Beinödem: Ursachen und Warnzeichen

Beinödem: Ursachen und Warnzeichen

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Beinödem bedeutet, dass sich im Gewebe der Beine vermehrt Flüssigkeit ansammelt und die Beine dadurch anschwellen. Meist ist diese Schwellung deutlich sichtbar und fühlt sich oft weich und teigig an. Ein Ödem ist dabei ein allgemeiner medizinischer Begriff für Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe, und das Beinödem bezeichnet speziell die betroffenen unteren Extremitäten.

Wie entsteht ein Beinödem?

Im Körper gibt es ein fein ausbalanciertes System, das dafür sorgt, dass Flüssigkeit zwischen den Blutgefäßen und dem Gewebe ausgetauscht wird. Normalerweise wird überschüssige Gewebsflüssigkeit über die Lymphbahnen und Venen wieder abtransportiert. Kommt es jedoch zu einer Störung in diesem System, kann sich Flüssigkeit im Gewebe ansammeln – das Ergebnis ist ein Ödem.

Ein Beinödem kann aus ganz unterschiedlichen Gründen entstehen. Häufig steckt eine Venenstauung dahinter, zum Beispiel durch eine Venenschwäche (chronisch-venöse Insuffizienz) oder Krampfadern. Auch Herzerkrankungen wie eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führen dazu, dass das Blut nicht mehr effektiv aus den Beinen zurück zum Herzen gepumpt wird. Seltener können Nierenerkrankungen, Leberprobleme oder Störungen im Lymphsystem (Lymphödem) zu Schwellungen führen. In manchen Fällen sind Medikamente oder eine Entzündung im Bein die Ursache.

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Typische Anzeichen und Beschwerden

Ein Beinödem zeigt sich meist durch eine sichtbare Schwellung, die besonders im Bereich der Knöchel, Unterschenkel oder manchmal auch am ganzen Bein auftritt. Die Haut wirkt gespannt, manchmal glänzend, und beim Eindrücken mit dem Finger bleibt eine kleine Delle zurück, die sich nur langsam wieder zurückbildet. Das wird als „pitting edema“ bezeichnet.

Häufig fühlen sich die Beine schwer und müde an, manchmal treten auch Schmerzen oder ein Spannungsgefühl auf. Bei länger bestehenden Ödemen kann die Haut empfindlicher werden, sich verfärben oder sogar kleine Wunden entwickeln. In schweren Fällen ist das Gehen durch die Schwellung erschwert.

Ist ein Beinödem gefährlich?

Die meisten Menschen machen sich Sorgen, wenn sie eine ungewohnte Schwellung an den Beinen bemerken. Nicht jede Schwellung ist sofort ein Grund zur Panik, doch ein Beinödem sollte immer ernst genommen werden. Es kann ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Erkrankung sein, die behandelt werden muss.

Gerade wenn die Schwellung plötzlich auftritt, nur ein Bein betroffen ist oder zusätzlich Beschwerden wie Schmerzen, Rötung oder Überwärmung dazukommen, besteht der Verdacht auf eine Thrombose – also ein Blutgerinnsel in einer Vene. Das ist ein Notfall und erfordert sofortige ärztliche Abklärung.

Auch bei einer bekannten Herz- oder Nierenerkrankung ist ein neu auftretendes oder zunehmendes Beinödem ein Warnsignal, dass sich die Erkrankung verschlechtert haben könnte. In diesen Fällen sollte rasch eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Was steckt hinter einem Beinödem?

Bei der Suche nach der Ursache ist es wichtig, auf Begleitsymptome zu achten und den Verlauf zu beobachten. Tritt das Ödem beidseitig und langsam zunehmend auf, liegt die Ursache häufig in einer Venenschwäche oder einer Herzschwäche. Einseitige, schmerzhafte oder plötzlich auftretende Schwellungen sprechen eher für eine Thrombose oder eine lokale Entzündung.

Auch Medikamente wie bestimmte Blutdrucksenker, Hormonpräparate oder Antidepressiva können als Nebenwirkung zu Beinödemen führen. Nach Operationen, Verletzungen oder langem Sitzen – etwa auf Reisen – können die Beine ebenfalls anschwellen.

Behandlungsmöglichkeiten und was hilft

Die Therapie eines Beinödems richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei einer Venenschwäche helfen oft Kompressionsstrümpfe, viel Bewegung und das Hochlagern der Beine. Bei einer Herzschwäche können entwässernde Medikamente (Diuretika) nötig sein, um die Flüssigkeitsansammlungen zu reduzieren.

Wenn ein Lymphödem vorliegt, kommen spezielle Lymphdrainagen und Kompressionstherapien zum Einsatz. Bei Entzündungen oder Thrombosen sind gezielte Medikamente und manchmal auch eine stationäre Behandlung erforderlich.

Unabhängig von der Ursache ist es hilfreich, längeres Stehen oder Sitzen zu vermeiden, die Beine regelmäßig zu bewegen und auf bequeme, nicht einschnürende Kleidung zu achten. In einigen Fällen kann auch eine Gewichtsreduktion die Beschwerden lindern.

Wann sollte ärztliche Hilfe gesucht werden?

Ein Beinödem sollte immer dann ärztlich abgeklärt werden, wenn es plötzlich auftritt, stark zunimmt oder von Schmerzen, Rötung, Fieber oder Atemnot begleitet wird. Auch bei bekannter chronischer Erkrankung, wenn sich das Ödem verschlechtert, ist eine Kontrolle sinnvoll. Nur so kann die Ursache gefunden und eine passende Behandlung eingeleitet werden.

Ein Beinödem ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das auf verschiedene Störungen im Körper hinweisen kann. Die genaue Ursache zu kennen, ist entscheidend, um gezielt helfen zu können und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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