Bildüberlagerung auf medizinischen Bildern

Bildüberlagerung auf medizinischen Bildern

PD Dr. med. Witold Polanski

Bildüberlagerung beschreibt in der Medizin und vor allem in der bildgebenden Diagnostik das Phänomen, dass sich verschiedene Strukturen auf einem Bild so überlappen, dass sie schwer voneinander zu unterscheiden sind. Das kann zum Beispiel bei Röntgenaufnahmen, CT- oder MRT-Bildern passieren, wenn Organe, Knochen oder Gewebe im gleichen Bildbereich liegen und ihre Konturen ineinander übergehen.

Wie entsteht eine Bildüberlagerung?

In der medizinischen Bildgebung werden häufig zweidimensionale Bilder von dreidimensionalen Strukturen erzeugt. Das bedeutet, dass alle Gewebe, die sich auf dem Weg der Strahlen befinden, gemeinsam auf eine Fläche projiziert werden. Besonders beim klassischen Röntgenbild ist das typisch: Hier werden alle Schichten, die zwischen Röntgenquelle und Film liegen, übereinander abgebildet. Liegen zum Beispiel Rippen, Herz und Wirbelsäule in einer Ebene, erscheinen sie auf dem Röntgenbild als überlagerte Strukturen. Auch bei anderen Verfahren wie der Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) kann es zu Überlagerungen kommen, wenn mehrere Schichten in einer Aufnahme zusammengefasst werden.

Bildüberlagerungen sind also keine Fehler, sondern ein technisches Merkmal vieler bildgebender Verfahren. Sie entstehen immer dann, wenn verschiedene Strukturen im Körper auf dem Bild „übereinander“ zu sehen sind, obwohl sie in Wirklichkeit hintereinander oder nebeneinander liegen.

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Was bedeutet das für die Auswertung?

Für die Auswertung medizinischer Bilder ist es wichtig, Bildüberlagerungen zu erkennen und richtig zu deuten. Überlagerungen können dazu führen, dass Veränderungen, wie zum Beispiel kleine Tumoren, Entzündungen oder Brüche, verdeckt werden oder schwer zu erkennen sind. Umgekehrt kann es vorkommen, dass sich die Schatten von zwei verschiedenen Strukturen so überlagern, dass ein scheinbarer Befund entsteht, der in Wirklichkeit gar nicht existiert.

Deshalb werden Röntgenaufnahmen oft aus verschiedenen Richtungen gemacht – zum Beispiel einmal von vorne und einmal von der Seite. So lässt sich besser beurteilen, ob ein Schatten tatsächlich eine krankhafte Veränderung ist oder nur durch Überlagerung entstanden ist. Auch moderne Verfahren wie CT oder MRT liefern Schichtaufnahmen, die Überlagerungen minimieren und eine bessere Unterscheidung der einzelnen Strukturen ermöglichen.

Wann spielt Bildüberlagerung eine Rolle?

Bildüberlagerungen sind besonders bei klassischen Röntgenbildern von Bedeutung, etwa beim Thorax-Röntgen (Brustkorb) oder bei Aufnahmen von Knochen. Hier kann es passieren, dass ein Bruch, eine Flüssigkeitsansammlung oder ein Tumor auf dem Bild „versteckt“ bleibt, weil darüberliegende Strukturen das Bild überlagern. In der Zahnmedizin, zum Beispiel bei Panorama-Aufnahmen, können sich die Wurzeln verschiedener Zähne oder Knochenanteile überlagern und die Beurteilung erschweren.

Auch bei Ultraschalluntersuchungen kann es zu Überlagerungen kommen, wenn Gewebe oder Organe dicht beieinander liegen. Allerdings lassen sich hier die Schallköpfe bewegen, sodass unterschiedliche Blickwinkel möglich sind.

In der Praxis ist die Bildüberlagerung also ein bekannter und immer zu beachtender Aspekt der Bildauswertung. Radiologinnen und Radiologen sind darin geschult, solche Effekte zu erkennen und zu berücksichtigen, damit keine wichtigen Befunde übersehen werden.

Muss man sich Sorgen machen?

Bildüberlagerung ist kein Anzeichen für eine Krankheit und auch kein Fehler im eigentlichen Sinn. Sie gehört zu den technischen Herausforderungen der bildgebenden Diagnostik. Für dich als Patient oder Patientin bedeutet das: Wenn im Befund von einer „Bildüberlagerung“ die Rede ist, weist das lediglich darauf hin, dass eine bestimmte Stelle auf dem Bild schwer zu beurteilen ist, weil sich mehrere Strukturen überlagern. Das ist völlig normal und kommt sehr häufig vor.

Manchmal steht im Arztbrief, dass ein Bereich „aufgrund von Bildüberlagerung nicht sicher beurteilbar“ ist. Das bedeutet einfach, dass die Ärztin oder der Arzt an dieser Stelle vorsichtig ist und vielleicht zusätzliche Aufnahmen oder eine andere Untersuchungsmethode empfiehlt, um ein genaueres Bild zu bekommen.

Eine Bildüberlagerung ist also kein Grund zur Sorge, sondern ein Hinweis auf die Grenzen der jeweiligen Methode. Sollte etwas unklar bleiben, können weitere Untersuchungen helfen, die Situation genauer zu klären.

Zusammenfassung

Bildüberlagerung beschreibt das Überlappen verschiedener Körperstrukturen auf medizinischen Bildern, was die Unterscheidung einzelner Bereiche erschweren kann. Sie ist ein ganz normaler technischer Effekt, der bei vielen bildgebenden Verfahren auftritt. Radiologisches Fachpersonal weiß damit umzugehen und sorgt dafür, dass wichtige Befunde nicht übersehen werden. Sollte ein Bereich aufgrund von Überlagerung nicht klar beurteilbar sein, werden meist weitere Untersuchungen empfohlen, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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