Atrophie: Wenn Körperteile Substanz verlieren

Atrophie: Wenn Körperteile Substanz verlieren

PD Dr. med. Witold Polanski

Atrophie bedeutet, dass Gewebe oder Organe im Körper kleiner werden oder an Substanz verlieren, weil Zellen schrumpfen oder sogar absterben.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Worten „a-“ für „ohne“ und „trophe“ für „Ernährung“ zusammen. Gemeint ist damit, dass ein Körperteil nicht mehr ausreichend versorgt wird und sich deshalb zurückbildet. Im medizinischen Alltag taucht das Wort in vielen Befunden auf, etwa als Hinweis auf Veränderungen in Muskeln, Organen oder sogar im Gehirn. Die Schreibweise bleibt dabei meist gleich, manchmal wird aber auch von einer „atrophischen Veränderung“ gesprochen.

Wann und warum entsteht eine Atrophie?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Gewebe im Körper schrumpfen kann. Häufig passiert das, wenn ein Bereich längere Zeit nicht genutzt wird. Ein bekanntes Beispiel ist der Muskelabbau nach längerer Ruhigstellung, etwa durch einen Gips am Bein. Auch Organe wie das Gehirn oder die Leber können betroffen sein, zum Beispiel im Alter oder bei bestimmten Erkrankungen.

Manchmal liegt die Ursache in einer schlechten Durchblutung, in hormonellen Veränderungen oder in einer chronischen Entzündung. Auch Mangelernährung, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen wie Diabetes können dazu führen, dass Gewebe an Volumen verliert.

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Welche Formen gibt es?

Atrophie kann an ganz unterschiedlichen Stellen im Körper auftreten. Besonders häufig beschrieben werden Veränderungen an Muskeln, am Gehirn oder an inneren Organen. Im Arztbrief finden sich dann Formulierungen wie „muskuläre Atrophie“, „kortikale Atrophie“ (also im Bereich der Hirnrinde) oder „fettige Atrophie“. Letzteres bedeutet, dass verlorenes Gewebe durch Fett ersetzt wird – das ist zum Beispiel bei manchen Muskelerkrankungen der Fall. Wer mehr dazu wissen möchte, findet eine ausführliche Erklärung unter Fettige Atrophie Bedeutung.

Ein weiteres Beispiel ist die sogenannte Hirnatrophie. Sie beschreibt den Abbau von Nervenzellen im Gehirn und kann verschiedene Ursachen haben, etwa das Älterwerden oder Erkrankungen wie Alzheimer. Was das genau bedeutet, welche Anzeichen es gibt und wie damit umzugehen ist, wird im Artikel Hirnatrophie genauer erklärt. Ein ähnlicher Begriff ist die „Hirnvolumenminderung“, die sich auf denselben Prozess bezieht. Wer Genaueres dazu sucht, wird unter Hirnvolumenminderung Bedeutung fündig.

Was bedeutet das für den Alltag?

Eine Atrophie zeigt an, dass ein Bereich im Körper an Substanz verliert. Das ist zunächst eine Beschreibung und noch keine eigene Krankheit. Ob und wie sehr das Auswirkungen hat, hängt davon ab, welches Organ betroffen ist und wie stark die Veränderungen ausgeprägt sind.

Bei einer leichten muskulären Atrophie nach einer Verletzung kann sich der Zustand oft durch Bewegung und gezieltes Training wieder bessern. Bei anderen Formen, etwa wenn das Gehirn betroffen ist, kommt es darauf an, wie schnell der Prozess voranschreitet und welche Beschwerden auftreten. Nicht jede Atrophie führt sofort zu spürbaren Problemen, manchmal bleibt sie lange unbemerkt. In anderen Fällen können Kraftverlust, Einschränkungen in der Beweglichkeit oder Störungen im Denken und Erinnern auftreten.

Ist das schlimm?

Ob eine Atrophie bedenklich ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Vieles hängt davon ab, wie groß der Substanzverlust ist und welche Funktion das betroffene Gewebe im Körper hat. Ein leichter Muskelabbau nach einer Verletzung ist meist gut behandelbar. Wird jedoch ein wichtiges Organ wie das Gehirn, das Herz oder die Leber kleiner, kann das langfristige Folgen haben. Gerade bei älteren Menschen kann eine Atrophie Zeichen für eine Grunderkrankung sein, etwa bei Demenz oder chronischen Entzündungen.

Viele machen sich Sorgen, wenn im Befund von einer Atrophie die Rede ist. Die wichtigste Frage dabei ist: Was hat die Ärztin oder der Arzt im Zusammenhang mit diesem Begriff beobachtet? Oft ist die Atrophie nur ein Teil eines größeren Bildes. Weitere Untersuchungen helfen dann, die Ursache zu klären und festzustellen, ob und wie behandelt werden sollte.

Was kann man tun?

Die Möglichkeiten hängen stark davon ab, warum das Gewebe schrumpft. Ist Bewegungsmangel die Ursache, kann gezieltes Training helfen, Muskeln wieder aufzubauen. Bei hormonellen oder entzündlichen Auslösern wird versucht, die Grunderkrankung zu behandeln. In manchen Fällen lässt sich der Prozess zwar nicht vollständig aufhalten, aber zumindest verlangsamen.

Bei Atrophien im Gehirn oder an inneren Organen ist es besonders wichtig, die Ursache zu finden und zu schauen, wie weit die Veränderungen bereits fortgeschritten sind. Oft werden dann weitere Untersuchungen oder spezielle Therapien empfohlen. Je früher eine Atrophie erkannt wird, desto besser sind die Chancen, gegenzusteuern.

Was bedeutet das Wort im Befund?

Wenn im Arztbrief von einer Atrophie die Rede ist, beschreibt das zunächst nur eine Veränderung der Größe oder Beschaffenheit von Gewebe. Ob das behandlungsbedürftig ist, lässt sich nur im Zusammenhang mit anderen Befunden und Beschwerden beurteilen. Wer unsicher ist, sollte gezielt nachfragen, was genau betroffen ist und ob Handlungsbedarf besteht.

Viele Begriffe in medizinischen Berichten wirken im ersten Moment beunruhigend. Oft steckt dahinter aber einfach eine Beobachtung, die noch genauer eingeordnet werden muss. Wer sich näher informieren möchte, findet weiterführende Erklärungen zu bestimmten Formen – etwa der Hirnatrophie, Fettigen Atrophie oder Hirnvolumenminderung – auf den jeweiligen Seiten.

So lässt sich besser verstehen, was im eigenen Befund gemeint ist und welche nächsten Schritte sinnvoll sein könnten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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