Arthrofibrose ist eine Erkrankung, bei der sich im Bereich eines Gelenks übermäßig viel Narbengewebe bildet, was zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung führt.
Wenn das Gelenk versteift
Nach einer Operation oder Verletzung am Knie, an der Schulter oder an anderen großen Gelenken kann es passieren, dass das betroffene Gelenk nicht mehr richtig beweglich ist. Häufig steckt dann eine sogenannte Arthrofibrose dahinter. Dabei wächst im Inneren des Gelenks, zum Beispiel zwischen den Knochen oder in der Gelenkkapsel, vermehrt Bindegewebe. Dieses Gewebe ist eigentlich ein Teil des natürlichen Heilungsprozesses, doch bei einer Arthrofibrose nimmt es überhand. Es bildet sich so viel Narbengewebe, dass das Gelenk steif wird und sich kaum noch schmerzfrei bewegen lässt.
Besonders oft tritt dieses Problem nach Knieoperationen auf, etwa nach einem Kreuzbandriss oder einem künstlichen Gelenkersatz. Aber auch an anderen Gelenken kann Arthrofibrose vorkommen.
Was passiert im Gelenk?
Im gesunden Zustand sorgt die Gelenkkapsel dafür, dass das Gelenk geschützt und beweglich bleibt. Nach einer Verletzung oder Operation reagiert der Körper darauf mit einer Art Reparaturmechanismus. Es wird vermehrt Bindegewebe gebildet, um die Heilung zu unterstützen. Bei Arthrofibrose gerät dieser Prozess jedoch aus dem Gleichgewicht. Das überschüssige Gewebe vernarbt und schrumpft, die Kapsel wird dicker und unelastisch. Dadurch entsteht im Gelenk ein Gefühl von Enge, Schmerzen und eine deutliche Einschränkung der Beweglichkeit.
Betroffene berichten oft, dass sich das Gelenk steif anfühlt, manchmal sogar warm oder geschwollen ist. Schon Alltagsbewegungen wie Treppensteigen oder das Strecken und Beugen des Knies werden zur Herausforderung.
Ist das schlimm und wie geht es weiter?
Viele fragen sich, ob eine Arthrofibrose gefährlich ist oder ob das Gelenk dauerhaft geschädigt bleibt. Die Erkrankung ist zwar nicht lebensbedrohlich, kann aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wer nach einer Operation immer noch starke Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen hat, fühlt sich schnell verunsichert. Die Sorge, nie wieder richtig laufen oder Sport treiben zu können, ist verständlich.
Doch nicht jede Arthrofibrose verläuft gleich. Manchmal bessern sich die Beschwerden mit gezielter Therapie, manchmal bleibt eine gewisse Steifigkeit zurück. In seltenen Fällen kann das Gelenk so stark versteifen, dass eine erneute Operation nötig wird.
Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrofibrose
Die Therapie richtet sich danach, wie ausgeprägt die Beschwerden sind und wie lange sie schon bestehen. Am Anfang steht meist eine gezielte Physiotherapie. Dabei wird versucht, das Gelenk vorsichtig zu mobilisieren, also die Beweglichkeit Stück für Stück zurückzugewinnen. Spezielle Dehnübungen, Massagen und manchmal auch Wärme- oder Kälteanwendungen können helfen, das überschüssige Narbengewebe weicher und dehnbarer zu machen.
In einigen Fällen werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, um Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Manchmal kann auch eine sogenannte manuelle Mobilisation durch einen erfahrenen Therapeuten sinnvoll sein.
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen und das Gelenk weiterhin steif bleibt, gibt es die Möglichkeit eines minimalinvasiven Eingriffs. Dabei wird das überschüssige Narbengewebe operativ entfernt, damit das Gelenk wieder beweglicher wird. Solche Eingriffe sind jedoch immer mit Risiken verbunden und werden erst dann in Erwägung gezogen, wenn alle anderen Behandlungen ausgeschöpft sind.
Was kann man selbst tun?
Wer von Arthrofibrose betroffen ist, kann selbst einiges zur Besserung beitragen. Wichtig ist, das Gelenk regelmäßig und kontrolliert zu bewegen, ohne es zu überlasten. Zu langes Ruhigstellen kann den Prozess sogar verschlimmern. Gleichzeitig sollte jede Bewegung möglichst schmerzarm bleiben – hier hilft oft die enge Zusammenarbeit mit Physiotherapeutinnen oder Physiotherapeuten.
Geduld spielt eine große Rolle, denn die Behandlung braucht Zeit. Es ist normal, dass Fortschritte manchmal nur langsam sichtbar werden. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Schmerzen ist es ratsam, sich erneut an die behandelnde Ärztin oder den Arzt zu wenden, um die Therapie gegebenenfalls anzupassen.
Warum entsteht Arthrofibrose überhaupt?
Die genauen Ursachen sind nicht immer eindeutig. Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren, eine starke Entzündungsreaktion nach der Operation oder eine zu frühe beziehungsweise zu intensive Belastung des Gelenks das Risiko erhöhen können. Auch wiederholte Eingriffe am selben Gelenk oder eine unzureichende Nachbehandlung spielen eine Rolle. In manchen Fällen entwickelt sich die Arthrofibrose jedoch auch ohne erkennbaren Grund.
Wer nach einer Operation besonders starke Schmerzen, Schwellungen oder eine auffällige Steifigkeit bemerkt, sollte diese Beschwerden möglichst früh ansprechen. Je eher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, dass das Gelenk wieder beweglich wird.
Was bedeutet das für den Alltag?
Eine Arthrofibrose kann den Alltag spürbar beeinträchtigen. Viele Aktivitäten, die sonst selbstverständlich sind, werden plötzlich mühsam. Das betrifft nicht nur Sport, sondern auch das Sitzen, Gehen oder das Hocken. Auch psychisch kann die Situation belasten, vor allem wenn die Angst besteht, die Beweglichkeit nie wieder zurückzubekommen.
Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen. Die meisten Betroffenen erleben im Laufe der Zeit eine deutliche Besserung, vor allem wenn die Behandlung frühzeitig beginnt und konsequent durchgeführt wird. Auch wenn Geduld gefragt ist – es gibt viele Wege, die Beweglichkeit und Lebensqualität wieder zu verbessern.