Eine Umbilikalhernie ist ein Bruch in der Bauchwand im Bereich des Bauchnabels, bei dem Gewebe oder Organe nach außen treten können.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck „Umbilikalhernie“ setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Umbilicus“ ist das lateinische Wort für Bauchnabel, und „Hernie“ bedeutet Bruch oder Durchtritt. Gemeint ist damit eine Lücke oder Schwachstelle in der Bauchwand rund um den Nabel, durch die sich Gewebe – meist Fett oder Teile des Darms – nach außen vorwölben kann. Diese Vorwölbung ist oft als kleine, manchmal auch größere Beule direkt am oder neben dem Bauchnabel sichtbar oder tastbar. Besonders beim Husten, Pressen oder Lachen kann sie stärker hervortreten.
Wer ist betroffen und warum entsteht so ein Bruch?
Eine Umbilikalhernie kann in jedem Alter auftreten, kommt aber besonders häufig bei Neugeborenen und Säuglingen vor. In den ersten Lebensmonaten ist die Bauchwand rund um den Nabel oft noch nicht vollständig verschlossen, was dazu führt, dass sich dort leichter ein Bruch bildet. Bei den meisten Kindern schließt sich diese Lücke im Laufe der Zeit ganz von allein.
Doch auch Erwachsene können betroffen sein. Hier spielen andere Ursachen eine Rolle. Übergewicht, eine Schwangerschaft, chronischer Husten oder häufiges schweres Heben können die Bauchwand schwächen und so eine Umbilikalhernie begünstigen. Auch eine Bindegewebsschwäche oder Narben nach Operationen im Bauchbereich erhöhen das Risiko.
Typische Beschwerden und Anzeichen
Viele Umbilikalhernien verursachen zunächst gar keine Beschwerden. Die Vorwölbung am Bauchnabel ist oft das einzige Anzeichen. Sie lässt sich meist sanft zurückschieben und verschwindet im Liegen häufig von selbst. Bei Belastung, Husten oder Pressen kann sie deutlicher hervortreten.
Manchmal kommt es zu einem leichten Ziehen, Druckgefühl oder Schmerzen rund um den Nabel. Werden die Beschwerden stärker oder treten plötzlich Schmerzen, Rötungen, Schwellungen oder Übelkeit auf, ist Vorsicht geboten. Dann besteht die Gefahr, dass sich Gewebe im Bruch einklemmt – das nennt sich „Inkarzeration“. In diesem Fall kann es zu einer Unterbrechung der Blutversorgung kommen, was einen medizinischen Notfall darstellt.
Ist eine Umbilikalhernie gefährlich?
Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie den Begriff Umbilikalhernie im Befund lesen. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist so ein Bruch am Bauchnabel nicht sofort bedrohlich. Besonders bei kleinen Kindern heilt er oft von selbst aus, ohne dass etwas unternommen werden muss.
Bei Erwachsenen sieht es etwas anders aus. Hier besteht ein gewisses Risiko, dass sich Gewebe einklemmt und nicht mehr durchblutet wird. Besonders größere Brüche oder solche, die Beschwerden verursachen, sollten ärztlich beobachtet werden. Plötzliche, starke Schmerzen, eine verhärtete oder gerötete Beule am Nabel sowie Übelkeit oder Erbrechen sind Warnzeichen, bei denen schnell ärztliche Hilfe nötig ist.
Wie wird eine Umbilikalhernie behandelt?
Die Behandlung hängt davon ab, wie groß der Bruch ist, ob Beschwerden bestehen und ob ein Risiko für Komplikationen vorliegt. Bei Babys und Kleinkindern reicht meist das Beobachten aus. In rund 90 Prozent der Fälle schließt sich die Lücke im Laufe der ersten Lebensjahre spontan, ohne dass eine Operation nötig ist.
Bei Erwachsenen wird häufiger zu einer Operation geraten, vor allem wenn die Hernie größer wird, Schmerzen verursacht oder das Risiko einer Einklemmung besteht. Der Eingriff erfolgt meist in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose. Dabei wird die Bruchlücke verschlossen, manchmal wird zusätzlich ein feines Kunststoffnetz eingesetzt, um die Bauchwand zu stabilisieren. Die meisten Menschen können schon nach kurzer Zeit wieder nach Hause gehen und sich im Alltag bewegen.
Was kann selbst getan werden?
Wer eine Umbilikalhernie hat, sollte auf schwere körperliche Belastungen möglichst verzichten. Heben, Pressen oder starkes Husten können die Bauchwand zusätzlich schwächen. Bei Übergewicht hilft es, das Gewicht langsam zu reduzieren und die Bauchmuskulatur sanft zu kräftigen – am besten nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin.
Bei Kindern ist Geduld gefragt: In der Regel erledigt sich das Problem von allein, solange keine Beschwerden auftreten. Das Tapen oder Abbinden des Nabels, wie es früher manchmal empfohlen wurde, ist heute nicht mehr üblich und kann sogar schaden.
Wann ist ärztlicher Rat wichtig?
Wenn die Vorwölbung plötzlich nicht mehr zurückgeschoben werden kann, schmerzhaft, gerötet oder geschwollen ist, sollte sofort ärztliche Hilfe gesucht werden. Auch bei Fieber, Übelkeit oder Erbrechen im Zusammenhang mit einer Umbilikalhernie ist Eile geboten. In diesen Fällen kann ein eingeklemmter Bruch vorliegen, der rasch behandelt werden muss.
In allen anderen Situationen reicht es oft, die Hernie regelmäßig kontrollieren zu lassen. Wer unsicher ist, kann sich jederzeit an eine Hausarztpraxis oder einen Facharzt für Chirurgie wenden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Eine Umbilikalhernie ist also meist harmlos, sollte aber im Auge behalten werden – besonders bei Erwachsenen oder wenn Beschwerden auftreten. Bei Unsicherheiten oder plötzlichen Veränderungen am Bauchnabel lohnt sich ein kurzer Check beim Arzt, um auf der sicheren Seite zu sein.