Becherzellen schützen Darm und Lunge

Becherzellen schützen Darm und Lunge

24.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Becherzellen sind spezialisierte Zellen, die vor allem im Epithelgewebe der Atemwege und des Verdauungstrakts vorkommen und dort Schleim produzieren.

Die Aufgabe von Becherzellen im Körper

Im menschlichen Körper erfüllen Becherzellen eine wichtige Schutzfunktion. Sie sitzen einzeln zwischen den anderen Zellen des sogenannten Epithelgewebes, also jener Zellschicht, die innere und äußere Oberflächen bedeckt. Besonders viele Becherzellen finden sich im Darm, in den Bronchien und in der Nasenschleimhaut. Ihre Hauptaufgabe: Sie bilden und geben Schleim ab. Dieser Schleim legt sich wie ein dünner Film über die Oberfläche der Schleimhäute.

Schleim schützt und hält feucht. Er sorgt dafür, dass Krankheitserreger, Staub oder andere Fremdstoffe nicht direkt mit dem Gewebe in Kontakt kommen. Im Darm hilft er außerdem, den Nahrungsbrei gleitfähig zu machen und die empfindliche Darmwand vor Verletzungen und schädlichen Stoffen zu schützen. In den Atemwegen wiederum bindet der Schleim kleine Partikel und sorgt dafür, dass diese mit den Flimmerhärchen Richtung Rachen transportiert und abgehustet werden können.

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Wo kommen Becherzellen vor?

Die meisten Becherzellen finden sich im Darm und in den Atemwegen. Im Dünndarm und Dickdarm sitzen sie zwischen den Zellen, die für die Nährstoffaufnahme zuständig sind. Auch in der Luftröhre, den Bronchien und der Nasenschleimhaut sind sie zahlreich vertreten. In anderen Abschnitten des Körpers, etwa in bestimmten Teilen der Bindehaut des Auges, gibt es ebenfalls Becherzellen, allerdings in geringerer Zahl.

Warum heißen sie eigentlich Becherzellen? Unter dem Mikroskop sehen diese Zellen tatsächlich wie kleine Becher oder Kelche aus. Das liegt daran, dass sie im Inneren große Mengen Schleim speichern, der die Zelle nach oben hin auffüllt und ihr die typische Form verleiht.

Bedeutung im medizinischen Befund

Taucht der Begriff Becherzellen in einem Arztbrief oder Laborbefund auf, handelt es sich meist um eine Beschreibung der normalen Zellstruktur eines Gewebes. Bei einer Gewebeprobe (Biopsie) aus dem Darm oder den Atemwegen wird oft darauf geachtet, ob ausreichend viele Becherzellen vorhanden sind – oder ob ihre Zahl verändert ist.

Eine normale Anzahl von Becherzellen ist ein Zeichen für gesunde Schleimhäute. Sind zu wenige vorhanden, kann das bedeuten, dass die Schleimproduktion gestört ist, was die Schutzfunktion der Schleimhaut beeinträchtigt. Sind sie vermehrt, kann das auf eine Reaktion auf Reizungen oder Entzündungen hindeuten. In seltenen Fällen können Becherzellen auch entarten und Teil bestimmter Tumorarten werden, etwa beim sogenannten Becherzellkarzinom. Das ist jedoch eine Ausnahme und wird im Befund meist ausdrücklich erwähnt.

Was bedeutet es, wenn Becherzellen fehlen oder verändert sind?

In den meisten Fällen ist die Erwähnung von Becherzellen im Befund kein Grund zur Sorge. Sie dient vor allem der Beschreibung, wie das untersuchte Gewebe aufgebaut ist. Fehlen Becherzellen ganz oder sind sie stark vermindert, kann das auf eine chronische Entzündung, eine Schädigung der Schleimhaut oder bestimmte seltene Erkrankungen hindeuten. Umgekehrt kann eine starke Vermehrung auf eine Reizung oder eine Anpassung an eine erhöhte Belastung, zum Beispiel durch Infektionen oder Schadstoffe, hinweisen.

In solchen Fällen ist die Beurteilung immer im Zusammenhang mit anderen Befunden und Symptomen zu sehen. Die genaue Bedeutung klärt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt.

Zusammenhang mit dem Epithelgewebe

Becherzellen sind ein fester Bestandteil des Epithelgewebes. Mehr über diese Gewebeschicht und ihre Aufgaben lässt sich im Artikel zum Epithel Gewebe nachlesen. Dort wird erklärt, wie Epithelzellen die Oberflächen im Körper schützen und welche Rolle spezialisierte Zellen wie die Becherzellen dabei spielen.

Kurz zusammengefasst

Becherzellen sind Schleim produzierende Zellen, die vor allem in den Schleimhäuten des Darms und der Atemwege vorkommen. Sie helfen, das Gewebe zu schützen und feucht zu halten. Im medizinischen Befund sind sie meist ein Zeichen für eine gesunde Schleimhaut. Veränderungen in ihrer Zahl oder ihrem Aussehen werden im Zusammenhang mit anderen Befunden bewertet. Ein eigenes Krankheitsbild stellen Becherzellen selbst nicht dar, sondern sind Teil der normalen Anatomie vieler Schleimhäute.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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