Der Anulus fibrosus ist der äußere Faserring der Bandscheibe und sorgt dafür, dass die Bandscheibe stabil zwischen den Wirbelkörpern sitzt.
Aufbau der Bandscheibe: Was ist der Anulus fibrosus?
Die Bandscheibe besteht aus zwei Hauptbestandteilen. Außen befindet sich der Anulus fibrosus, ein fester, ringförmiger Faserring, der aus mehreren Schichten von Bindegewebe aufgebaut ist. Im Inneren liegt der sogenannte Gallertkern, medizinisch Nucleus pulposus genannt. Der äußere Faserring umschließt diesen Kern und hält ihn an seinem Platz.
Der Anulus fibrosus ist sozusagen das „Schutzschild“ der Bandscheibe. Er sorgt dafür, dass der Gallertkern nicht nach außen drückt und die Bandscheibe auch bei Bewegung, Belastung oder Druck stabil bleibt. Die einzelnen Fasern des Rings verlaufen dabei schräg und kreuzen sich, was dem Ganzen eine hohe Festigkeit und Elastizität verleiht.
Welche Funktion übernimmt der Anulus fibrosus?
Die wichtigste Aufgabe des Anulus fibrosus besteht darin, die Bandscheibe als Ganzes zu schützen und zu stabilisieren. Er verhindert, dass der innere Gallertkern verrutscht oder herausgepresst wird. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass die Bandscheibe flexibel bleibt und Bewegungen wie Beugen, Drehen oder Strecken möglich sind.
Ohne diesen äußeren Faserring würde die Bandscheibe ihre Form verlieren und könnte ihre Funktion als „Stoßdämpfer“ im Rücken nicht erfüllen. Gerade bei Belastungen – etwa beim Heben, Bücken oder Springen – fängt der Anulus fibrosus einen Großteil der Kräfte auf.
Wo befindet sich der Anulus fibrosus?
Der Anulus fibrosus ist Teil jeder Bandscheibe der Wirbelsäule. Die Bandscheiben liegen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern und bilden zusammen mit ihnen das sogenannte Bandscheibenfach. Die Faserringe sitzen also überall dort, wo Bandscheiben vorkommen – vom Hals bis zum unteren Rücken.
Was passiert, wenn der Anulus fibrosus beschädigt ist?
Im normalen Zustand ist der Anulus fibrosus sehr widerstandsfähig. Mit zunehmendem Alter oder bei starker Belastung kann es jedoch zu kleinen Rissen oder Schwachstellen kommen. In solchen Fällen besteht die Gefahr, dass der innere Gallertkern nach außen drückt – es kann dann zu einem Bandscheibenvorfall kommen. Der Begriff Anulus fibrosus selbst bezeichnet aber ausschließlich den anatomischen Aufbau und nicht die Erkrankung.
Ob und welche Beschwerden auftreten, hängt davon ab, wie stark der Faserring geschädigt ist und ob Nerven in der Nähe gereizt werden. Solange der Anulus fibrosus intakt ist, bleibt die Bandscheibe stabil.
Häufige Begriffe und Schreibweisen im Zusammenhang
Neben der lateinischen Bezeichnung tauchen manchmal auch deutsche Begriffe wie „Faserring der Bandscheibe“ oder „äußerer Faserring“ auf. In medizinischen Texten wird meist die Schreibweise Anulus fibrosus verwendet, gelegentlich auch Annulus fibrosus. Beide meinen dasselbe.
Wann ist der Begriff relevant?
Der Begriff begegnet einem vor allem in Befunden, MRT-Berichten oder Arztbriefen, wenn es um die genaue Beschreibung der Bandscheiben geht. Wird zum Beispiel von einer „Einrissbildung im Anulus fibrosus“ gesprochen, ist damit eine kleine Verletzung des Faserrings gemeint. Solche Formulierungen dienen der genauen Dokumentation und helfen, Veränderungen an der Bandscheibe besser einzuordnen.
Kurz zusammengefasst
Der Anulus fibrosus ist der feste, äußere Ring der Bandscheibe und sorgt dafür, dass die Bandscheibe ihre Form behält und als Puffer zwischen den Wirbelkörpern funktioniert. Er ist ein reiner anatomischer Begriff und beschreibt keinen Krankheitszustand. Nur wenn der Faserring beschädigt ist, kann es zu Problemen wie einem Bandscheibenvorfall kommen.