Ein Artefakt ist in der Medizin eine Bildstörung oder ein Fehler, der bei technischen Untersuchungen wie Röntgen, CT oder MRT entsteht und nicht durch den Körper selbst verursacht wird.
Wenn das Bild nicht die Wahrheit zeigt
Gerade bei bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomographie (MRT), der Computertomographie (CT) oder dem klassischen Röntgen taucht der Begriff immer wieder auf: Artefakt. Gemeint ist damit eine Verfälschung im Bild, die nicht durch eine Erkrankung oder eine anatomische Besonderheit, sondern durch äußere Einflüsse, Bewegungen oder technische Störungen entsteht. Ein Artefakt kann das Bild so verändern, dass es schwerer wird, die eigentlichen Strukturen zu erkennen oder zu beurteilen.
In einem Befund oder Arztbrief liest sich das dann zum Beispiel so: „Das Bild ist durch Artefakte beeinträchtigt“ oder „Atemartefakte erschweren die Beurteilung“. Das bedeutet, dass das Untersuchungsergebnis nicht ganz eindeutig ist, weil etwas das Bild gestört hat – zum Beispiel ein unruhiger Atem, eine Zahnspange, ein Implantat oder sogar ein technischer Fehler am Gerät.
Wie entstehen Artefakte?
Es gibt viele verschiedene Ursachen für Artefakte. Bewegungen während der Untersuchung sind eine der häufigsten. Schon ein leichtes Zucken, Husten oder Atmen kann im MRT oder CT zu verschwommenen oder verzerrten Bildern führen. Solche Störungen werden dann oft als Bewegungs- oder Atemartefakte bezeichnet. Einen ausführlichen Überblick zu diesem Thema findest du im Artikel zu Atemartefakten.
Auch Metallteile im Körper wie Zahnfüllungen, künstliche Gelenke oder Schrauben können das Bild stören. Diese verursachen sogenannte Suszeptibilitätsartefakte – dabei entstehen Schatten, Verzerrungen oder helle Flecken rund um das Metall. Mehr dazu gibt es im Beitrag zu Suszeptibilitätsartefakten.
Ein weiterer Grund für Artefakte kann die Technik selbst sein. Fehlerhafte Einstellungen, Störungen im Gerät oder Probleme bei der Übertragung der Bilddaten führen manchmal dazu, dass das Bild nicht korrekt wiedergegeben wird. In manchen Fällen überlagern sich verschiedene Artefakte, sodass das Bild besonders schwer zu interpretieren ist. Man spricht dann von einer sogenannten Artefaktüberlagerung.
Was bedeutet das für die Untersuchung?
Ein Artefakt ist keine Krankheit und kein Befund im eigentlichen Sinne. Es handelt sich lediglich um eine Bildstörung. Das bedeutet: Die Aussagekraft der Untersuchung kann dadurch eingeschränkt sein. Manchmal ist das betroffene Bild trotzdem noch gut genug, um eine Diagnose zu stellen. In anderen Fällen kann es sein, dass die Untersuchung wiederholt werden muss, um ein klares Ergebnis zu bekommen.
Gerade wenn im Befund steht, dass Artefakte vorliegen, heißt das nicht automatisch, dass etwas Schlimmes entdeckt wurde. Es geht lediglich um die Qualität der Aufnahmen. Ärztinnen und Ärzte wissen in der Regel sehr genau, wie sie solche Störungen erkennen und einordnen. Sie können meist gut unterscheiden, was wirklich krankhaft ist und was nur eine technische Bildstörung darstellt.
Häufige Fragen rund um Artefakte
Viele fragen sich nach dem Lesen eines Befunds: „Ist das schlimm, wenn ein Artefakt im Bild ist?“ Die Antwort lautet: Nein, ein Artefakt ist an sich harmlos. Es bedeutet lediglich, dass das Bild nicht ganz optimal ist. Nur in seltenen Fällen kann es passieren, dass wichtige Details dadurch verdeckt werden. Dann wird die Untersuchung meist wiederholt oder es wird ein anderes Verfahren gewählt.
Auch die Frage, ob ein Artefakt behandelt werden muss, taucht manchmal auf. Hier gilt: Ein Artefakt ist keine Erkrankung und braucht keine Therapie. Es ist lediglich eine technische Störung, die das Bild beeinflusst. Sollte das Bild dadurch unbrauchbar sein, wird in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt entschieden, wie weiter vorgegangen wird.
Verschiedene Arten von Artefakten
Es gibt zahlreiche Formen von Artefakten, je nachdem, wodurch sie verursacht werden. Bewegungsartefakte entstehen durch unruhiges Liegen, Husten oder Atmen. Metallartefakte treten bei Implantaten oder Zahnspangen auf. Suszeptibilitätsartefakte sind eine spezielle Form, die besonders häufig im MRT vorkommt. Technische Artefakte entstehen durch Störungen am Gerät oder Fehler bei der Datenübertragung. Wenn mehrere Artefakte gleichzeitig auftreten, spricht man von einer Artefaktüberlagerung.
Wer mehr über einzelne Arten wissen möchte, findet unter den jeweiligen Links genauere Erklärungen und Beispiele aus der Praxis.
Zusammengefasst: Bedeutung von Artefakt im Befund
Wenn im Befund oder Arztbrief das Wort Artefakt auftaucht, handelt es sich um einen Hinweis auf eine Bildstörung, die das Untersuchungsergebnis beeinflussen kann. Es bedeutet nicht, dass eine Krankheit oder ein gefährlicher Befund vorliegt. In vielen Fällen ist die Aussagekraft der Untersuchung trotzdem ausreichend. Nur wenn wichtige Bereiche nicht beurteilt werden können, wird meist eine Wiederholung oder eine andere Untersuchung empfohlen.
Das Wort Artefakt steht also immer für eine technische Bildveränderung – nicht für eine Erkrankung. Wer unsicher ist, kann direkt bei der Ärztin oder dem Arzt nachfragen, wie stark das Bild wirklich beeinträchtigt ist und ob eine erneute Untersuchung notwendig ist.