Was bedeutet physiologisch im Befund?

Was bedeutet physiologisch im Befund?

01.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet physiologisch?

Physiologisch bedeutet in der Medizin, dass etwas dem normalen, gesunden Ablauf im Körper entspricht – also so abläuft, wie es von Natur aus vorgesehen ist. Der Begriff leitet sich vom Wort „Physiologie“ ab, das die Lehre von den normalen Funktionen und Vorgängen im menschlichen Organismus beschreibt.

Wenn alles seinen natürlichen Gang geht

Im medizinischen Alltag taucht „physiologisch“ oft auf, wenn Ärztinnen und Ärzte betonen möchten, dass ein Wert, eine Reaktion oder ein Vorgang im Körper völlig normal ist. Zum Beispiel kann ein Laborwert als „physiologisch“ bezeichnet werden, wenn er innerhalb der erwarteten Grenzen liegt. Auch körperliche Reaktionen wie Schwitzen bei Hitze, eine erhöhte Herzfrequenz beim Sport oder das Wachstum von Kindern werden als physiologisch eingestuft, solange sie dem üblichen Verlauf entsprechen.

Das Gegenteil von physiologisch ist „pathologisch“. Das beschreibt Veränderungen, die auf eine Krankheit oder Störung hindeuten. Wer also in einem Arztbrief liest, dass etwas „physiologisch“ sei, kann davon ausgehen, dass kein krankhafter Befund vorliegt.

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Wo begegnet der Begriff?

Der Ausdruck „physiologisch“ findet sich in vielen unterschiedlichen Zusammenhängen. Häufig steht er in Laborbefunden, wenn beispielsweise ein Blutzuckerwert, die Nierenfunktion oder andere Messwerte im normalen Bereich liegen. Auch bei bildgebenden Untersuchungen wie Ultraschall oder Röntgen kann ein Organ als „physiologisch unauffällig“ beschrieben werden, wenn keine Auffälligkeiten entdeckt wurden.

Manchmal wird der Begriff auch verwendet, um zu erklären, dass bestimmte Erscheinungen – wie etwa ein leichter Blutdruckanstieg bei körperlicher Anstrengung – völlig natürlich und nicht bedenklich sind. In der Kinderheilkunde spricht man zum Beispiel von „physiologischer Gelbsucht“ bei Neugeborenen, wenn es sich um einen normalen, vorübergehenden Vorgang handelt.

Was bedeutet das für Befunde und Arztbriefe?

Steht in einem medizinischen Bericht, dass etwas „physiologisch“ ist, signalisiert das, dass kein Grund zur Sorge besteht. Die untersuchten Werte, Organe oder Funktionen entsprechen dem, was bei gesunden Menschen erwartet wird. Das kann sich auf Blutwerte, den Herzrhythmus, Reflexe oder viele andere Körpervorgänge beziehen.

Die Angabe „physiologisch“ dient also zur Beruhigung: Es liegt kein Hinweis auf eine Erkrankung vor. Besonders bei der Auswertung von Untersuchungen und Tests ist diese Information hilfreich, um zwischen normalen und auffälligen Befunden zu unterscheiden.

Abgrenzung zu anderen Begriffen

Neben „physiologisch“ taucht oft der Begriff „pathologisch“ auf, der das Gegenteil beschreibt: etwas Krankhaftes oder von der Norm Abweichendes. Auch „anatomisch“ wird manchmal verwendet, wenn es um den Aufbau und die Struktur des Körpers geht, während „physiologisch“ sich immer auf die Funktion, also das Geschehen und die Abläufe, bezieht.

In manchen Fällen liest man auch von „physiologischen Schwankungen“. Damit sind normale Veränderungen gemeint, die im Tagesverlauf oder je nach Situation auftreten können, zum Beispiel beim Blutdruck oder Blutzucker.

Wann ist das Wissen darüber wichtig?

Das Verständnis dafür, was „physiologisch“ bedeutet, hilft dabei, medizinische Befunde besser einzuordnen. Wer einen Arztbrief oder Laborbericht liest, in dem dieser Begriff vorkommt, kann sicher sein, dass der beschriebene Wert oder Vorgang als gesund und unauffällig angesehen wird. Das nimmt oft Unsicherheit und zeigt, dass keine krankhafte Veränderung festgestellt wurde.

Im Alltag ist der Begriff nützlich, um zwischen normalen, harmlosen Vorgängen im Körper und solchen, die eventuell abgeklärt werden sollten, zu unterscheiden. So bleibt die Orientierung im Dschungel der medizinischen Fachsprache ein Stück leichter.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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