Übergewichtiger EZ im Befund

Übergewichtiger EZ im Befund

06.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „übergewichtiger EZ“?

Die Bezeichnung „übergewichtiger EZ“ taucht häufig in medizinischen Befunden, Arztbriefen oder Entlassungsberichten auf und beschreibt einen sogenannten Ernährungszustand (EZ), der als übergewichtig eingestuft wurde. Das bedeutet, dass das Körpergewicht einer Person über dem als normal geltenden Bereich liegt – meist gemessen am sogenannten Body-Mass-Index (BMI). Der Zusatz „EZ“ ist die Abkürzung für „Ernährungszustand“, also die Einschätzung, wie gut oder schlecht jemand ernährt ist.

Was steckt hinter der Formulierung?

Wenn im medizinischen Bericht von einem „übergewichtigen Ernährungszustand“ die Rede ist, handelt es sich um eine ärztliche Einschätzung, die auf äußeren Merkmalen, Messwerten und eventuell auch auf Laborbefunden beruht. Übergewicht bedeutet, dass sich im Körper mehr Fettgewebe angesammelt hat, als für die Gesundheit optimal wäre. Die häufigste Grundlage für diese Bewertung ist der BMI, der das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße berechnet. Liegt dieser Wert über 25, sprechen Ärztinnen und Ärzte von Übergewicht, ab einem Wert von 30 beginnt der Bereich der Adipositas (Fettleibigkeit).

Neben dem BMI werden auch andere Faktoren berücksichtigt, etwa die Verteilung des Körperfetts, der Taillenumfang oder Begleiterkrankungen. Die Bemerkung im Befund dient dazu, den allgemeinen Gesundheitszustand zu dokumentieren und gegebenenfalls auf Risiken hinzuweisen, die mit einem erhöhten Körpergewicht verbunden sein können.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Was bedeutet das für die eigene Gesundheit?

Ein übergewichtiger Ernährungszustand allein ist noch keine Krankheit, kann aber das Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Fettstoffwechselstörungen oder Gelenkbeschwerden. Auch das Herz-Kreislauf-System wird durch ein dauerhaft erhöhtes Körpergewicht stärker beansprucht. Wichtig zu wissen: Nicht jeder Mensch mit Übergewicht entwickelt automatisch Folgeerkrankungen. Die individuelle Lebensweise, genetische Faktoren und die Verteilung des Körperfetts spielen eine große Rolle.

Manchmal löst der Begriff im Befund Unsicherheit aus. Die Frage, ob Übergewicht „schlimm“ ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Entscheidend ist, ob bereits Folgeerkrankungen bestehen oder Risikofaktoren vorliegen. Viele Menschen leben trotz Übergewicht lange Zeit ohne größere Beschwerden. Dennoch empfiehlt es sich, den eigenen Lebensstil zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um langfristig gesund zu bleiben.

Typische Fragen und Sorgen

Die Feststellung „übergewichtiger EZ“ im Arztbrief sorgt oft für Verunsicherung. Ist das jetzt schon eine Krankheit? Muss sofort etwas unternommen werden? Wie schlimm ist das für die eigene Gesundheit? Solche Fragen sind verständlich. Übergewicht ist in erster Linie eine Beschreibung des aktuellen Körperzustands – keine Diagnose im engeren Sinne. Erst wenn weitere Risikofaktoren oder Beschwerden hinzukommen, wird daraus ein behandlungsbedürftiges Problem.

Viele möchten wissen, ob sie mit Übergewicht sofort abnehmen müssen oder ob kleine Veränderungen im Alltag ausreichen. Auch das hängt von der individuellen Situation ab. Wer sich wohlfühlt, keine Beschwerden hat und keine zusätzlichen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes aufweist, muss nicht zwingend sofort drastische Maßnahmen ergreifen. Allerdings lohnt es sich, auf Ernährung und Bewegung zu achten, um das Risiko für spätere Erkrankungen zu senken.

Warum wird der Ernährungszustand überhaupt im Bericht erwähnt?

Die Einschätzung des Ernährungszustands ist ein fester Bestandteil der ärztlichen Untersuchung. Sie hilft, den allgemeinen Gesundheitszustand besser einzuschätzen und mögliche Zusammenhänge mit Beschwerden oder Erkrankungen zu erkennen. Ein „übergewichtiger EZ“ wird häufig dokumentiert, wenn das Gewicht auffällig ist oder im Zusammenhang mit anderen Befunden eine Rolle spielt. So kann beispielsweise bei Gelenkbeschwerden, Bluthochdruck oder Diabetes der Hinweis auf Übergewicht helfen, die Ursachen besser zu verstehen und gezielt zu behandeln.

Auch bei Krankenhausaufenthalten, Operationen oder der Planung von Therapien spielt das Körpergewicht eine Rolle. Es beeinflusst zum Beispiel die Dosierung von Medikamenten oder das Risiko für Komplikationen nach Eingriffen. Die Dokumentation dient also nicht der Bewertung oder Stigmatisierung, sondern der medizinischen Sorgfalt.

Welche Möglichkeiten gibt es, das Gewicht zu beeinflussen?

Ob und wie eine Gewichtsreduktion sinnvoll ist, hängt stark von der persönlichen Situation ab. Bei bestehendem Übergewicht können schon kleine Veränderungen im Alltag helfen, das Risiko für Folgeerkrankungen zu senken. Dazu zählen mehr Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten sowie der Verzicht auf zuckerreiche oder stark verarbeitete Lebensmittel. Auch regelmäßige Mahlzeiten und ausreichend Schlaf unterstützen einen gesunden Stoffwechsel.

Manchmal fällt es schwer, das Gewicht allein zu reduzieren. In solchen Fällen kann die Unterstützung durch Fachleute sinnvoll sein – zum Beispiel durch Ernährungsberatung, Bewegungsprogramme oder, bei ausgeprägtem Übergewicht, spezielle medizinische Angebote. Wichtig ist, realistische Ziele zu setzen und sich nicht unter Druck zu setzen. Schon kleine Schritte können langfristig viel bewirken.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Wer neben dem Übergewicht weitere Beschwerden bemerkt – etwa Kurzatmigkeit, Gelenkschmerzen, hohen Blutdruck oder erhöhte Blutzuckerwerte – sollte das mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen. Auch wenn Unsicherheit besteht, wie das eigene Gewicht einzuschätzen ist, kann ein Beratungsgespräch Klarheit bringen. In vielen Fällen lassen sich gemeinsam individuelle Ziele und sinnvolle Maßnahmen entwickeln, die zu den eigenen Lebensumständen passen.

Ein übergewichtiger Ernährungszustand ist also in erster Linie eine medizinische Beschreibung, kein Urteil über die eigene Person. Mit dem richtigen Wissen und kleinen Veränderungen im Alltag lässt sich viel für die Gesundheit tun.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen