Wo liegt der Unterarm und was gehört dazu?
Der Unterarm ist der Abschnitt des Arms zwischen Ellenbogen und Handgelenk. Er verbindet also den Oberarm mit der Hand und besteht aus zwei länglichen Knochen, die parallel zueinander verlaufen: Speiche (Radius) und Elle (Ulna). Zusammen mit den umliegenden Muskeln, Sehnen, Nerven und Blutgefäßen bildet der Unterarm eine wichtige Verbindungseinheit für Bewegungen und Kraftübertragung.
Im medizinischen Alltag taucht der Begriff „Unterarm“ oft in Befunden, Röntgenberichten oder Arztbriefen auf, wenn zum Beispiel von Brüchen, Prellungen oder anderen Veränderungen in diesem Bereich die Rede ist. Auch bei Untersuchungen oder Therapien wird häufig präzise beschrieben, ob sich eine Auffälligkeit am Unterarm, Oberarm oder an der Hand befindet.
Aufbau und Funktion im Überblick
Der Unterarm ist keineswegs nur eine einfache Verbindung zwischen Ellenbogen und Hand. In seinem Inneren verlaufen zahlreiche Strukturen, die eine Vielzahl an Bewegungen ermöglichen. Die beiden Knochen – Speiche und Elle – sind durch eine straffe Bindegewebsplatte, die sogenannte Membrana interossea, miteinander verbunden. Sie sorgen gemeinsam dafür, dass Drehbewegungen des Unterarms möglich sind, etwa wenn die Hand nach oben oder unten gedreht wird.
Rund um die Knochen liegen mehrere Muskelgruppen, die für das Beugen, Strecken und Drehen der Hand zuständig sind. Diese Muskeln setzen am Ellenbogen und an den Handwurzelknochen an und werden über Sehnen weitergeleitet. Auch wichtige Nerven, wie der Nervus medianus, der Nervus ulnaris und der Nervus radialis, verlaufen durch den Unterarm und steuern sowohl die Muskulatur als auch das Gefühlsempfinden in der Hand.
Nicht zu vergessen sind die Blutgefäße: Die Arteria radialis und Arteria ulnaris versorgen die Strukturen des Unterarms mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Lage dieser Gefäße ist auch deshalb bedeutsam, weil an der Speichenschlagader (Arteria radialis) häufig der Puls gemessen wird.
Typische Verletzungen und Beschwerden
Im Alltag ist der Unterarm häufig Belastungen ausgesetzt – etwa beim Sturz auf die ausgestreckte Hand, beim Sport oder durch monotone Bewegungen, wie sie bei der Computerarbeit vorkommen. Besonders bekannt sind Brüche (Frakturen) der Speiche oder Elle, die meist nach einem Unfall auftreten. Auch Prellungen, Zerrungen oder Quetschungen kommen vor.
Eine weitere häufige Beschwerde ist der sogenannte „Tennisarm“ (Epicondylitis), bei dem es zu schmerzhaften Reizungen der Sehnenansätze im Bereich des Ellenbogens kommt. Obwohl der Name vom Tennissport stammt, kann diese Überlastung jeden treffen, der wiederholt ähnliche Bewegungen ausführt.
Manche Erkrankungen, wie das Karpaltunnelsyndrom, betreffen zwar den Bereich am Handgelenk, gehen aber oft mit Missempfindungen oder Schmerzen aus dem Unterarm einher, da die Nervenstränge dort verlaufen.
Bedeutung im medizinischen Befund
Wenn in einem Arztbrief oder Befund der Unterarm erwähnt wird, bezieht sich das meist auf die genaue Lokalisation einer Verletzung, Veränderung oder eines Eingriffs. Die Unterscheidung zwischen Unterarm, Oberarm und Hand ist wichtig, damit klar ist, welcher Bereich betroffen ist. Angaben wie „Fraktur des distalen Unterarms“ oder „Schwellung am rechten Unterarm“ helfen, die Situation präzise zu beschreiben und die weitere Behandlung gezielt zu planen.
Auch für Reha-Maßnahmen, Physiotherapie oder die Nachsorge nach Operationen ist die genaue Zuordnung entscheidend. So kann beispielsweise eine Ruhigstellung mit einer Schiene oder einem Gips den gesamten Unterarm betreffen, wenn dort eine Verletzung vorliegt.
Warum der Unterarm so wichtig ist
Ohne die komplexe Zusammenarbeit der Strukturen im Unterarm wären viele alltägliche Bewegungen gar nicht möglich. Das Drehen eines Schlüssels, das Greifen nach einem Glas oder das Tippen auf einer Tastatur – all das funktioniert nur, weil Muskeln, Sehnen, Nerven und Knochen im Unterarm perfekt zusammenspielen. Schon kleine Verletzungen oder Beschwerden in diesem Bereich können deshalb die Beweglichkeit und Kraft der gesamten Hand beeinträchtigen.
Der Unterarm ist also mehr als nur ein „Verbindungsglied“ – er ist ein zentrales Element für Geschicklichkeit, Kraft und Feinmotorik im Alltag.