Arthroskopie – Blick ins Gelenk ohne große Schnitte

Arthroskopie – Blick ins Gelenk ohne große Schnitte

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Arthroskopie ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem ein Arzt mit einer kleinen Kamera durch einen winzigen Schnitt in ein Gelenk schaut, um dieses von innen zu untersuchen oder zu behandeln.

Wenn das Gelenk von innen betrachtet wird

Manchmal reicht eine normale Untersuchung nicht aus, um herauszufinden, was im Knie, in der Schulter oder einem anderen Gelenk genau los ist. In solchen Fällen kommt die Arthroskopie zum Einsatz. Dabei wird ein dünnes Röhrchen, an dessen Spitze eine winzige Kamera sitzt, vorsichtig in das betroffene Gelenk eingeführt. Über einen Monitor lässt sich dann das Innere des Gelenks in Echtzeit betrachten. So können Schäden an Knorpel, Meniskus oder Bändern direkt gesehen werden.

Dieses Verfahren wird nicht nur zur Diagnose verwendet. Häufig können kleinere Eingriffe gleich während der Arthroskopie durchgeführt werden. Dazu zählen das Entfernen von losen Knorpelstücken, das Glätten von rauen Flächen oder das Beheben kleinerer Risse. Alles geschieht in der Regel durch winzige Schnitte, was den Heilungsprozess beschleunigt.

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Wann wird eine Arthroskopie gemacht?

Am häufigsten betrifft das Kniegelenk solche Untersuchungen. Auch Schulter, Ellenbogen, Hüfte oder Sprunggelenk lassen sich so anschauen. Gründe für eine Arthroskopie sind zum Beispiel anhaltende Schmerzen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen, bei denen andere Untersuchungen wie Röntgen oder MRT keine eindeutige Antwort liefern. Manchmal ist das Verfahren auch sinnvoll, wenn ein Verdacht auf einen Meniskusriss, Knorpelschaden oder eine Entzündung im Gelenk besteht.

Nicht selten wird die Arthroskopie auch zur Behandlung genutzt. Das bedeutet, dass während der Untersuchung gleich ein kleiner Eingriff erfolgt, etwa das Entfernen von entzündetem Gewebe, das Nähen eines Meniskus oder das Lösen von Verwachsungen.

Wie läuft so eine Gelenkspiegelung ab?

Vor dem Eingriff erfolgt meist eine genaue Aufklärung. Die Arthroskopie findet häufig in einer kurzen Narkose oder mit einer gezielten Betäubung statt. Nach gründlicher Desinfektion und Abdeckung der Haut werden ein bis zwei kleine Schnitte gesetzt. Durch einen dieser Zugänge kommt die Kamera ins Gelenk, durch den anderen können feine Instrumente eingeführt werden.

Während der Untersuchung wird das Gelenk mit einer sterilen Flüssigkeit gespült. Das sorgt für eine bessere Sicht und hilft, kleine Gewebeteile auszuspülen. Nach Abschluss der Arthroskopie werden die Schnitte vernäht oder geklebt und ein Verband angelegt. Meist kann schon nach wenigen Stunden wieder nach Hause gegangen werden.

Was bedeutet das für den weiteren Verlauf?

Nach einer Arthroskopie kann das Gelenk oft schneller wieder bewegt werden als nach einer offenen Operation. Die kleinen Schnitte heilen in der Regel rasch ab, und das Infektionsrisiko ist niedriger. Trotzdem kann es in den ersten Tagen zu Schwellungen, leichten Schmerzen oder einem Spannungsgefühl kommen. Kühlen, Hochlagern und Schonung helfen, die Beschwerden zu lindern.

Je nach Art des Eingriffs kann es nötig sein, das Gelenk für eine gewisse Zeit zu entlasten oder spezielle Übungen zu machen. In manchen Fällen empfiehlt sich eine Physiotherapie, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Muskulatur zu stärken.

Typische Fragen und Sorgen rund um die Arthroskopie

Viele fragen sich, ob eine Arthroskopie schmerzhaft ist oder große Risiken birgt. Während der Untersuchung selbst werden durch die Betäubung oder Narkose keine Schmerzen gespürt. Nach dem Eingriff treten manchmal leichte Beschwerden auf, die aber meist gut zu behandeln sind. Wie bei jedem Eingriff gibt es Risiken, zum Beispiel Infektionen, Blutergüsse oder selten Verletzungen im Gelenk. Im Vergleich zu offenen Operationen ist das Risiko jedoch deutlich geringer.

Ein weiteres Thema ist die Ausfallzeit. Die meisten sind nach wenigen Tagen wieder alltagstauglich, bei sportlichen Aktivitäten oder körperlich anstrengender Arbeit kann es etwas länger dauern. Die genaue Dauer hängt davon ab, was während der Arthroskopie gemacht wurde.

Nutzen und Grenzen

Die Arthroskopie bietet den Vorteil, dass Veränderungen im Gelenk direkt sichtbar und oft sofort behandelbar sind. Sie schont das umliegende Gewebe und verkürzt die Genesungszeit. Allerdings ist nicht jede Gelenkerkrankung für dieses Verfahren geeignet. Bei sehr ausgeprägten Schäden oder bestimmten Erkrankungen kann eine offene Operation weiterhin notwendig sein.

Insgesamt gilt die Arthroskopie als sicheres und effektives Verfahren, um Gelenkbeschwerden abzuklären oder gezielt zu behandeln. Wer unsicher ist, ob eine Arthroskopie sinnvoll ist, sollte das Gespräch mit dem behandelnden Arzt suchen und gemeinsam abwägen, ob und wann der Eingriff durchgeführt werden sollte.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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