Abrasio ist ein medizinischer Begriff und bezeichnet das Ausschaben von Gewebe, meist aus der Gebärmutter, im Rahmen eines kleinen operativen Eingriffs.
Was steckt hinter dem Begriff?
Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Abschabung“ oder „Ausschabung“. In der Medizin wird damit vor allem ein Verfahren beschrieben, bei dem die Schleimhaut der Gebärmutter (medizinisch: Endometrium) mit einem speziellen Instrument, meist einer sogenannten Kürette, vorsichtig entfernt wird. Am häufigsten taucht die Bezeichnung Abrasio oder auch Abrasio uteri in gynäkologischen Befunden, Arztbriefen oder Operationsberichten auf.
Manchmal liest man auch alternative Schreibweisen wie „Abrasio uterina“, „Kürettage“ oder „Ausschabung“. All diese Begriffe meinen im Wesentlichen denselben Vorgang.
Wann wird eine Abrasio durchgeführt?
Eine Ausschabung kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden. Häufig ist sie Teil der Diagnostik, zum Beispiel, wenn unklare Blutungen auftreten und abgeklärt werden sollen, ob eine gutartige oder bösartige Veränderung der Gebärmutterschleimhaut vorliegt. Auch nach einer Fehlgeburt wird die Methode manchmal angewendet, um Gewebereste zu entfernen und Infektionen zu verhindern.
Weitere Einsatzgebiete sind starke oder unregelmäßige Monatsblutungen, Polypen oder Veränderungen am Endometrium, die im Ultraschall auffällig erscheinen. In seltenen Fällen kann eine Abrasio auch therapeutisch zum Einsatz kommen, etwa um Blutungen zu stoppen, die sich anders nicht kontrollieren lassen.
Wie läuft eine Abrasio ab?
Der Eingriff findet meistens in einer Klinik oder ambulant im gynäkologischen OP statt. In der Regel wird eine kurze Narkose oder eine lokale Betäubung verwendet, damit keine Schmerzen empfunden werden. Die Ärztin oder der Arzt führt zunächst vorsichtig ein Instrument durch den Muttermund in die Gebärmutterhöhle ein. Mit der Kürette wird dann die obere Schicht der Schleimhaut abgetragen und entfernt.
Das entnommene Gewebe wird anschließend oft im Labor untersucht, um die Ursache der Beschwerden genauer bestimmen zu können. Der gesamte Eingriff dauert meist nur wenige Minuten.
Was bedeutet das für dich?
Eine Ausschabung ist ein Routineeingriff in der Frauenheilkunde und wird seit vielen Jahrzehnten angewendet. Viele Menschen sind jedoch zunächst beunruhigt, wenn sie diesen Begriff in ihrem Befund lesen oder wenn der Arzt oder die Ärztin eine Abrasio empfiehlt. Die Vorstellung, dass Gewebe aus der Gebärmutter entfernt wird, kann verunsichern.
Wichtig zu wissen: Die Methode ist in der Regel sicher, Komplikationen treten selten auf. Nach dem Eingriff sind leichte Blutungen oder ein Ziehen im Unterbauch normal und verschwinden meist nach wenigen Tagen. Es empfiehlt sich, in dieser Zeit auf Tampons zu verzichten und auf Schwimmbadbesuche oder Geschlechtsverkehr zu verzichten, um Infektionen zu vermeiden.
Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?
Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei einer Abrasio gewisse Risiken. Gelegentlich kann es zu stärkeren Blutungen, Infektionen oder – sehr selten – zu einer Verletzung der Gebärmutterwand kommen. In den meisten Fällen verläuft die Prozedur jedoch ohne Komplikationen. Die Ärztin oder der Arzt bespricht im Vorfeld ausführlich, worauf zu achten ist und welche Anzeichen auf Probleme hindeuten könnten.
Typische Beschwerden nach dem Eingriff sind leichte Blutungen und ein Ziehen im Unterleib. Diese Symptome klingen meist rasch ab. Bei starken Schmerzen, Fieber oder anhaltenden Blutungen sollte jedoch Kontakt zur behandelnden Praxis aufgenommen werden.
Häufige Fragen und Sorgen rund um die Abrasio
Viele stellen sich die Frage, ob eine Ausschabung Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat. In den allermeisten Fällen bleibt die Gebärmutter vollständig erhalten und die Schleimhaut baut sich im nächsten Zyklus wieder neu auf. Die Fähigkeit, schwanger zu werden, wird durch einen einmaligen Eingriff in der Regel nicht beeinträchtigt.
Manche haben Angst vor Schmerzen oder vor der Narkose. Die Betäubung ist so gewählt, dass während der Prozedur keine Schmerzen auftreten. Nach dem Eingriff reicht meist eine leichte Schmerzmedikation aus, falls überhaupt Beschwerden auftreten.
Auch die Frage nach seelischen Belastungen, besonders nach einer Ausschabung im Zusammenhang mit einer Fehlgeburt, ist verständlich. Hier kann es helfen, sich Unterstützung zu holen – sei es durch Gespräche mit vertrauten Personen oder durch professionelle Beratung.
Was passiert nach der Abrasio?
Nach dem Eingriff bleibt noch etwas Zeit zur Beobachtung in der Praxis oder Klinik. Sobald sich Kreislauf und Befinden stabilisiert haben, steht dem Nachhausegehen meist nichts im Wege. Die Ärztin oder der Arzt gibt Hinweise, worauf in den nächsten Tagen zu achten ist. Körperliche Schonung, Hygiene und das Beobachten des eigenen Befindens sind in dieser Zeit besonders wichtig.
Die nächste Monatsblutung kann sich etwas verschieben, ist aber meist nach wenigen Wochen wieder wie gewohnt da. Bei Unsicherheiten oder ungewöhnlichen Beschwerden empfiehlt sich immer eine Rücksprache mit der behandelnden Praxis.
Die Abrasio ist ein häufig angewendetes Verfahren, das oft zur Klärung oder Behandlung gynäkologischer Beschwerden beiträgt. Die Methode ist bewährt und wird individuell an die jeweilige Situation angepasst.