Ad Integrum: Zeichen für komplette Heilung

Ad Integrum: Zeichen für komplette Heilung

PD Dr. med. Witold Polanski

Ad Integrum bedeutet in der Medizin, dass etwas vollständig und ohne bleibende Schäden wiederhergestellt wurde – also „wie zuvor“ oder „im ursprünglichen Zustand“.

Ursprung und Bedeutung des Begriffs

Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen. Übersetzt bedeutet „ad integrum“ so viel wie „ins Unversehrte“ oder „in den ursprünglichen Zustand zurück“. In medizinischen Texten, Befunden oder Arztbriefen taucht oft auch die längere Form „restitutio ad integrum“ auf. Gemeint ist immer, dass ein Organ, Gewebe oder auch eine Funktion nach einer Verletzung, Erkrankung oder Behandlung wieder genauso hergestellt wurde, wie es vor dem Ereignis war. Es bleibt also keinerlei Defizit zurück.

Wann wird restitutio ad integrum verwendet?

In der Praxis findet sich der Begriff häufig im Zusammenhang mit Heilungsverläufen. Nach einer Verletzung, Operation oder auch einer Erkrankung kann im Abschlussbericht stehen, dass eine restitutio ad integrum erreicht wurde. Das bedeutet, dass der Heilungsprozess so verlaufen ist, dass keine bleibenden Schäden, Einschränkungen oder Narben zurückgeblieben sind. Die betroffene Struktur funktioniert also wieder genauso gut wie vor dem Vorfall.

Manchmal wird der Begriff auch im Rahmen von Prognosen verwendet. Dann äußern Ärztinnen oder Ärzte die Einschätzung, dass eine restitutio ad integrum sehr wahrscheinlich ist – also dass die Heilung voraussichtlich vollständig sein wird.

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Was bedeutet das für den Alltag?

Wenn im Befund steht, dass eine restitutio ad integrum eingetreten ist, kann davon ausgegangen werden, dass keine dauerhaften Folgen zu erwarten sind. Das betroffene Körperteil oder Organ arbeitet wie zuvor, und es gibt keine bleibenden Einschränkungen im Alltag. Das ist zum Beispiel bei kleineren Verletzungen, unkomplizierten Brüchen oder bestimmten Infektionen häufig der Fall.

Auch nach manchen Operationen kann eine vollständige Wiederherstellung möglich sein, etwa wenn Gewebe gut verheilt und keinerlei Funktionsverlust bleibt. In solchen Fällen ist der Begriff ein positives Zeichen und zeigt, dass der Heilungsprozess bestmöglich verlaufen ist.

Gibt es auch das Gegenteil?

Das Gegenteil von restitutio ad integrum wäre eine „defect healing“ oder ein „Defektheilung“. Dabei bleibt eine Narbe, eine Funktionseinschränkung oder ein anderer bleibender Schaden zurück. In medizinischen Texten wird das dann meist explizit erwähnt, zum Beispiel als „Defektheilung mit Narbenbildung“ oder „eingeschränkte Funktion“.

Wo taucht der Begriff noch auf?

Der Ausdruck wird nicht nur bei körperlichen Verletzungen verwendet. Auch bei inneren Organen, nach Entzündungen oder sogar nach psychischen Erkrankungen kann von restitutio ad integrum gesprochen werden, wenn wirklich keinerlei bleibende Veränderungen festgestellt werden können.

In Laborbefunden, Operationsberichten oder Reha-Entlassungsbriefen ist die Formulierung ebenfalls zu finden. Sie dient als Hinweis darauf, dass der medizinische Verlauf optimal war und keine weiteren Maßnahmen nötig sind.

Zusammengefasst

„Ad integrum“ oder „restitutio ad integrum“ ist ein Fachausdruck, der anzeigt, dass eine vollständige und restlose Heilung ohne bleibende Schäden eingetreten ist. Wer diesen Begriff im eigenen Befund liest, kann davon ausgehen, dass alles wieder wie vor dem Ereignis funktioniert. Das Wort steht also für einen besonders günstigen Verlauf – und ist meist ein sehr beruhigendes Zeichen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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