Adnexektomie bezeichnet die operative Entfernung der sogenannten Adnexe, also der Eierstöcke und/oder Eileiter einer Frau. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und wird vor allem in Arztbriefen, Befunden oder Operationsberichten verwendet, wenn ein solcher Eingriff durchgeführt oder geplant wurde.
Was sind die Adnexe?
Mit „Adnexe“ werden in der Gynäkologie die Eierstöcke und Eileiter zusammengefasst. Beide Organe liegen im kleinen Becken der Frau und sind wichtige Bestandteile des weiblichen Fortpflanzungssystems. Die Eierstöcke produzieren Eizellen und Hormone wie Östrogen und Progesteron, während die Eileiter den Transport der Eizelle zur Gebärmutter ermöglichen.
Wann wird eine Adnexektomie durchgeführt?
Eine Adnexektomie kommt meist dann infrage, wenn eine Erkrankung der Eierstöcke oder Eileiter vorliegt, die sich nicht anders behandeln lässt. Häufige Gründe sind gutartige oder bösartige Tumoren, Zysten, chronische Entzündungen, Endometriose oder Komplikationen wie eine Eileiterschwangerschaft. Manchmal wird der Eingriff auch vorbeugend vorgenommen, etwa wenn ein sehr hohes Risiko für Eierstockkrebs besteht – zum Beispiel bei bestimmten genetischen Veränderungen.
Je nach Befund kann entweder nur ein Teil der Adnexe entfernt werden (zum Beispiel ein Eierstock oder ein Eileiter), oder beide Seiten werden gleichzeitig operiert. In medizinischen Berichten steht dann oft „einseitige“ oder „beidseitige Adnexektomie“.
Wie läuft die Operation ab?
Die Entfernung der Adnexe kann auf verschiedene Arten erfolgen. Häufig wird heute die sogenannte Schlüssellochchirurgie (Laparoskopie) genutzt, bei der nur kleine Schnitte notwendig sind. In manchen Fällen ist aber auch eine offene Operation über einen Bauchschnitt erforderlich, zum Beispiel wenn der Befund sehr groß ist oder Komplikationen bestehen.
Während des Eingriffs werden die betroffenen Eierstöcke und/oder Eileiter vorsichtig abgetrennt und entnommen. Die Operation dauert meist zwischen einer und zwei Stunden. Im Anschluss bleibt man in der Regel noch einige Tage im Krankenhaus, um die Heilung zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Was bedeutet eine Adnexektomie für den Körper?
Die Folgen einer Adnexektomie hängen davon ab, ob nur ein Teil oder beide Seiten entfernt wurden. Wird nur ein Eierstock oder Eileiter entnommen, bleibt die Fruchtbarkeit in vielen Fällen erhalten, da die andere Seite die Funktion übernehmen kann. Werden jedoch beide Eierstöcke entfernt, kommt es zu einem plötzlichen Hormonmangel, da die Produktion von Östrogen und Progesteron vollständig wegfällt. Das führt zu Beschwerden, die den Wechseljahren ähneln, wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder auch einem erhöhten Risiko für Osteoporose.
Viele fragen sich, ob nach einer Adnexektomie noch eine Schwangerschaft möglich ist. Nach einseitiger Entfernung besteht oft noch eine Chance, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Nach beidseitiger Operation ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg jedoch nicht mehr möglich.
Typische Sorgen und Ängste rund um die Adnexektomie
Die Aussicht auf eine Adnexektomie löst bei vielen Menschen Unsicherheit aus. Besonders die Frage, ob der eigene Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät oder die Fruchtbarkeit verloren geht, beschäftigt viele. Auch Sorgen um das Risiko von Komplikationen, Schmerzen nach der Operation oder die langfristigen Auswirkungen auf das Wohlbefinden sind häufig.
Wurde die Operation wegen einer Krebserkrankung empfohlen, kommen oft zusätzliche Ängste hinzu: Wie geht es danach weiter? Wie stehen die Heilungschancen? Muss noch eine weitere Therapie erfolgen? All diese Fragen sind verständlich und sollten im persönlichen Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt geklärt werden.
Was passiert nach dem Eingriff?
Nach einer Adnexektomie ist in den meisten Fällen eine Nachsorge erforderlich. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen, um die Heilung zu überprüfen und mögliche Spätfolgen zu erkennen. Wurden beide Eierstöcke entfernt, kann eine Hormontherapie in Erwägung gezogen werden, um die Beschwerden des Hormonmangels abzumildern – das hängt aber von der individuellen Situation und eventuellen Vorerkrankungen ab.
Die meisten Menschen erholen sich innerhalb weniger Wochen von dem Eingriff. Leichte Schmerzen, ein Spannungsgefühl im Bauch oder Müdigkeit sind in den ersten Tagen nicht ungewöhnlich. Körperliche Schonung, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden schwerer körperlicher Belastung unterstützen die Heilung.
Weitere Begriffe im Zusammenhang mit der Adnexektomie
Im Zusammenhang mit der Adnexektomie tauchen in Arztbriefen oft weitere Begriffe auf. Von einer „Salpingo-Oophorektomie“ spricht man, wenn sowohl Eileiter als auch Eierstöcke entfernt werden. Wird nur ein Eierstock entfernt, heißt das „Oophorektomie“, bei nur einem Eileiter „Salpingektomie“. All diese Begriffe bezeichnen jeweils einen speziellen Teil der Adnexektomie.
Wer im Befund den Begriff Adnexektomie liest, erkennt daran also, dass ein operativer Eingriff an Eierstöcken und/oder Eileitern stattgefunden hat oder geplant ist. Die genaue Bedeutung und die individuellen Folgen hängen immer von der persönlichen Situation ab. Ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Fachpersonal hilft, offene Fragen zu klären und die nächsten Schritte zu planen.