Arthritis: Gelenkschmerzen verstehen

Arthritis: Gelenkschmerzen verstehen

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Arthritis bezeichnet eine Entzündung eines oder mehrerer Gelenke, die zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen führen kann.

Was hinter dem Begriff steckt

Arthritis ist ein Sammelbegriff für entzündliche Erkrankungen der Gelenke. Dabei kann sowohl ein einzelnes Gelenk betroffen sein (Monoarthritis) als auch mehrere gleichzeitig (Polyarthritis). Die Entzündung entsteht, wenn das körpereigene Immunsystem, Krankheitserreger oder andere Faktoren das Gelenk angreifen. Typisch sind Beschwerden wie Schmerzen, Rötung, Überwärmung und eine eingeschränkte Beweglichkeit im betroffenen Bereich. Anders als bei der Arthrose, bei der der Gelenkknorpel verschleißt, steht bei der Arthritis die Entzündung im Mittelpunkt.

Ursachen und Formen

Es gibt verschiedene Arten von Arthritis, die sich in Ursache und Verlauf unterscheiden. Häufig tritt die sogenannte rheumatoide Arthritis auf. Sie zählt zu den Autoimmunerkrankungen – das bedeutet, das Immunsystem greift irrtümlich körpereigenes Gewebe an. Eine andere Form ist die bakterielle oder eitrige Arthritis, bei der Bakterien direkt ins Gelenk gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Auch Infektionen durch Viren oder Pilze können selten zu einer Gelenkentzündung führen. Daneben gibt es spezielle Formen wie die Gichtarthritis, bei der sich Harnsäurekristalle im Gelenk ablagern und eine Entzündung verursachen.

Weniger bekannt, aber ebenfalls wichtig: Manche Arthritis-Formen entstehen als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen, etwa bei Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis) oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

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Typische Beschwerden und Verlauf

Die Symptome einer Arthritis beginnen meist schleichend, können aber auch sehr plötzlich auftreten. Besonders auffällig sind Schmerzen in den betroffenen Gelenken, die oft mit einer Schwellung und Überwärmung einhergehen. Häufig ist das Gelenk morgens besonders steif, die Beweglichkeit bessert sich dann im Laufe des Tages. In manchen Fällen kommen allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, leichtes Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu.

Wird die Entzündung nicht behandelt, kann das Gelenk dauerhaft geschädigt werden. In schweren Fällen führt das zu Fehlstellungen oder sogar zur Zerstörung des Gelenks.

Ist Arthritis gefährlich?

Viele Menschen fragen sich nach der Diagnose, wie bedrohlich eine Arthritis wirklich ist. Die gute Nachricht: Nicht jede Form führt zwangsläufig zu bleibenden Schäden. Dennoch sollte eine entzündliche Gelenkerkrankung immer ernst genommen werden. Besonders bei der rheumatoiden Arthritis ist eine frühe Behandlung wichtig, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Bleibt die Entzündung unbehandelt, kann das Gelenk dauerhaft Schaden nehmen und die Lebensqualität stark beeinträchtigt werden.

Eine bakterielle Arthritis stellt einen medizinischen Notfall dar, weil sich die Infektion schnell ausbreiten und das Gelenk zerstören kann. Hier ist eine sofortige Behandlung notwendig.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Entzündung. Bei einer bakteriellen Arthritis werden in der Regel Antibiotika direkt ins Gelenk oder über die Vene verabreicht. Manchmal ist zusätzlich ein operativer Eingriff nötig, um das Gelenk zu spülen.

Bei chronischen, nicht-infektiösen Formen wie der rheumatoiden Arthritis kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Dazu zählen sogenannte Basistherapeutika, Kortisonpräparate und moderne Wirkstoffe, die gezielt das Immunsystem beeinflussen. Schmerzmittel und Physiotherapie helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und Beschwerden zu lindern. In manchen Fällen kann eine Operation sinnvoll sein, beispielsweise wenn das Gelenk stark beschädigt ist.

Leben mit Arthritis

Die Diagnose Arthritis wirft viele Fragen auf. Was darf noch belastet werden? Wie sieht die Zukunft aus? Wichtig ist, die Erkrankung nicht zu ignorieren. Mit einer passenden Behandlung und regelmäßiger Kontrolle lassen sich die meisten Formen gut in den Griff bekommen. Bewegung, angepasste Ernährung und der Verzicht auf Rauchen wirken sich positiv auf den Verlauf aus. Wer frühzeitig medizinische Hilfe sucht, kann oft verhindern, dass die Entzündung zu bleibenden Schäden führt.

Arthritis ist zwar eine ernstzunehmende Erkrankung, doch mit dem richtigen Wissen und einer individuellen Therapie lässt sich das Leben weiterhin aktiv gestalten.

Wissenschaftliche Quellen

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  • Markusse IM, Akdemir G, Dirven L, et al. Long-term outcomes of patients with recent-onset rheumatoid arthritis after 10 years of tight controlled treatment: a randomized trial. Ann Intern Med. 2016;164(8):523-531. doi:10.7326/M15-0919

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  • Zabotti A, Fagni F, Gossec L, et al. Risk of developing psoriatic arthritis in psoriasis cohorts with arthralgia: exploring the subclinical psoriatic arthritis stage. RMD Open. 2024;10(2):e004314. doi:10.1136/rmdopen-2024-004314

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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