Bakerzyste – Schwellung hinter dem Knie

Bakerzyste – Schwellung hinter dem Knie

07.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Bakerzyste ist eine mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Ausstülpung in der Kniekehle, die meist durch Reizungen, Entzündungen oder Verschleiß im Kniegelenk entsteht. Sie fühlt sich oft wie eine weiche, pralle Schwellung hinter dem Knie an und kann Schmerzen oder ein Druckgefühl verursachen. Obwohl sie häufig beunruhigend wirkt, ist eine Bakerzyste in den meisten Fällen harmlos – sie weist jedoch darauf hin, dass im Knie etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Wie kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung hinter dem Knie?

Im Kniegelenk wird ständig Synovialflüssigkeit gebildet, eine klare, schmierende Flüssigkeit, die den Knorpel ernährt und die Gelenkbewegung erleichtert. Wenn das Knie jedoch gereizt oder entzündet ist, produziert es mehr Flüssigkeit als nötig. Diese kann sich in den hinteren Bereich des Knies, also in die Kniekehle, verlagern. Dort sammelt sie sich in einer kleinen, beutelartigen Ausstülpung der Gelenkkapsel, die sich zunehmend füllt – die Bakerzyste entsteht.

Ursache ist also fast immer eine Veränderung oder Schädigung im Kniegelenk selbst. Häufige Auslöser sind:

  • Arthrose – durch Verschleiß des Gelenkknorpels entsteht eine chronische Reizung.

  • Meniskusriss oder -schaden – führt zu Entzündungen und vermehrter Flüssigkeitsbildung.

  • Rheumatische Erkrankungen wie Arthritis oder Gicht.

  • Kniegelenkserguss, also eine allgemeine Flüssigkeitsansammlung im Gelenk.

Die Zyste ist somit keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom einer bestehenden Knieproblematik.

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Wie macht sich eine Bakerzyste bemerkbar?

Kleine Bakerzysten bleiben oft lange unbemerkt. Erst wenn sie größer werden, treten spürbare Beschwerden auf. Typisch ist eine weiche oder pralle Schwellung in der Kniekehle, die beim Beugen oder Strecken des Beins auffällt. Viele Betroffene berichten über ein Druck- oder Spannungsgefühl hinter dem Knie.

Bei stärkerer Ausprägung kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein – das Knie fühlt sich steif oder blockiert an. Manchmal strahlen die Schmerzen in die Wade aus oder es entstehen Kribbelgefühle, wenn die Zyste auf Nerven oder Blutgefäße drückt.

In seltenen Fällen platzt eine Bakerzyste, sodass die Flüssigkeit in die Wade austritt. Dann schwillt das Bein plötzlich an und schmerzt, was zunächst an eine Thrombose erinnert. Diese sogenannte Ruptur der Bakerzyste ist zwar unangenehm, aber in der Regel ungefährlich und heilt meist folgenlos ab.

Ist eine Bakerzyste gefährlich?

Die Zyste selbst ist in den meisten Fällen ungefährlich. Sie ist ein Zeichen dafür, dass im Kniegelenk etwas nicht stimmt – wie eine Reizung, Überlastung oder ein Verschleiß. Die eigentliche Ursache sollte daher immer ärztlich abgeklärt werden. In seltenen Fällen, zum Beispiel bei sehr großen Zysten oder wenn sie platzen, kann es zu stärkeren Beschwerden kommen. Eine direkte Gefahr für die Gesundheit besteht aber normalerweise nicht.

Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie von einer Bakerzyste erfahren: Muss das operiert werden? Kann sie bösartig sein? Was passiert, wenn sie platzt? In aller Regel ist keine Operation nötig, und eine Entartung zu Krebs ist praktisch ausgeschlossen. Wenn eine Zyste platzt, kann das zwar schmerzhaft sein, heilt aber meist ohne Komplikationen ab.

Wie wird eine Bakerzyste diagnostiziert?

Die Diagnose beginnt mit einer körperlichen Untersuchung: Ärztinnen und Ärzte tasten die Kniekehle ab und prüfen, ob die Schwellung druckempfindlich ist oder sich bei Bewegung verändert.

Um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um eine Bakerzyste handelt, wird meist eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Sie zeigt, ob die Schwellung mit Flüssigkeit gefüllt ist. In unklaren Fällen kann zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) sinnvoll sein, um Begleiterkrankungen wie Meniskusschäden oder Arthrose zu erkennen.

Was tun bei einer Bakerzyste?

Die Therapie richtet sich in erster Linie nach der Ursache. Ziel ist es, die übermäßige Flüssigkeitsproduktion im Knie zu reduzieren und die Belastung zu verringern.

Konservative Behandlung

In den meisten Fällen genügt eine konservative Therapie. Dazu gehören:

  • Schonung und Kühlung des Knies, um die Entzündung zu lindern.

  • Entzündungshemmende Medikamente (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac).

  • Physiotherapie, um Muskulatur und Beweglichkeit zu stärken.

  • Kompressionsbandagen oder Knieorthesen, die den Druck im Gelenk senken.

Oft wird zusätzlich eine Behandlung der Grunderkrankung – etwa einer Arthrose oder eines Meniskusschadens – durchgeführt.

Invasive Verfahren

Wenn die Zyste sehr groß ist oder starke Beschwerden verursacht, kann sie punktiert werden. Dabei wird unter sterilen Bedingungen Flüssigkeit abgesaugt. Diese Behandlung bringt meist vorübergehende Erleichterung, die Zyste kann aber erneut entstehen, wenn die Ursache bestehen bleibt. Eine operative Entfernung ist nur selten erforderlich – etwa wenn die Bakerzyste wiederholt auftritt oder dauerhaft schmerzhaft ist.

Zusammenhang mit anderen Knieproblemen

Eine Bakerzyste tritt fast nie ohne einen Grund im Knie auf. Häufig besteht gleichzeitig ein Kniegelenkserguss, also eine vermehrte Flüssigkeit im Gelenk. Auch Meniskusrisse, rheumatische Erkrankungen oder eine Arthrose können beteiligt sein. Die Zyste ist dann eher ein „Symptomträger“ und weniger das eigentliche Problem.

Wer eine Schwellung in der Kniekehle bemerkt, sollte das Knie insgesamt untersuchen lassen. Nur so lässt sich die Ursache finden und gezielt behandeln. In den meisten Fällen ist eine Bakerzyste kein Grund zur Sorge – aber ein Anlass, das Kniegelenk genauer unter die Lupe zu nehmen.

Prognose und Selbsthilfe

Die Prognose ist in den meisten Fällen günstig. Wenn die Ursache im Knie behoben ist, bildet sich die Bakerzyste oft von selbst zurück. Bis dahin hilft es, das Gelenk zu schonen und Überlastung zu vermeiden.

Zur Unterstützung der Heilung können folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  • Moderate Bewegung wie Radfahren oder Schwimmen, um die Gelenkflüssigkeit in Bewegung zu halten.

  • Kühlende Umschläge bei akuten Schmerzen.

  • Gezieltes Muskeltraining in Absprache mit Physiotherapeut:innen, um das Knie zu stabilisieren.

  • Vermeidung von tiefem Hocken oder langem Knien, da diese Bewegungen Druck auf die Kniekehle ausüben.

Wissenschaftliche Quellen

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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