Eine Aura beschreibt in der Medizin eine besondere Wahrnehmung oder ein Symptom, das meist kurz vor bestimmten neurologischen Ereignissen wie einer Migräne oder einem epileptischen Anfall auftritt. Viele erleben dabei ungewöhnliche Sinneseindrücke, die als Warnsignal für das, was gleich passiert, gedeutet werden können.
Wie zeigt sich eine Aura?
Nicht jede Aura verläuft gleich. Häufig berichten Betroffene von Sehstörungen, etwa flimmernden Zickzacklinien, Lichtblitzen oder verschwommenen Bereichen im Sichtfeld. Manche nehmen plötzlich Taubheitsgefühle oder ein Kribbeln in den Händen, Armen oder im Gesicht wahr. Es kommt auch vor, dass Sprache kurzzeitig schwerfällt oder einzelne Wörter nicht mehr gefunden werden. Seltener treten Störungen des Geruchs oder Geschmacks auf, manchmal auch ein Gefühl der Unwirklichkeit oder Verwirrung.
Solche Erlebnisse halten meist nur einige Minuten bis zu einer halben Stunde an und verschwinden dann wieder. Besonders typisch ist die Aura bei Migräne: Hier geht sie häufig dem eigentlichen Kopfschmerz voraus. Aber auch bei bestimmten Formen der Epilepsie kann eine Aura ein erster Hinweis auf einen bevorstehenden Anfall sein.
Was steckt dahinter?
Die Ursachen einer Aura hängen davon ab, in welchem Zusammenhang sie auftritt. Bei der Migräne mit Aura kommt es zu vorübergehenden Veränderungen der Nervenaktivität im Gehirn. Diese Veränderungen breiten sich langsam über die Hirnrinde aus und lösen die typischen Symptome aus. Bei einer epileptischen Aura sind es kurze, plötzliche Entladungen von Nervenzellen, die ungewöhnliche Sinneseindrücke hervorrufen.
Wichtig ist: Eine Aura ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern immer ein Teil eines größeren Geschehens. Sie dient oft als eine Art Vorbote oder Warnsignal für das, was als Nächstes passiert.
Muss man sich Sorgen machen?
Viele fragen sich, ob eine Aura gefährlich ist oder auf eine ernsthafte Erkrankung hindeutet. In den meisten Fällen ist sie zwar unangenehm, aber nicht bedrohlich. Bei Migräne beispielsweise ist die Aura ein bekannter Bestandteil und kein Grund zur Panik. Trotzdem kann sie im Alltag verunsichern, vor allem, wenn sie zum ersten Mal auftritt oder besonders ausgeprägt ist.
Tritt eine Aura jedoch plötzlich und ohne bekannte Vorgeschichte auf, sollte sie ärztlich abgeklärt werden. Das gilt besonders, wenn die Symptome ungewöhnlich lange anhalten, sehr heftig sind oder andere Beschwerden wie Lähmungen, Sprachverlust oder starke Kopfschmerzen dazukommen. In seltenen Fällen können solche Erscheinungen auch auf andere Erkrankungen wie einen Schlaganfall hindeuten.
Wie wird eine Aura festgestellt?
Die Diagnose einer Aura erfolgt in erster Linie über die genaue Schilderung der Symptome. Ärztinnen und Ärzte fragen nach Art, Dauer und Ablauf der Wahrnehmungen. Häufig werden ergänzend Untersuchungen wie ein MRT des Kopfes oder ein EEG (Messung der Hirnströme) durchgeführt, um andere Ursachen auszuschließen. Gerade bei erstmaligem Auftreten oder bei ungewöhnlichen Beschwerden ist eine sorgfältige Abklärung wichtig.
Was hilft bei einer Aura?
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei Migräne mit Aura kann es helfen, sich in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zu begeben und Stress zu vermeiden. Spezielle Migränemedikamente werden meist erst nach Ende der Aura eingenommen, da sie während der Auraphase oft nicht so gut wirken. Wer regelmäßig Migräne mit Aura erlebt, kann mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen, ob eine vorbeugende Behandlung sinnvoll ist.
Bei epileptischen Anfällen mit Aura ist die Therapie auf die Kontrolle der Epilepsie ausgerichtet. Hier kommen meist Medikamente zum Einsatz, die die Neigung zu Anfällen senken.
Was kann man selbst tun?
Hilfreich ist es, ein Tagebuch über die Aura und die anschließenden Beschwerden zu führen. So lassen sich Auslöser erkennen und der Verlauf besser beobachten. Ausreichend Schlaf, regelmäßige Mahlzeiten und der Verzicht auf bekannte Trigger wie Alkohol oder flackerndes Licht können das Risiko für eine Aura verringern. Wer merkt, dass eine Aura beginnt, sollte sich möglichst rasch hinsetzen oder hinlegen, um Stürze oder Unfälle zu vermeiden.
Wann sollte ärztliche Hilfe gesucht werden?
Tritt eine Aura zum ersten Mal auf, dauert sie länger als gewohnt oder gehen die Symptome nicht vollständig zurück, ist eine ärztliche Abklärung ratsam. Auch wenn zusätzlich starke Kopfschmerzen, Lähmungen, Sprachstörungen oder andere ungewöhnliche Beschwerden auftreten, sollte nicht gezögert werden, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Besonders bei Unsicherheit ist es besser, einmal mehr nachfragen zu lassen.
Eine Aura ist oft ein Warnzeichen, aber kein Grund zur Panik. Sie gehört bei Migräne oder Epilepsie häufig dazu und lässt sich in vielen Fällen gut in den Griff bekommen. Wer die eigenen Symptome kennt und weiß, wie er damit umgehen kann, gewinnt im Alltag Sicherheit zurück.