Alkalose: Wenn das Blut zu basisch wird

Alkalose: Wenn das Blut zu basisch wird

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Alkalose bezeichnet einen Zustand, bei dem das Blut oder andere Körperflüssigkeiten zu basisch werden, das heißt, der pH-Wert steigt über den normalen Bereich an. Ein gesunder pH-Wert im Blut liegt normalerweise zwischen 7,35 und 7,45. Wird dieser Wert überschritten, sprechen Mediziner von einer Alkalose.

Was passiert bei einer Alkalose?

Im Körper ist das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen sehr fein reguliert. Schon kleine Abweichungen können spürbare Auswirkungen haben. Steigt der pH-Wert über 7,45, wird das Blut zu basisch. Das kann verschiedene Ursachen haben und betrifft vor allem den Stoffwechsel oder die Atmung. Die beiden wichtigsten Formen sind die sogenannte respiratorische und die metabolische Alkalose.

Bei einer respiratorischen Alkalose ist die Atmung der Auslöser. Wenn zu schnell oder zu tief geatmet wird, verliert der Körper zu viel Kohlendioxid. Kohlendioxid ist aber eine Säure, die im Blut gelöst ist. Geht davon zu viel verloren, verschiebt sich das Gleichgewicht Richtung Basenüberschuss.

Eine metabolische Alkalose entsteht dagegen, wenn der Körper zu viele Basen aufnimmt oder zu viele Säuren verliert. Das kann zum Beispiel passieren, wenn viel Magensäure erbrochen wird oder bestimmte Medikamente wie Entwässerungstabletten (Diuretika) eingenommen werden.

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Wie macht sich eine Alkalose bemerkbar?

Häufig läuft eine milde Alkalose unbemerkt ab und verursacht keine Beschwerden. Erst wenn der pH-Wert stärker ansteigt, treten Symptome auf. Typisch sind Muskelkrämpfe, Zittern, ein Kribbeln in den Fingern oder um den Mund herum und gelegentlich auch Verwirrtheit. In schweren Fällen kann es sogar zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Oft fragen sich Betroffene: Ist das gefährlich? Eine leichte Alkalose ist meist nicht bedrohlich, sollte aber immer abgeklärt werden. Bei ausgeprägteren Formen besteht die Gefahr, dass wichtige Körperfunktionen aus dem Gleichgewicht geraten. Besonders das Herz und das Nervensystem reagieren empfindlich auf Veränderungen im Säure Basen Haushalt.

Wie wird eine Alkalose festgestellt?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Blutgasanalyse. Dabei wird Blut entnommen, meist aus einer Arterie, und im Labor der pH-Wert sowie weitere Werte wie der Kohlendioxidgehalt und der sogenannte Bikarbonatwert bestimmt. So lässt sich erkennen, ob eine Alkalose vorliegt und welche Form es ist.

Manchmal sind weitere Untersuchungen nötig, um die Ursache zu finden. Das kann zum Beispiel eine Kontrolle der Nierenfunktion, eine Überprüfung der Atmung oder eine Analyse der eingenommenen Medikamente sein.

Was sind die häufigsten Ursachen?

Zu den Auslösern einer Alkalose zählen häufig starkes oder anhaltendes Erbrechen, etwa bei Magen Darm Infekten oder während einer Schwangerschaft. Auch der übermäßige Einsatz von bestimmten Entwässerungsmitteln kann den Säure Basen Haushalt durcheinanderbringen. Seltener sind Erkrankungen der Nebennieren oder hormonelle Störungen die Ursache.

Eine respiratorische Alkalose entsteht meist durch eine schnelle, tiefe Atmung. Das kann bei Angst, Panikattacken, Fieber oder Schmerzen der Fall sein. Auch bei bestimmten Lungenerkrankungen oder in großer Höhe, wenn der Sauerstoffgehalt der Luft sinkt, kann der Körper mit einer beschleunigten Atmung reagieren.

Was bedeutet das für den Alltag?

Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie den Begriff Alkalose im Arztbrief lesen. Oft taucht die Frage auf: Muss ich mir jetzt Sorgen machen? In den meisten Fällen ist eine Alkalose ein Hinweis auf eine vorübergehende Störung, die sich gut behandeln lässt. Wichtig ist, die Ursache zu klären und gezielt anzugehen. Bei leichteren Formen reichen oft schon kleine Anpassungen im Alltag oder eine Kontrolle der Medikamente.

Wer häufiger unter Muskelkrämpfen, Kribbeln oder ähnlichen Beschwerden leidet, sollte das ärztlich abklären lassen. Besonders, wenn zusätzlich Herzprobleme, Verwirrtheit oder starke Schwäche auftreten, ist eine schnelle Abklärung ratsam.

Behandlung und was du selbst tun kannst

Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache. Bei einer metabolischen Alkalose kann es helfen, den Flüssigkeits und Salzhaushalt auszugleichen. Manchmal werden Medikamente angepasst oder vorübergehend abgesetzt. Bei einer respiratorischen Alkalose steht die Normalisierung der Atmung im Vordergrund. Bewusstes, langsames Atmen kann helfen, den Kohlendioxidgehalt wieder zu erhöhen. Bei Panikattacken oder Stress kann es beruhigend wirken, in eine Tüte zu atmen, um das ausgeatmete Kohlendioxid wieder aufzunehmen.

Wichtig ist, keine Medikamente eigenständig abzusetzen und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einzuholen. Wer unter chronischen Erkrankungen leidet oder regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte diese immer gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt überprüfen.

Wann ist eine Alkalose gefährlich?

Eine kurzfristige, leichte Alkalose ist meist harmlos und verschwindet nach Beseitigung der Ursache wieder. Wird der Zustand jedoch stärker oder bleibt über längere Zeit bestehen, kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen. Besonders das Risiko für Herzrhythmusstörungen steigt, wenn der Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Auch das Risiko für Muskelkrämpfe und Krampfanfälle nimmt zu.

Deshalb ist es wichtig, die Ursache zu finden und zu behandeln. In seltenen Fällen kann eine schwere Alkalose lebensbedrohlich werden und erfordert dann eine Behandlung im Krankenhaus.

Was kann im Alltag helfen?

Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit unterstützen den Säure Basen Haushalt. Wer unter Erbrechen oder Durchfall leidet, sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Wasser und Elektrolyten achten. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden empfiehlt sich immer eine ärztliche Kontrolle.

Alkalose ist also kein Grund zur Panik, aber ein Signal, dass im Körper etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Mit der richtigen Diagnose und Behandlung lässt sich das Problem meist schnell in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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