Die Atemfrequenz beschreibt, wie oft innerhalb einer Minute geatmet wird – genauer gesagt, wie viele Atemzüge in diesem Zeitraum gezählt werden.
Wie wird die Atemfrequenz gemessen?
Um die Atemfrequenz zu bestimmen, zählt man einfach die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Ein Atemzug besteht dabei aus dem Ein- und dem darauffolgenden Ausatmen. In der medizinischen Praxis wird diese Messung häufig im Liegen oder Sitzen durchgeführt, meist dann, wenn jemand ruhig atmet und sich entspannt. Die Ermittlung erfolgt oft durch Beobachtung der Brust- oder Bauchbewegungen, manchmal auch mithilfe spezieller Geräte, die die Atembewegungen erfassen.
Welche Werte gelten als normal?
Bei Erwachsenen liegt die normale Atemfrequenz in Ruhe in der Regel zwischen 12 und 18 Atemzügen pro Minute. Kinder atmen schneller – je jünger, desto höher ist der Wert. Neugeborene kommen auf etwa 30 bis 50 Atemzüge pro Minute, Kleinkinder auf 20 bis 30. Im Schlaf oder bei Entspannung kann die Frequenz absinken, während körperliche Anstrengung, Aufregung oder Angst sie deutlich erhöhen.
Was kann eine veränderte Atemfrequenz bedeuten?
Eine zu hohe oder zu niedrige Atemfrequenz kann ein Hinweis darauf sein, dass etwas im Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist. Atmet jemand deutlich schneller als gewöhnlich, sprechen Mediziner von einer sogenannten Tachypnoe. Das kann zum Beispiel bei Fieber, körperlicher Anstrengung, Schmerzen, Angst oder bei Erkrankungen der Lunge und des Herzens auftreten. Eine verlangsamte Atmung, die sogenannte Bradypnoe, zeigt sich hingegen bei bestimmten Stoffwechselstörungen, nach der Einnahme bestimmter Medikamente oder bei ausgeprägter Müdigkeit und Bewusstseinsstörungen.
Wann ist eine Messung der Atemfrequenz wichtig?
Die Kontrolle der Atemfrequenz spielt vor allem bei Menschen mit akuten oder chronischen Erkrankungen eine Rolle. In Notfallsituationen, bei Fieber, Atemnot, Herzproblemen oder nach Operationen gehört sie zu den sogenannten Vitalzeichen, also zu den wichtigsten Messwerten, die regelmäßig überprüft werden. Auch im Krankenhaus, bei der Pflege zu Hause oder im Rahmen von Kontrolluntersuchungen kann die Atemfrequenz Hinweise auf den Gesundheitszustand geben.
Einflussfaktoren auf die Atemfrequenz
Verschiedene Faktoren können die Anzahl der Atemzüge beeinflussen. Neben körperlicher Aktivität oder Stress spielen auch äußere Bedingungen wie hohe Temperaturen oder eine niedrige Sauerstoffkonzentration in der Luft eine Rolle. Bestimmte Erkrankungen, etwa Infektionen, Asthma, Herzschwäche oder Blutarmut, führen häufig zu einer erhöhten Atemfrequenz. Auch psychische Belastungen wie Angst oder Panik können das Atemmuster verändern.
Was tun bei auffälligen Werten?
Eine kurzfristige Veränderung der Atemfrequenz ist meist harmlos – etwa nach dem Sport oder bei Aufregung. Hält eine ungewöhnlich schnelle oder langsame Atmung jedoch länger an oder treten zusätzlich Beschwerden wie Luftnot, Brustschmerzen, Blaufärbung der Lippen oder Verwirrtheit auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Besonders bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen ist Vorsicht geboten.
Die Atemfrequenz ist ein einfacher, aber sehr aussagekräftiger Wert, der viel über den Zustand des Körpers verrät. Sie hilft, Veränderungen früh zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren.