Was ist der Unterschenkel?
Der Unterschenkel ist der Abschnitt des Beins zwischen Knie und Fußgelenk. Er besteht aus zwei Knochen – dem Schienbein und dem Wadenbein – sowie Muskeln, Sehnen, Nerven und Blutgefäßen, die gemeinsam für Stabilität, Bewegung und Durchblutung sorgen.
Aufbau und Funktion
Im Unterschenkel verlaufen das kräftige Schienbein (Tibia) an der Innenseite und das schlankere Wadenbein (Fibula) außen. Beide Knochen sind durch eine feste Bindegewebsschicht miteinander verbunden. Das Schienbein trägt den Großteil des Körpergewichts, während das Wadenbein vor allem für Stabilität und Muskelansätze sorgt.
Um die Knochen herum liegen mehrere Muskelgruppen, die dafür verantwortlich sind, den Fuß zu bewegen, zu strecken oder zu beugen. Diese Muskeln ermöglichen das Gehen, Laufen, Springen und Stehen. Sehnen übertragen die Kraft der Muskeln auf die Knochen und sorgen für die nötige Beweglichkeit.
Nerven durchziehen den Unterschenkel und leiten Signale vom Gehirn zu den Muskeln und wieder zurück. Die wichtigsten Blutgefäße versorgen die Strukturen mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Wichtige Strukturen im Überblick
Im vorderen Bereich des Unterschenkels verlaufen Muskeln, die den Fuß heben und die Zehen strecken. Hinten liegen kräftige Wadenmuskeln, die beim Abstoßen des Fußes – etwa beim Gehen oder Springen – eine zentrale Rolle spielen. Die Achillessehne, eine der stärksten Sehnen des Körpers, verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein.
Zwischen den Muskeln verlaufen feine Nervenbahnen, die unter anderem für das Gefühl an Fuß und Zehen verantwortlich sind. Die großen Arterien und Venen transportieren Blut von und zum Herzen.
Bedeutung im Alltag
Der Unterschenkel ist täglich stark gefordert. Er trägt das Körpergewicht, dämpft Stöße beim Gehen und sorgt für die nötige Beweglichkeit im Fußgelenk. Schon kleine Verletzungen oder Überlastungen können sich schnell bemerkbar machen, etwa durch Schmerzen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen.
Im medizinischen Alltag taucht der Begriff „Unterschenkel“ häufig in Befunden, Röntgenaufnahmen oder Arztbriefen auf, etwa bei Brüchen, Prellungen oder Muskelverletzungen. Auch bei Durchblutungsstörungen, Nervenproblemen oder Hauterkrankungen kann dieser Abschnitt des Beins betroffen sein.
Häufige Untersuchungen
Bei Beschwerden im Unterschenkel kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Eine körperliche Untersuchung zeigt, ob Schwellungen, Druckschmerzen oder Bewegungseinschränkungen bestehen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT helfen, Knochen, Muskeln und Blutgefäße genauer zu beurteilen.
Manchmal wird gezielt nach Durchblutungsstörungen gesucht, etwa wenn die Haut blass bleibt oder Wunden schlecht heilen. Auch Nervenfunktionen lassen sich testen, zum Beispiel bei Taubheitsgefühlen oder Kribbeln.
Typische Erkrankungen und Verletzungen
Im Unterschenkel können verschiedene Probleme auftreten. Zu den häufigsten zählen Knochenbrüche nach Stürzen oder Sportunfällen, Zerrungen oder Muskelfaserrisse bei Überlastung sowie Prellungen durch Stöße. Auch Entzündungen der Sehnen, zum Beispiel der Achillessehne, sind keine Seltenheit.
Manche Menschen entwickeln Krampfadern oder Venenentzündungen, die sich durch Schwellungen und Schmerzen bemerkbar machen können. Durchblutungsstörungen, wie die sogenannte „Schaufensterkrankheit“, führen zu Schmerzen beim Gehen und erfordern eine genaue Abklärung.
Wann ist ärztliche Hilfe nötig?
Anhaltende Schmerzen, starke Schwellungen, sichtbare Fehlstellungen oder Taubheitsgefühle im Unterschenkel sollten immer ärztlich untersucht werden. Gleiches gilt bei offenen Wunden, die nicht heilen, oder bei plötzlichen Bewegungseinschränkungen. Eine schnelle Abklärung hilft, Folgeschäden zu vermeiden und die richtige Behandlung einzuleiten.
Der Unterschenkel ist ein zentraler Abschnitt des Beins, der für Bewegung, Stabilität und Belastbarkeit sorgt. Veränderungen oder Beschwerden sollten ernst genommen und bei Bedarf medizinisch abgeklärt werden.