Das Acetabulum ist die medizinische Bezeichnung für die Hüftpfanne, also die knöcherne Vertiefung im Becken, in der der Kopf des Oberschenkelknochens liegt. Gemeinsam mit dem Oberschenkelkopf bildet das Acetabulum das Hüftgelenk, eines der wichtigsten und beweglichsten Gelenke des menschlichen Körpers.
Aufbau und Funktion der Hüftpfanne
Im menschlichen Becken gibt es auf jeder Seite ein Acetabulum. Diese Vertiefung ist halbmondförmig und wird von drei Knochen gebildet: Darmbein, Sitzbein und Schambein. Sie wachsen im Laufe der Entwicklung zusammen und formen die stabile Pfanne, in der der kugelförmige Kopf des Oberschenkelknochens (Femurkopf) Platz findet. Eine glatte Knorpelschicht im Inneren des Acetabulums sorgt dafür, dass das Gelenk reibungslos funktioniert und Bewegungen wie Gehen, Sitzen oder Bücken ohne Schmerzen möglich sind.
Das Hüftgelenk ist ein sogenanntes Kugelgelenk. Es erlaubt Bewegungen in viele Richtungen – nach vorne, hinten, zur Seite und Drehungen. Die Form des Acetabulums sorgt dafür, dass der Oberschenkelkopf fest und sicher gehalten wird, ohne die Beweglichkeit einzuschränken. Zusätzlich wird das Gelenk von einer kräftigen Kapsel und mehreren Bändern stabilisiert.
Bedeutung des Begriffs in Befunden und Arztbriefen
Der Ausdruck Acetabulum taucht häufig in medizinischen Berichten, Röntgenbefunden oder Operationsbeschreibungen auf. Gemeint ist damit immer die Hüftpfanne. Ärztinnen und Ärzte beschreiben zum Beispiel Veränderungen, Verletzungen oder Abnutzungserscheinungen in diesem Bereich. Auch bei der Planung von Operationen, etwa einem Hüftgelenkersatz, spielt das Acetabulum eine zentrale Rolle.
Manchmal ist im Befund von einer „Acetabulumfraktur“ die Rede – das ist ein Bruch der Hüftpfanne. Auch Begriffe wie „Acetabulumdysplasie“ (eine Fehlbildung der Hüftpfanne) oder „Acetabulumarthrose“ (Verschleiß der Gelenkfläche) können auftauchen. In solchen Fällen ist es wichtig, den Zusammenhang genau zu betrachten, denn das Wort Acetabulum beschreibt zunächst nur einen anatomischen Bereich.
Wann wird das Acetabulum zum medizinischen Thema?
Solange die Hüftpfanne gesund ist, macht sie sich im Alltag kaum bemerkbar. Probleme entstehen meist durch Verletzungen, zum Beispiel nach einem Sturz, oder durch Verschleiß im Alter. Auch angeborene Fehlbildungen wie die Hüftdysplasie betreffen das Acetabulum. In diesen Situationen können Schmerzen in der Leiste, Bewegungseinschränkungen oder ein Hinken auftreten. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT helfen, die Ursache genauer zu erkennen.
In den meisten Arztbriefen wird das Acetabulum jedoch einfach als Lage- oder Orientierungsangabe genutzt, zum Beispiel: „Keine Fraktur im Bereich des rechten Acetabulums“. Das bedeutet, dass die Hüftpfanne in Ordnung ist.
Was tun, wenn Veränderungen am Acetabulum festgestellt werden?
Ob eine Behandlung nötig ist, hängt davon ab, welche Veränderungen vorliegen. Ein einfacher Hinweis auf das Acetabulum in einem Befund ist noch kein Grund zur Sorge. Erst wenn zusätzlich Begriffe wie Fraktur, Dysplasie oder Arthrose genannt werden, kann es sinnvoll sein, sich genauer zu informieren oder nachzufragen. Die Therapie richtet sich dann nach der jeweiligen Diagnose und reicht von Schonung und Physiotherapie bis hin zu operativen Eingriffen.
Das Acetabulum ist also ein zentraler Bestandteil des Hüftgelenks und wird in medizinischen Texten vor allem als anatomische Bezeichnung verwendet. Nur wenn zusätzliche Auffälligkeiten beschrieben werden, bekommt der Begriff eine besondere Bedeutung im Zusammenhang mit Beschwerden oder Erkrankungen.