dauerhaft leicht erhöht, ohne dass Beschwerden oder eine Behandlung nötig sind. Das ist eine harmlose Stoffwechselvariante, die häufig zufällig entdeckt wird.

Was bedeuten niedrige Werte?

Ein zu niedriger Bilirubin Wert hat in der Regel keine medizinische Bedeutung. Er kommt selten vor und ist meist unauffällig. Der Körper ist darauf eingestellt, überschüssiges Bilirubin rasch auszuscheiden. Deshalb sind niedrige Werte kein Grund zur Sorge.

Wie werden die Werte interpretiert?

Die Bewertung hängt davon ab, wie stark der Wert erhöht ist und ob gleichzeitig andere Laborwerte, wie Leberwerte oder Cholestaseparameter, auffällig sind. Auch das Verhältnis von direktem zu indirektem Bilirubin spielt eine Rolle. Liegt vor allem das indirekte Bilirubin über dem Normalbereich, könnte der Grund im Blutabbau liegen. Ist das direkte Bilirubin erhöht, spricht das eher für eine Störung in der Leber oder eine Blockade im Gallenabfluss.

Die Einordnung erfolgt immer im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungen und Beschwerden. Ein einzelner Wert reicht selten aus, um eine klare Aussage zu treffen.

Muss man sich Sorgen machen?

Viele fragen sich, ob ein erhöhter Bilirubin Wert gefährlich ist. Oft steckt eine harmlose Ursache dahinter, besonders wenn keine Beschwerden bestehen. Erst wenn zusätzlich Symptome wie Gelbsucht, Juckreiz, Übelkeit oder starke Müdigkeit auftreten, sollte genauer nachgeforscht werden. Dann ist es sinnvoll, die Ursache gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt abzuklären.

Wie geht es weiter, wenn der Wert auffällig ist?

Je nach Ursache kann es sein, dass weitere Untersuchungen folgen. Dazu gehören manchmal ein Ultraschall der Leber und Gallenwege, weitere Bluttests oder bildgebende Verfahren. Die Behandlung richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei harmlosen Varianten wie dem Gilbert-Meulengracht-Syndrom ist keine Therapie notwendig. Liegt zum Beispiel eine Entzündung oder ein Gallenstein vor, wird gezielt dagegen vorgegangen.

Was sollte man noch wissen?

Der Bilirubin Wert ist nur einer von mehreren Laborwerten, die einen Einblick in die Leber- und Gallenfunktion geben. Zusammen mit anderen Werten, wie den sogenannten Cholestaseparametern, ergibt sich ein umfassenderes Bild. Veränderungen des Bilirubinwerts allein sind selten Anlass zur Sorge, solange keine Beschwerden bestehen und die übrigen Laborwerte unauffällig sind.

Wer Fragen zu seinem Befund hat oder unsicher ist, sollte nicht zögern, die behandelnde Ärztin oder den Arzt darauf anzusprechen. Oft lassen sich Unsicherheiten schnell ausräumen, wenn die Zusammenhänge erklärt werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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