Vesikuläre Atemgeräusche bei der Untersuchung

Vesikuläre Atemgeräusche bei der Untersuchung

10.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind vesikuläre Atemgeräusche? Vesikuläre Atemgeräusche sind die normalen, gesunden Atemgeräusche, die beim Ein- und Ausatmen über der Lunge zu hören sind. Sie entstehen, wenn Luft durch die kleinen Bronchien und Lungenbläschen strömt und werden bei der ärztlichen Untersuchung mit dem Stethoskop abgehört.

Wie entstehen diese Geräusche?

Beim Atmen gelangt die Luft zunächst durch die größeren Atemwege wie Luftröhre und Bronchien bis tief in die Lunge. Dort verzweigen sich die Bronchien immer weiter und enden schließlich in winzigen Lungenbläschen, den sogenannten Alveolen. Wird Luft in diese fein verästelten Bereiche eingeatmet, verursacht sie ein weiches, leises Rauschen. Genau dieses Geräusch bezeichnet man als vesikuläres Atemgeräusch. Es ist vor allem während der Einatmung gut hörbar, klingt gleichmäßig und sanft, fast wie das leise Rascheln von Blättern im Wind.

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Bedeutung bei der ärztlichen Untersuchung

Das Abhören der Lunge gehört zu den wichtigsten Routinen, wenn Ärztinnen und Ärzte die Atemwege und die Lunge beurteilen möchten. Das vesikuläre Atemgeräusch ist dabei ein Zeichen dafür, dass die Luft frei und ungehindert bis in die kleinen Lungenbereiche gelangt. Es zeigt also, dass die Lunge an dieser Stelle gesund arbeitet und keine auffälligen Veränderungen wie Flüssigkeit, Entzündungen oder Verengungen vorliegen.

Fällt beim Abhören ein normales vesikuläres Atemgeräusch auf, gibt das in der Regel Entwarnung: Die Lunge ist an dieser Stelle gut belüftet, es gibt keine Hinweise auf eine Erkrankung oder Störung.

Was bedeutet ein verändertes Atemgeräusch?

Manchmal findet sich im Arztbrief oder Befund der Hinweis, dass das vesikuläre Atemgeräusch abgeschwächt, verstärkt oder verändert ist. Das kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine Entzündung, eine Flüssigkeitsansammlung oder eine Verengung der Atemwege. In solchen Fällen klingt das Atemgeräusch anders als das normale, vesikuläre Geräusch. Die genaue Beurteilung und Einordnung übernimmt immer die Ärztin oder der Arzt, denn das Atemgeräusch allein reicht nicht aus, um eine Diagnose zu stellen.

Was tun, wenn im Befund „vesikuläres Atemgeräusch“ steht?

Steht im Befund, dass ein vesikuläres Atemgeräusch gehört wurde, bedeutet das meist nur, dass an dieser Stelle der Lunge keine Auffälligkeiten festgestellt wurden. Es handelt sich also um einen normalen Befund, der zeigt, dass die Luftwege frei sind und die Lunge gut arbeitet. Für die meisten ist das ein positives Zeichen und kein Grund zur Sorge.

Warum wird das Atemgeräusch dokumentiert?

Die Beschreibung des Atemgeräusches ist ein wichtiger Bestandteil der körperlichen Untersuchung. Sie hilft, Veränderungen im Verlauf von Erkrankungen zu erkennen oder auszuschließen. Das vesikuläre Atemgeräusch ist dabei ein Referenzwert für die normale Funktion der Lunge. Veränderungen werden genau dokumentiert, um spätere Vergleiche zu ermöglichen.

Wann ist eine weitere Abklärung nötig?

Nur wenn das Atemgeräusch verändert ist oder andere Beschwerden wie Husten, Atemnot oder Fieber hinzukommen, kann es sinnvoll sein, weitere Untersuchungen durchzuführen. Das normale vesikuläre Atemgeräusch allein ist jedoch kein Hinweis auf eine Erkrankung und erfordert keine Therapie.

Das vesikuläre Atemgeräusch steht also für eine gesunde Lunge und ist ein ganz alltäglicher, beruhigender Befund bei der ärztlichen Untersuchung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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