Asynchronität – gestörte Abläufe im Körper

Asynchronität – gestörte Abläufe im Körper

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Asynchronität in der Medizin?

Asynchronität beschreibt in der Medizin einen Zustand, bei dem normalerweise aufeinander abgestimmte Abläufe nicht mehr gleichzeitig oder im vorgesehenen Takt ablaufen. Das bedeutet, dass zwei oder mehr Vorgänge, die eigentlich zusammenarbeiten sollten, zeitlich nicht mehr richtig aufeinander abgestimmt sind.

Wo taucht Asynchronität auf?

Der Begriff findet sich in unterschiedlichen medizinischen Zusammenhängen. Besonders häufig taucht Asynchronität im Bereich der Herztätigkeit oder der Atmung auf. Zum Beispiel kann das Herz aus verschiedenen Gründen aus dem Takt geraten – dann sprechen Fachleute von einer asynchronen Herzaktion. Auch bei künstlicher Beatmung kann es vorkommen, dass die Atmung der beatmeten Person und die Unterstützung durch das Beatmungsgerät nicht mehr im gleichen Rhythmus ablaufen. Das wird als Asynchronität zwischen Patient und Beatmungsmaschine bezeichnet.

Manchmal wird der Begriff auch in der Neurologie verwendet, etwa wenn bestimmte Hirnareale nicht mehr gleichzeitig aktiv sind oder Bewegungsabläufe nicht mehr koordiniert ablaufen.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Was bedeutet das konkret?

Asynchronität zeigt an, dass ein Zusammenspiel gestört ist. Im Fall des Herzens bedeutet das zum Beispiel, dass die verschiedenen Bereiche des Herzmuskels nicht mehr gleichzeitig kontrahieren. Dadurch kann die Pumpleistung beeinträchtigt werden. Bei der Beatmung kann Asynchronität dazu führen, dass sich der eigene Atemantrieb und die maschinelle Unterstützung gegenseitig behindern, was das Atmen unangenehm oder sogar anstrengend macht.

In anderen Bereichen, etwa bei Bewegungsabläufen, kann Asynchronität dazu führen, dass Bewegungen unkoordiniert oder ruckartig wirken. Das fällt zum Beispiel bei bestimmten Nervenerkrankungen auf.

Ist Asynchronität gefährlich?

Ob eine Asynchronität bedrohlich ist, hängt stark vom betroffenen Organ und dem Ausmaß der Störung ab. Eine leichte Asynchronität bei der Atmung unter Beatmung kann kurzfristig auftreten und lässt sich meist gut ausgleichen. Bei ausgeprägter Asynchronität des Herzens – etwa bei bestimmten Herzrhythmusstörungen – kann die Durchblutung des Körpers beeinträchtigt werden, was ernsthafte Folgen haben kann.

Im Bereich der Bewegungskoordination ist Asynchronität meist nicht lebensbedrohlich, kann aber die Lebensqualität deutlich einschränken. Hier stehen oft andere Symptome im Vordergrund.

Wie wird Asynchronität festgestellt?

Um eine Asynchronität zu erkennen, kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Bei Verdacht auf eine Herz-Asynchronität helfen EKG-Aufzeichnungen, die den zeitlichen Ablauf der elektrischen Herzaktivität sichtbar machen. In der Beatmungsmedizin werden Atemkurven und der Atemfluss überwacht, um festzustellen, ob die Unterstützung durch das Gerät und die eigene Atmung harmonieren.

Auch neurologische Asynchronien lassen sich durch spezielle Tests, Bewegungsanalysen oder bildgebende Verfahren erfassen.

Was passiert bei einer Behandlung?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache und dem betroffenen Organ. Bei Herz-Asynchronien kann zum Beispiel ein spezieller Herzschrittmacher zum Einsatz kommen, der die Herzaktionen wieder aufeinander abstimmt. In der Beatmungsmedizin lässt sich die Einstellung des Beatmungsgeräts anpassen, um die Zusammenarbeit zwischen Gerät und eigener Atmung zu verbessern.

Wenn Bewegungsabläufe asynchron sind, kommen je nach Ursache Physiotherapie, Ergotherapie oder andere unterstützende Maßnahmen infrage. Ziel ist es immer, die Koordination wiederherzustellen oder zu verbessern.

Wann ist Asynchronität ein Hinweis auf eine Erkrankung?

Asynchronität ist meist ein Symptom und kein eigenständiges Krankheitsbild. Sie zeigt an, dass ein Zusammenspiel im Körper gestört ist. Das kann zum Beispiel durch Herzkrankheiten, Nervenerkrankungen oder technische Probleme bei der Beatmung verursacht werden. In manchen Fällen ist die Asynchronität vorübergehend und verschwindet wieder, wenn die Ursache behoben wird.

Was tun, wenn Asynchronität im Befund steht?

Steht der Begriff Asynchronität in einem Arztbrief oder Befund, beschreibt das eine Beobachtung: Irgendwo im Körper läuft etwas nicht mehr im gewohnten Gleichklang ab. Ob das behandelt werden muss oder gefährlich ist, hängt immer vom Zusammenhang ab. Die genaue Bedeutung ergibt sich aus dem Gesamtbild der Erkrankung und der Einschätzung der behandelnden Fachleute. In den meisten Fällen wird die Asynchronität genauer untersucht und – falls nötig – gezielt behandelt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen