Eine Bakterienkultur ist ein medizinisches Verfahren, bei dem Bakterien aus Körpermaterial wie Blut, Urin oder Abstrichen auf einen speziellen Nährboden gebracht werden, damit sie wachsen und anschließend untersucht werden können.
Was steckt hinter einer Bakterienkultur?
Im Alltag taucht der Begriff oft in Laborbefunden, Arztbriefen oder auf Überweisungsscheinen auf. Eine Bakterienkultur dient dazu, Krankheitserreger nachzuweisen, die eine Infektion im Körper verursachen könnten. Das Prinzip dahinter ist einfach: Aus einer Probe – zum Beispiel Urin, Blut, Wundsekret oder einem Rachenabstrich – werden mögliche Bakterien herausgefiltert und in einem Labor gezielt „gezüchtet“. Das bedeutet, sie werden auf einen Nährboden gegeben, der ihnen optimale Bedingungen zum Wachsen bietet. Nach einigen Stunden bis Tagen kann das Labor dann erkennen, ob und welche Bakterien in der Probe vorhanden sind.
Wann wird eine Bakterienkultur gemacht?
Eine Bakterienkultur ist immer dann sinnvoll, wenn der Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht, die genauer abgeklärt werden muss. Das kann zum Beispiel bei anhaltendem Fieber, einer schweren Lungenentzündung, Harnwegsinfekten, offenen Wunden oder auch nach Operationen der Fall sein. Auch bei unklaren Entzündungen, die nicht auf die üblichen Therapien ansprechen, hilft eine Bakterienkultur weiter. Sie zeigt, ob tatsächlich Bakterien im Spiel sind oder ob vielleicht eine andere Ursache hinter den Beschwerden steckt.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Zunächst wird eine Probe entnommen – je nachdem, wo die Infektion vermutet wird. Das kann ein Abstrich von der Haut oder Schleimhaut, eine Blutabnahme, Urin oder auch Gewebe sein. Im Labor wird diese Probe dann auf verschiedene Nährböden aufgetragen und für eine gewisse Zeit bei Körpertemperatur gelagert. Bakterien, die in der Probe enthalten sind, beginnen zu wachsen und bilden kleine Kolonien, die mit bloßem Auge sichtbar werden. Die Fachleute im Labor können danach bestimmen, um welche Art von Bakterien es sich handelt.
Oft folgt anschließend ein sogenanntes Antibiogramm. Dabei wird getestet, gegen welche Antibiotika die gefundenen Bakterien empfindlich oder resistent sind. Das hilft dabei, die passende Behandlung auszuwählen.
Was bedeutet das Ergebnis für dich?
Findet das Labor Bakterien in der Kultur, heißt das, dass in der entnommenen Probe tatsächlich Keime enthalten waren. Die genaue Art – zum Beispiel Escherichia coli, Staphylococcus aureus oder Streptokokken – wird im Befund aufgeführt. Wichtig ist: Nicht jeder Nachweis muss gleich eine bedrohliche Erkrankung bedeuten. Manchmal finden sich auch Bakterien, die zur normalen Besiedelung gehören oder keine Beschwerden verursachen. Entscheidend ist immer die Verbindung zwischen Laborergebnis und den tatsächlichen Symptomen.
Wird eine Infektion bestätigt, kann gezielt behandelt werden. Das Labor gibt an, welche Antibiotika am besten wirken. So lässt sich eine Über- oder Fehlbehandlung vermeiden und die Heilungschancen steigen.
Typische Fragen zur Bakterienkultur
Viele fragen sich nach dem Lesen eines Befunds: Ist das jetzt schlimm? Muss sofort gehandelt werden? Die Antwort hängt stark vom Gesamtbild ab. Oft sind Bakterienkulturen ein wichtiger Baustein, um Klarheit zu schaffen. Sie zeigen, ob überhaupt eine bakterielle Infektion vorliegt und wie sie am effektivsten behandelt werden kann. In manchen Fällen, etwa bei schweren Infektionen oder wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann ein schneller Therapiebeginn wichtig sein.
Manchmal bleibt eine Bakterienkultur auch „negativ“, das heißt, es wachsen keine Keime. Das kann bedeuten, dass keine bakterielle Infektion vorliegt oder dass die Probe zu einem Zeitpunkt entnommen wurde, als keine Bakterien mehr vorhanden waren.
Warum ist die Bakterienkultur so wichtig?
Gerade bei unklaren oder schwer verlaufenden Infektionen schafft eine Bakterienkultur Sicherheit. Sie hilft, gezielt gegen die „richtigen“ Keime vorzugehen und unnötige Antibiotika zu vermeiden. Das schützt nicht nur vor Nebenwirkungen, sondern beugt auch der Entstehung von Resistenzen vor. Besonders in Krankenhäusern oder bei wiederkehrenden Infektionen ist das Verfahren unverzichtbar.
Zusammengefasst: Die Bakterienkultur ist ein zentrales Werkzeug, um Infektionen auf die Spur zu kommen und die passende Therapie auszuwählen. Sie liefert klare Antworten, wenn es um die Frage geht: Welche Bakterien sind beteiligt – und wie lassen sie sich am besten bekämpfen?