Undislozierte Fraktur – Was steckt dahinter?

Undislozierte Fraktur – Was steckt dahinter?

08.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „undislozierte Fraktur“?

Eine undislozierte Fraktur ist ein Knochenbruch, bei dem die Bruchstücke nicht gegeneinander verschoben sind. Das bedeutet, dass die Knochenenden trotz des Bruchs weiterhin in ihrer normalen anatomischen Position liegen.

Wie entsteht eine undislozierte Fraktur?

Knochen können durch unterschiedliche Einwirkungen brechen – etwa durch einen Sturz, einen Unfall oder starke Krafteinwirkung auf das Skelett. Bei einer Fraktur ohne Verschiebung bleibt die ursprüngliche Form des Knochens jedoch erhalten. Die Bruchlinie ist zwar vorhanden, aber die einzelnen Teile des Knochens haben sich nicht voneinander entfernt oder verdreht. Dies unterscheidet die undislozierte Fraktur von einer „dislozierten“ Fraktur, bei der die Bruchstücke verschoben sind.

Oft entstehen solche Brüche durch vergleichsweise geringere Gewalt oder durch eine Krafteinwirkung, die den Knochen zwar spaltet, aber nicht so stark verschiebt. Besonders bei stabilen Knochen oder bei Brüchen, die nicht vollständig durch den Knochen verlaufen, ist diese Form häufig zu sehen.

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Was bedeutet das für die Heilung?

Eine undislozierte Fraktur wird in der Regel als weniger kompliziert eingeschätzt als ein verschobener Bruch. Die Knochenenden liegen noch korrekt aneinander, sodass sie in den meisten Fällen ohne aufwendige Operation wieder zusammenwachsen können. Das natürliche Knochenwachstum kann die Bruchstelle überbrücken, weil die Ausrichtung stimmt und die Heilung dadurch begünstigt wird.

Dennoch bleibt es ein Knochenbruch, der sorgfältig behandelt und kontrolliert werden muss. Auch bei einer undislozierten Fraktur kann es zu Schmerzen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen kommen. Die Gefahr von Komplikationen wie Infektionen, verzögerter Heilung oder einer nachträglichen Verschiebung ist zwar geringer, aber nicht ausgeschlossen.

Ist eine undislozierte Fraktur schlimm?

Ein Bruch klingt im ersten Moment immer beunruhigend. Die gute Nachricht ist: Bei einer undislozierten Fraktur stehen die Chancen auf eine vollständige und unkomplizierte Heilung meist sehr gut. Die Notwendigkeit einer Operation besteht selten. In den meisten Fällen reicht eine Ruhigstellung, zum Beispiel mit einer Schiene, einem Gips oder einer speziellen Bandage. Die Knochen können so in Ruhe wieder zusammenwachsen.

Trotzdem sollte ein solcher Bruch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Unbehandelt oder bei zu früher Belastung kann es passieren, dass sich die Bruchstücke doch noch verschieben. Daher ist es wichtig, die ärztlichen Anweisungen genau zu befolgen und die verletzte Stelle ausreichend zu schonen.

Behandlungsmöglichkeiten bei einer undislozierten Fraktur

Die Therapie richtet sich vor allem danach, welcher Knochen betroffen ist und wie die Bruchlinie verläuft. Meistens genügt eine konservative Behandlung – also ohne Operation. Das bedeutet, dass der Knochen durch äußere Hilfsmittel ruhiggestellt wird, damit die Bruchenden in der richtigen Position bleiben und zusammenwachsen können.

Je nach Region wird ein Gips, eine Schiene oder eine spezielle Orthese verwendet. Manchmal ist es auch möglich, auf einen festen Verband zu verzichten und die Bewegung nur einzuschränken, sofern der Bruch sehr stabil ist. In regelmäßigen Abständen kontrolliert die Ärztin oder der Arzt mit Röntgenaufnahmen, ob die Heilung wie geplant verläuft.

Eine Operation ist nur selten nötig – zum Beispiel, wenn sich bei der Nachkontrolle doch eine Verschiebung zeigt oder der Bruch trotz Ruhigstellung nicht stabil bleibt. In solchen Fällen kann eine Fixierung mit Schrauben, Platten oder Drähten notwendig werden.

Worauf sollte man während der Heilungsphase achten?

Auch wenn die Aussicht auf Heilung bei einer undislozierten Fraktur gut ist, braucht der Körper Zeit, um den Knochen wieder vollständig zu reparieren. Die Dauer der Heilung hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand und davon, welcher Knochen betroffen ist.

Wichtig ist, die betroffene Stelle möglichst wenig zu belasten und die verordnete Ruhigstellung einzuhalten. Zu frühe oder zu starke Belastung kann zu einer nachträglichen Verschiebung führen und die Heilung verzögern. Physiotherapie kann nach der ersten Ruhigstellung helfen, die Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen.

Regelmäßige Kontrollen beim Arzt sind entscheidend, um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. Bei ungewöhnlichen Schmerzen, starker Schwellung, Taubheitsgefühlen oder Bewegungseinschränkungen sollte schnell eine ärztliche Rücksprache erfolgen.

Wie geht es nach der Fraktur weiter?

Nach dem Zusammenwachsen des Knochens kann es eine Weile dauern, bis die volle Belastbarkeit wieder erreicht ist. Allmählich wird die Bewegung gesteigert, manchmal unterstützt durch gezielte Übungen. In den allermeisten Fällen heilt eine undislozierte Fraktur folgenlos aus und der Knochen ist nach einiger Zeit wieder genauso stabil wie zuvor.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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