Eine Analfissur ist ein schmerzhafter, meist länglicher Einriss in der Haut oder Schleimhaut des Afters, also im Bereich des Darmausgangs. Sie entsteht häufig durch starke Dehnung, etwa beim Stuhlgang, und kann zu Blutungen sowie brennenden Schmerzen führen.
Wie entsteht eine Analfissur?
Im Alltag kann es passieren, dass die Haut am After durch festen oder sehr harten Stuhl überdehnt wird. Auch häufiger Durchfall reizt die empfindliche Region. Wenn die Haut nachgibt, entsteht ein kleiner Riss – das ist die sogenannte Fissur. Besonders betroffen sind Menschen, die zu Verstopfung neigen oder bei denen der Stuhlgang oft mit Anstrengung verbunden ist. Seltener kann eine Verletzung durch Fremdkörper oder nach einer Geburt der Auslöser sein.
Die meisten Analfissuren treten an der hinteren Seite des Afters auf, wo das Gewebe besonders anfällig ist. Der Einriss liegt meist nur wenige Zentimeter lang und reicht unterschiedlich tief in die Schleimhaut hinein.
Typische Beschwerden und Anzeichen
Eine frische Analfissur macht sich oft durch einen stechenden oder brennenden Schmerz beim Stuhlgang bemerkbar. Die Beschwerden können so stark sein, dass der Toilettengang zur Qual wird. Viele bemerken nach dem Abwischen kleine Mengen hellroten Blutes auf dem Toilettenpapier oder in der Kloschüssel. Zwischen den Stuhlgängen kann ein unangenehmes Jucken oder Nässen auftreten. Mitunter spannt oder zieht es auch beim Sitzen.
Wenn der Schmerz besonders heftig ist, kommt es manchmal dazu, dass der Schließmuskel verkrampft. Das erschwert den Stuhlgang zusätzlich und kann einen Teufelskreis aus neuen Einrissen und immer wiederkehrenden Beschwerden auslösen.
Ist eine Analfissur gefährlich?
Viele fragen sich, ob so ein Einriss am After ein ernstes Problem darstellt. In den meisten Fällen ist eine Analfissur zwar äußerst unangenehm, aber nicht gefährlich. Sie heilt häufig von allein wieder ab, sobald die Haut nicht weiter gereizt wird. Bleibt der Riss jedoch länger bestehen – zum Beispiel, weil die Ursache nicht beseitigt wurde – kann sich daraus eine chronische Analfissur entwickeln. Dann vernarbt das Gewebe, die Beschwerden bleiben bestehen und es kann zu weiteren Komplikationen wie kleinen Hautwucherungen oder Entzündungen kommen.
Manchmal entsteht die Sorge, dass hinter Blutungen aus dem After etwas Ernsteres wie Hämorrhoiden oder sogar Krebs steckt. In den allermeisten Fällen sind frische, hellrote Blutspuren bei jungen Menschen jedoch harmlos und auf eine Analfissur zurückzuführen. Trotzdem sollte bei unklaren oder immer wiederkehrenden Blutungen eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
Die Therapie richtet sich danach, wie ausgeprägt die Beschwerden sind und wie lange die Fissur schon besteht. Ziel ist es, die Heilung zu fördern und den Schmerz zu lindern. Zunächst reicht es meist, den Stuhl weich zu halten – zum Beispiel durch ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und gegebenenfalls milde Abführmittel. Sitzbäder mit lauwarmem Wasser helfen, die Region sauber zu halten und fördern die Durchblutung.
Speziell entwickelte Salben oder Zäpfchen, die den Schließmuskel entspannen, können die Schmerzen lindern und die Heilung unterstützen. Bei starken Beschwerden oder wenn die Fissur nicht abheilt, kommen manchmal Medikamente zum Einsatz, die die Durchblutung steigern und die Spannung im Afterbereich senken. In seltenen, hartnäckigen Fällen ist ein kleiner operativer Eingriff nötig, um das vernarbte Gewebe zu entfernen und die Heilung zu ermöglichen.
Wichtig ist, den Stuhlgang nicht hinauszuzögern und auf eine sanfte Reinigung zu achten. Feuchtes Toilettenpapier oder klares Wasser sind meist besser verträglich als aggressive Seifen.
Was tun bei wiederkehrenden Fissuren?
Wenn sich immer wieder neue Einrisse bilden oder die Beschwerden über Wochen nicht verschwinden, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Manchmal steckt eine andere Erkrankung dahinter, etwa eine chronische Entzündung oder eine Störung der Schließmuskelfunktion. Auch Hämorrhoiden können ähnliche Symptome verursachen. Fachärztinnen und Fachärzte für Proktologie sind auf Erkrankungen des Enddarms spezialisiert und können gezielt weiterhelfen.
Sorgen, Scham und Unsicherheit
Viele Menschen empfinden Scham, wenn es um Beschwerden am After geht. Doch eine Analfissur ist ein häufiges Problem, das jede und jeden treffen kann – unabhängig von Alter oder Lebensstil. Die Schmerzen sind belastend, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Wer sich frühzeitig Hilfe sucht, erspart sich oft langwierige Beschwerden.
Bei Unsicherheit, starken Schmerzen oder wiederholten Blutungen sollte ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt nicht hinausgezögert werden. Gerade wenn die Symptome länger als ein paar Tage anhalten, ist eine genaue Abklärung sinnvoll. So lässt sich die Ursache gezielt behandeln und das Risiko für eine chronische Fissur verringern.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn die Schmerzen sehr stark sind, die Blutungen länger anhalten oder weitere Beschwerden wie Fieber oder Schwellungen auftreten. Auch bei Unsicherheit über die Ursache oder wenn die Beschwerden immer wiederkehren, schafft eine Untersuchung Klarheit. Die meisten Untersuchungen sind unkompliziert und schmerzarm – oft genügt schon ein kurzer Blick, um die Diagnose zu stellen.
Weitere Informationen rund um Beschwerden im Enddarmbereich bietet der Fachbereich Proktologie. Hier finden sich auch Hinweise zu anderen Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können.