Adduktion – Bewegung zur Körpermitte

Adduktion – Bewegung zur Körpermitte

22.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Adduktion bezeichnet in der Medizin eine Bewegung, bei der ein Körperteil zur Körpermitte oder zur Längsachse des Körpers hin geführt wird.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen: „adducere“ bedeutet so viel wie „heranführen“. In der Anatomie und Bewegungslehre beschreibt Adduktion eine ganz bestimmte Bewegungsrichtung. Immer dann, wenn ein Arm, ein Bein oder ein anderer beweglicher Körperteil näher an die Körpermitte herangeführt wird, spricht man von Adduktion. Das Gegenteil ist die sogenannte Abduktion – dabei wird der Körperteil von der Körpermitte weg bewegt.

Wo im Körper spielt Adduktion eine Rolle?

Die Adduktion ist bei vielen alltäglichen Bewegungen beteiligt. Besonders deutlich wird das an den Armen und Beinen. Hebst du beispielsweise deinen ausgestreckten Arm seitlich an und führst ihn dann wieder an den Körper heran, ist das eine Adduktion im Schultergelenk. Ähnlich funktioniert es im Bein: Wenn du das Bein seitlich vom Körper wegnimmst und dann wieder zurück zur Mitte bewegst, handelt es sich ebenfalls um eine Adduktion – diesmal im Hüftgelenk.

Auch bei den Fingern und Zehen gibt es Adduktion. Wenn du die Finger spreizt und anschließend wieder zusammenführst, bewegen sie sich in Richtung Adduktion. Selbst an der Hand gibt es spezielle Muskeln, die für diese Bewegung zuständig sind.

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Welche Muskeln sind daran beteiligt?

Für die Adduktion sorgen verschiedene Muskeln, je nachdem, um welches Gelenk es geht. Im Bereich des Oberschenkels übernehmen die sogenannten Adduktoren diese Aufgabe. Sie verlaufen von der Innenseite des Beckens bis zur Innenseite des Oberschenkels. Im Arm sind es unter anderem der große Brustmuskel (Musculus pectoralis major) und der breite Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi), die für das Heranführen des Arms zuständig sind.

Diese Muskeln sind wichtig für die alltägliche Motorik und ermöglichen eine Vielzahl an Bewegungen – vom Gehen über das Greifen bis hin zu sportlichen Aktivitäten.

Wann ist Adduktion medizinisch relevant?

Meist taucht der Begriff Adduktion in Befunden, Arztbriefen oder physiotherapeutischen Berichten auf, wenn die Beweglichkeit eines Gelenks überprüft wird. Bei Verletzungen, Muskelzerrungen oder Erkrankungen wie Arthrose kann die Adduktion eingeschränkt oder schmerzhaft sein. Auch nach Operationen oder bei neurologischen Erkrankungen wird gezielt geprüft, ob die Adduktion erhalten ist oder Defizite bestehen.

In seltenen Fällen ist von einer „Adduktorenschwäche“ oder „Adduktorenzerrung“ die Rede. Dann sind die Muskeln betroffen, die für die Adduktion zuständig sind – häufig etwa bei Sportverletzungen im Bereich der Oberschenkel.

Was bedeutet das für den Alltag?

Solange die Adduktion uneingeschränkt möglich ist, wird sie im Alltag kaum bemerkt. Erst wenn Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Kraftverlust auftreten, wird deutlich, wie wichtig diese Bewegung für das reibungslose Funktionieren des Körpers ist. Die Fähigkeit, einen Arm oder ein Bein an den Körper heranzuführen, spielt eine große Rolle beim Gehen, beim Treppensteigen, beim Aufstehen oder sogar beim Anziehen.

Kurze Zusammenfassung

Adduktion beschreibt das Heranführen eines Körperteils an die Körpermitte. Sie ist eine normale, alltägliche Bewegung und spielt für die Beweglichkeit und Koordination vieler Gelenke eine zentrale Rolle. Nur wenn Beschwerden, Verletzungen oder Erkrankungen vorliegen, wird die Adduktion gezielt untersucht – ansonsten läuft sie meist ganz selbstverständlich im Hintergrund des Bewegungsapparats ab. Wer sich für die genaue Funktionsweise der Motorik interessiert, findet dort weitere Informationen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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