Antipyretikum – Fieber richtig behandeln

Antipyretikum – Fieber richtig behandeln

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Antipyretikum ist ein medizinischer Fachbegriff für ein Medikament, das dazu eingesetzt wird, Fieber zu senken.

Was genau ist ein Antipyretikum?

Der Ausdruck stammt aus dem Griechischen: „anti“ bedeutet „gegen“, „pyretos“ steht für „Fieber“. Gemeint sind also Mittel, die gezielt das Fieber senken. Solche Medikamente werden häufig verschrieben oder empfohlen, wenn die Körpertemperatur erhöht ist und Beschwerden verursacht. In Arztbriefen, auf Medikamentenpackungen oder im Gespräch mit Ärztinnen und Ärzten taucht dieser Begriff regelmäßig auf.

Wie wirken fiebersenkende Medikamente?

Im Körper wird Fieber meist durch Botenstoffe ausgelöst, die bei Infektionen oder Entzündungen entstehen. Sie sorgen dafür, dass das Temperaturzentrum im Gehirn die Körpertemperatur anhebt – als Abwehrreaktion gegen Krankheitserreger. Ein Antipyretikum setzt genau an diesem Mechanismus an: Es blockiert die Wirkung bestimmter Botenstoffe, sodass das Gehirn die Temperatur wieder senkt. Die bekanntesten Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS).

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Wann ist der Einsatz sinnvoll?

Fieber ist grundsätzlich keine Krankheit, sondern ein Symptom. Es zeigt an, dass der Körper sich mit einer Infektion oder Entzündung auseinandersetzt. Nicht jedes Fieber muss sofort behandelt werden. Viele Ärztinnen und Ärzte empfehlen, erst ab einer bestimmten Temperatur oder bei deutlichen Beschwerden ein Antipyretikum einzusetzen. Besonders bei Kindern, älteren Menschen oder chronisch Kranken kann eine zu hohe Temperatur allerdings problematisch werden. Auch starkes Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen können Gründe sein, ein fiebersenkendes Mittel zu nehmen.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Wie bei allen Medikamenten können auch Antipyretika Nebenwirkungen verursachen. Paracetamol gilt im Allgemeinen als gut verträglich, kann aber in zu hoher Dosierung die Leber belasten. Ibuprofen und ASS können Magen und Nieren reizen, vor allem wenn sie über längere Zeit oder in hohen Mengen eingenommen werden. Für Kinder unter 12 Jahren ist ASS nicht geeignet, da es in seltenen Fällen das sogenannte Reye-Syndrom auslösen kann – eine ernsthafte Komplikation. Deshalb ist es wichtig, die Dosierung und Hinweise auf dem Beipackzettel genau zu beachten und im Zweifel ärztlichen Rat einzuholen.

Was tun, wenn das Fieber nicht sinkt?

Manchmal bleibt das Fieber trotz Antipyretikum bestehen oder steigt sogar weiter an. Das kann beunruhigend wirken. In solchen Fällen ist es ratsam, auf weitere Symptome zu achten: Anhaltendes hohes Fieber, starke Schmerzen, Bewusstseinsveränderungen oder Atemnot sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Gerade bei kleinen Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen ist eine schnelle Reaktion wichtig.

Hausmittel und ergänzende Maßnahmen

Neben Medikamenten können auch einfache Hausmittel helfen, das Fieber zu lindern. Ausreichend Flüssigkeit, leichte Kost und Ruhe unterstützen den Körper bei der Genesung. Wadenwickel werden oft als angenehme Ergänzung empfunden, sollten aber nur angewendet werden, wenn Hände und Füße warm sind und kein Schüttelfrost besteht. Trotzdem gilt: Hausmittel können die Wirkung eines Antipyretikums unterstützen, ersetzen aber keine medizinische Behandlung bei ernsthaften Erkrankungen.

Zusammengefasst

Ein Antipyretikum ist also ein Medikament, das gezielt Fieber senkt. Es wird eingesetzt, wenn die erhöhte Temperatur Beschwerden verursacht oder gesundheitliche Risiken bestehen. Die Anwendung sollte immer verantwortungsvoll erfolgen, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Bei Unsicherheiten oder anhaltendem Fieber empfiehlt es sich, ärztlichen Rat einzuholen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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