Was ist eine Tympanoplastik?
Eine Tympanoplastik ist ein operativer Eingriff am Trommelfell und den Gehörknöchelchen im Mittelohr, der dazu dient, Schäden zu beheben und das Hörvermögen wiederherzustellen. Das Wort setzt sich aus „Tympanon“ (Trommelfell) und „Plastik“ (Wiederherstellung, Formung) zusammen. Ziel dieser Operation ist es, das Trommelfell und – falls nötig – die kleinen Knochen im Mittelohr so zu reparieren, dass sie ihre Funktion möglichst gut zurückerlangen.
Wann wird eine Tympanoplastik durchgeführt?
Häufig kommt diese Operation zum Einsatz, wenn das Trommelfell durch eine Entzündung, einen Unfall oder eine chronische Erkrankung beschädigt wurde. Auch bei Löchern im Trommelfell, die sich nicht von selbst schließen, oder bei Problemen mit den Gehörknöchelchen, etwa nach wiederholten Mittelohrentzündungen, wird eine Tympanoplastik erwogen. Manchmal sind auch Verwachsungen, Narben oder eine sogenannte Cholesteatom-Erkrankung der Grund für den Eingriff. In all diesen Fällen ist das Hören beeinträchtigt, weil Schallwellen nicht mehr ungehindert ins Innenohr gelangen können.
Wie läuft die Operation ab?
Der Ablauf einer Tympanoplastik richtet sich nach dem Ausmaß der Schädigung. In vielen Fällen genügt es, das Loch im Trommelfell mit einem kleinen Gewebestück zu verschließen. Dieses Ersatzgewebe wird meist aus dem eigenen Körper entnommen, beispielsweise aus dem Bindegewebe hinter dem Ohr. Ist zusätzlich eines der Gehörknöchelchen betroffen, können diese entweder repariert oder durch winzige Prothesen ersetzt werden. Die Operation erfolgt in der Regel unter Vollnarkose, manchmal auch in örtlicher Betäubung, und dauert meist zwischen ein und zwei Stunden.
Nach dem Eingriff wird das Ohr mit einem kleinen Verband geschützt. Oft bleibt ein leichter Druck oder ein dumpfes Gefühl zurück, das sich in den Tagen nach der Operation langsam bessert. Schmerzen sind meist gering und lassen sich gut mit einfachen Schmerzmitteln behandeln.
Typische Ängste und Fragen rund um die Tympanoplastik
Viele Menschen sorgen sich, ob sie nach der Operation wieder normal hören können oder ob das Gehör dauerhaft beeinträchtigt bleibt. Auch die Angst vor Schmerzen, Komplikationen oder einem erneuten Loch im Trommelfell ist verbreitet. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen verbessert sich das Hören deutlich, wenn die Heilung komplikationslos verläuft. Kleine Einschränkungen, wie ein leichtes Rauschen oder ein dumpfer Klang, können zwar vorübergehend auftreten, verschwinden aber meist nach einigen Wochen.
Manche fragen sich, ob das Trommelfell nach der Operation wieder genauso stabil ist wie zuvor. Das neu eingesetzte Gewebe wächst in der Regel gut ein und übernimmt die Funktion des ursprünglichen Trommelfells. Allerdings ist das Ohr nach einer Tympanoplastik in den ersten Wochen besonders empfindlich – Wasserkontakt und starkes Schnäuzen sollten in dieser Zeit vermieden werden.
Risiken und mögliche Komplikationen
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff bestehen auch bei einer Tympanoplastik gewisse Risiken. Dazu zählen Infektionen, Nachblutungen oder eine verzögerte Heilung. In seltenen Fällen kann das neu eingesetzte Trommelfell nicht richtig einwachsen, sodass ein weiteres Loch entsteht. Auch das Gehör kann, trotz aller Sorgfalt, beeinträchtigt bleiben oder sich nur teilweise verbessern. Sehr selten treten Schwindelgefühle oder Geschmacksstörungen auf, weil feine Nerven im Ohr in Mitleidenschaft gezogen werden können. Die meisten Komplikationen sind jedoch selten und lassen sich gut behandeln.
Heilung und Nachsorge
Die vollständige Heilung nach einer Tympanoplastik nimmt einige Wochen in Anspruch. In dieser Zeit ist es wichtig, das Ohr trocken zu halten und keine Wattestäbchen oder andere Gegenstände einzuführen. Kontrolluntersuchungen beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt sind notwendig, um den Heilungsverlauf zu überwachen und frühzeitig auf mögliche Probleme reagieren zu können. Nach etwa zwei bis drei Monaten lässt sich meist beurteilen, wie gut das Hören wiederhergestellt ist.
Leben nach der Tympanoplastik
Nach einer erfolgreichen Tympanoplastik ist das Hören oft deutlich besser als zuvor. Viele kehren schon nach kurzer Zeit zu ihren gewohnten Aktivitäten zurück. Sport, Schwimmen oder Tauchen sollten allerdings erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt wieder aufgenommen werden, um das frisch verheilte Trommelfell nicht zu gefährden. In den meisten Fällen genügt eine einmalige Operation, um die Funktion des Ohrs dauerhaft zu sichern. Nur selten sind weitere Eingriffe nötig.
Die Tympanoplastik zählt heute zu den bewährten und sicheren Methoden, um Hörprobleme durch Schäden am Trommelfell oder den Gehörknöchelchen zu behandeln. Wer sich gut informiert und die Nachsorge sorgfältig beachtet, hat beste Chancen auf ein zufriedenstellendes Hörergebnis.