Was bedeutet „etwaige“ in medizinischen Befunden?
Das Wort „etwaige“ stammt aus dem Deutschen und bedeutet so viel wie „mögliche“, „eventuelle“ oder „gegebenenfalls auftretende“. In medizinischen Befunden, Arztbriefen oder Gutachten wird „etwaige“ verwendet, um auf Dinge hinzuweisen, die theoretisch auftreten könnten, aber nicht zwingend vorhanden sind.
Wie wird „etwaige“ im medizinischen Kontext genutzt?
Häufig taucht der Begriff in Formulierungen wie „etwaige Komplikationen“, „etwaige Risiken“ oder „etwaige Nebenwirkungen“ auf. Damit wird ausgedrückt, dass bestimmte Ereignisse oder Zustände möglich sind, aber zum Zeitpunkt des Schreibens nicht festgestellt wurden. Es handelt sich also um eine vorsorgliche Erwähnung – für den Fall, dass im weiteren Verlauf noch etwas auftreten könnte.
Auch bei Empfehlungen oder Anweisungen wird „etwaige“ genutzt, etwa wenn es heißt: „Bei etwaigen Beschwerden bitte Wiedervorstellung.“ Gemeint ist hier, dass bei möglichen, aber noch nicht vorhandenen Beschwerden erneut ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden soll.
Warum verwenden Ärztinnen und Ärzte das Wort „etwaige“?
Die Medizin ist ein Fachgebiet voller Unsicherheiten, weil jeder Mensch unterschiedlich auf Behandlungen, Medikamente oder Operationen reagiert. Mit dem Begriff „etwaige“ wird diese Unsicherheit sprachlich aufgefangen. Es wird klargestellt, dass zwar bestimmte Nebenwirkungen, Komplikationen oder Veränderungen auftreten können, aber nicht müssen.
Oft dient die Formulierung auch dazu, die Patientensicherheit zu erhöhen. Wenn im Arztbrief steht: „Über etwaige Risiken wurde aufgeklärt“, bedeutet das, dass im Gespräch mögliche Gefahren oder Folgen angesprochen wurden – auch wenn diese im individuellen Fall vielleicht gar nicht eintreten.
Was bedeutet das für den Alltag?
Wenn im Befund von „etwaigen“ Komplikationen oder Beschwerden die Rede ist, heißt das nicht automatisch, dass tatsächlich ein Problem vorliegt. Vielmehr wird damit signalisiert, dass eine Möglichkeit besteht, aber aktuell kein konkreter Anlass zur Sorge besteht. Es handelt sich um eine typische medizinische Absicherung, damit alle Beteiligten wissen, was im Ausnahmefall passieren könnte.
Auch in Therapieempfehlungen findet sich das Wort oft wieder: „Bei etwaigen Verschlechterungen Wiedervorstellung empfohlen.“ Hiermit wird gemeint, dass bei einer möglichen – aber nicht zwingenden – Verschlechterung erneut Kontakt zur Praxis aufgenommen werden sollte.
Wo begegnet „etwaige“ noch?
Abseits von Arztbriefen taucht „etwaige“ auch in Aufklärungsbögen, Einwilligungserklärungen oder Laborbefunden auf. Typisch sind Sätze wie: „Etwaige Veränderungen im Blutbild sollten kontrolliert werden.“ Das bedeutet, dass bei möglichen Abweichungen eine Kontrolle sinnvoll wäre, ohne dass aktuell ein Problem besteht.
Insgesamt ist „etwaige“ ein Begriff, der Unsicherheiten abdeckt und auf Eventualitäten hinweist, ohne eine klare Aussage über das tatsächliche Vorliegen eines Problems zu treffen. Wer in seinem Befund über das Wort stolpert, kann sicher sein: Es handelt sich um eine vorsorgliche Formulierung und nicht um eine konkrete Diagnose oder einen Hinweis auf eine akute Erkrankung.