Abduktion beschreibt in der Medizin eine Bewegung, bei der ein Körperteil von der Körpermitte weggeführt wird.
Was steckt hinter dem Begriff?
Im medizinischen Alltag taucht das Wort oft in Befunden, Therapieberichten oder bei der Beschreibung von Bewegungsabläufen auf. Gemeint ist damit ganz konkret das seitliche Wegführen eines Körperteils – besonders häufig eines Arms oder Beins – von der gedachten Mittellinie des Körpers. Wenn also zum Beispiel der Arm ausgestreckt wird, sodass er seitlich vom Körper absteht, spricht man von einer Abduktion im Schultergelenk. Auch bei den Fingern oder Zehen ist eine solche Bewegung möglich: Werden die Finger gespreizt, entfernt sich jeder einzelne Finger von der Mitte der Hand – das ist ebenfalls eine Abduktion.
Wo kommt Abduktion im Körper vor?
Am bekanntesten ist die Abduktion im Bereich der Schulter und der Hüfte. Im Schultergelenk sorgt sie dafür, dass der Arm seitlich angehoben werden kann, etwa um einen Gegenstand zu greifen oder zu winken. Im Hüftgelenk wiederum beschreibt sie das seitliche Abspreizen des Beins. Aber auch kleinere Gelenke, wie die Finger- oder Zehengelenke, kennen diese Bewegungsrichtung. Hier wird der Begriff genutzt, um das Auseinanderspreizen der Finger oder Zehen zu beschreiben.
Die Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der sogenannten Motorik, also aller Bewegungsabläufe, die vom Nervensystem gesteuert werden.
Welche Muskeln sind beteiligt?
Für die Abduktion sind spezielle Muskeln zuständig, je nachdem, um welches Gelenk es sich handelt. Im Bereich der Schulter ist vor allem der Deltamuskel beteiligt, während bei der Abduktion des Beins die sogenannten Abduktoren an der Außenseite der Hüfte die Hauptarbeit übernehmen. Auch kleinere Muskeln zwischen den Fingern oder Zehen spielen eine wichtige Rolle, wenn diese gespreizt werden.
Warum ist die Abduktion wichtig?
Ohne die Fähigkeit zur Abduktion wären viele alltägliche Bewegungen gar nicht möglich. Sie ist entscheidend für das Greifen, Balancieren, Gehen und viele andere Bewegungsabläufe. Ein gut funktionierendes Zusammenspiel der beteiligten Muskeln und Gelenke sorgt dafür, dass die Bewegung reibungslos und schmerzfrei ablaufen kann.
Wann wird der Begriff in Arztbriefen oder Befunden verwendet?
In medizinischen Berichten taucht das Wort häufig auf, wenn Ärztinnen und Ärzte die Beweglichkeit eines Gelenks prüfen oder beschreiben. Zum Beispiel kann im Befund stehen: „Abduktion im Schultergelenk eingeschränkt“. Das bedeutet, dass das seitliche Anheben des Arms nicht in vollem Umfang möglich ist – etwa nach einer Verletzung, Operation oder bei bestimmten Erkrankungen des Bewegungsapparates. Auch in der Physiotherapie ist die Abduktion ein wichtiger Messwert, um den Fortschritt bei der Behandlung zu dokumentieren.
Gibt es Besonderheiten bei Kindern oder älteren Menschen?
Im Kindesalter wird die Abduktion oft bei Vorsorgeuntersuchungen überprüft, etwa um Fehlstellungen oder Entwicklungsstörungen frühzeitig zu erkennen. Bei älteren Menschen kann die Beweglichkeit durch Verschleiß, Verletzungen oder nach Operationen eingeschränkt sein. In solchen Fällen ist es wichtig, die Abduktion gezielt zu trainieren, um die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten.
Was passiert, wenn die Abduktion eingeschränkt ist?
Eine eingeschränkte Abduktion bedeutet, dass ein Körperteil – meist Arm oder Bein – nicht mehr so weit seitlich bewegt werden kann wie normalerweise. Das kann verschiedene Ursachen haben: Verletzungen, Entzündungen, Muskelverspannungen oder auch altersbedingter Verschleiß. In solchen Fällen wird oft gezielt nach der Ursache gesucht und die Beweglichkeit mit physiotherapeutischen Übungen gefördert.
Abduktion ist also ein ganz normaler, wichtiger Bestandteil der menschlichen Bewegungsfähigkeit. Sie beschreibt eine grundlegende Bewegungsrichtung, die im Alltag ständig gebraucht wird – vom Greifen nach einem Glas bis zum Spreizen der Finger.