Unkovertebralarthrose – Ursachen und Beschwerden

Unkovertebralarthrose – Ursachen und Beschwerden

07.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Unkovertebralarthrose?

Unkovertebralarthrose beschreibt den Verschleiß und die Abnutzung der sogenannten Unkovertebralgelenke in der Halswirbelsäule. Diese kleinen Gelenke sitzen seitlich an den Halswirbeln und verbinden die Wirbelkörper miteinander. Entwickeln sich dort alters- oder belastungsbedingte Veränderungen, spricht man von einer Unkovertebralarthrose.

Die Rolle der Unkovertebralgelenke in der Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben einzelnen Wirbeln, die übereinandergestapelt sind. Zwischen den Wirbelkörpern liegen Bandscheiben, die als Puffer dienen. Zusätzlich gibt es an den Seiten der Wirbel sogenannte Unkovertebralgelenke, auch „Luschka-Gelenke“ genannt. Sie helfen dabei, die Beweglichkeit des Halses zu erhalten und sorgen für Stabilität. Besonders bei Dreh- und Neigebewegungen sind diese Gelenke wichtig.

Mit zunehmendem Alter oder durch wiederholte Belastungen können sich die Knorpelflächen dieser Gelenke abnutzen. Es entstehen kleine Veränderungen, ähnlich wie bei einer Arthrose im Knie oder der Hüfte. Diese Abnutzung wird als Unkovertebralarthrose bezeichnet.

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Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache für eine Unkovertebralarthrose ist der natürliche Alterungsprozess. Im Laufe der Jahre nutzt sich der Knorpel, der die Gelenkflächen schützt, langsam ab. Aber auch wiederholte Belastungen, zum Beispiel durch schwere körperliche Arbeit oder Sportarten mit vielen Kopfbewegungen, können die Entstehung begünstigen. Haltungsschäden, etwa durch langes Sitzen am Schreibtisch, und frühere Verletzungen der Halswirbelsäule erhöhen das Risiko zusätzlich.

Selbst jüngere Menschen können betroffen sein, wenn sie eine angeborene Fehlstellung der Wirbel oder eine ungewöhnliche Belastung der Halswirbelsäule haben. Häufig bleibt die Unkovertebralarthrose lange unbemerkt und wird erst entdeckt, wenn Beschwerden auftreten oder eine Bildgebung (z.B. Röntgen oder MRT) aus anderen Gründen durchgeführt wird.

Welche Beschwerden können auftreten?

Nicht immer verursacht eine Unkovertebralarthrose spürbare Probleme. Viele Menschen merken gar nichts von den Veränderungen in ihren Halsgelenken. Treten Beschwerden auf, stehen meist Nacken- und Schulterschmerzen im Vordergrund. Diese können dumpf, ziehend oder stechend sein und sich bei bestimmten Bewegungen verstärken.

In manchen Fällen kommt es zu einer eingeschränkten Beweglichkeit im Hals, etwa beim Drehen oder Neigen des Kopfes. Wenn die abgenutzten Gelenke knöcherne Ausziehungen (sogenannte Osteophyten) bilden, können diese auf benachbarte Nerven oder Blutgefäße drücken. Das kann zu ausstrahlenden Schmerzen in den Arm, Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder sogar Schwäche in einzelnen Muskeln führen. Solche Symptome sind jedoch eher selten und treten meist erst bei fortgeschrittener Arthrose auf.

Ist das schlimm? Häufige Sorgen rund um die Diagnose

Die Diagnose Unkovertebralarthrose sorgt oft für Verunsicherung. Viele fragen sich, ob die Veränderungen gefährlich sind oder ob dauerhafte Schäden drohen. In den meisten Fällen handelt es sich um einen normalen Alterungsprozess, der keine akuten Gefahren mit sich bringt. Die Veränderungen entwickeln sich langsam und führen nur selten zu ernsthaften Komplikationen.

Angst vor Lähmungen oder bleibenden Einschränkungen ist in der Regel unbegründet. Nur in sehr seltenen Fällen, wenn die Arthrose stark ausgeprägt ist und Nervenwurzeln oder das Rückenmark eingeengt werden, können ernstere Beschwerden entstehen. Dann ist eine gezielte ärztliche Abklärung wichtig.

Wie wird Unkovertebralarthrose festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist durch eine Kombination aus Gespräch, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Im Gespräch werden die Art und Dauer der Beschwerden erfragt. Bei der Untersuchung prüft die Ärztin oder der Arzt die Beweglichkeit des Halses und sucht nach möglichen Schmerzpunkten.

Röntgenbilder zeigen typische Veränderungen wie Verschmälerungen der Gelenkspalten oder knöcherne Ausziehungen. In manchen Fällen wird ein MRT angefertigt, um die Nervenstrukturen genauer beurteilen zu können. Nicht jede sichtbare Arthrose muss behandelt werden – entscheidend ist, ob und wie stark Beschwerden bestehen.

Was kann bei Beschwerden helfen?

Stehen Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen im Vordergrund, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. Oft reicht es schon, den Nacken zu entlasten und gezielte Bewegungsübungen durchzuführen. Physiotherapie kann helfen, verspannte Muskulatur zu lockern und die Beweglichkeit zu verbessern. Wärmebehandlungen, Massagen oder spezielle Übungen für den Alltag unterstützen den Heilungsprozess.

Bei akuten Schmerzen kommen manchmal schmerzlindernde oder entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Sie werden meist nur für kurze Zeit verordnet, um Nebenwirkungen zu vermeiden. In seltenen Fällen, wenn Nerven stark eingeengt werden und Lähmungserscheinungen auftreten, kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Ziel ist es dann, die betroffenen Strukturen zu entlasten.

Was lässt sich selbst tun?

Eine gesunde Haltung und regelmäßige Bewegung sind die beste Vorbeugung gegen Beschwerden durch Unkovertebralarthrose. Wer im Alltag viel am Computer sitzt, sollte auf eine ergonomische Sitzposition achten und immer wieder kleine Pausen zum Dehnen und Strecken einlegen. Auch gezielte Kräftigungsübungen für Nacken und Schultern können helfen, die Halswirbelsäule zu entlasten.

Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel begünstigen den Verschleiß der Gelenke. Ein aktiver Lebensstil, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf unterstützen die Gesundheit der Wirbelsäule. Schon kleine Veränderungen im Alltag können dazu beitragen, Beschwerden zu lindern oder ganz zu vermeiden.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Bei anhaltenden oder zunehmenden Nackenschmerzen, Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schwäche in Armen oder Händen ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Auch wenn Unsicherheit über die Ursache der Beschwerden besteht, hilft ein Gespräch mit der Hausärztin oder dem Orthopäden, die Situation besser einzuschätzen. So lässt sich gemeinsam ein passender Weg finden, um den Alltag wieder schmerzfrei und beweglich zu gestalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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